stampf,
auch
stampfe,
stämpfe
(dies im dicht belegt),
der
;
-s/-e
+ Uml.
1.
s.  1 (Phras.).
2.
›mit der Hand bedienter Stößel zum Zermalmen, Zerkleinern von Früchten; kleine Stampfvorrichtung‹; auch ›Schlag-, Folterwerkzeug‹;
zu  2.
Phraseme:
jm. (der herzogin) einen stampf hieein ritten
(obszön; Verb unklar).
Bedeutungsverwandte:
,  19, , ,  3; vgl.  3.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Tribulum. Pflegell stampff schlegel.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
83, 34
(
osächs.
,
1570
/
7
):
eicheln in stampen mit den schalen gestossen, ist das beste futter mit untergemenget.
Gille u. a., M. Beheim
99, 349
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
etlich stiess er mit stämpfen tat. | ir etlich liess er pressen.
Bremer, Voc. opt.
10071
(
wobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Pila stampf [...] stoͤssel [...] moͤrselstain [...] est vtensile domus, in quo grana arida conteruntur et in puluerem rediguntur.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der vermaint ihe, waverr es an ime stüende, welt er ir ain stampf hiein ritten.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Pila stampff vel moͤrselstein.
3.
›Stampfwerk, bauliche Einrichtung mit einem Fall-, Pochklotz zur handwerklichen oder industriellen Auspressung, Zerschlagung, Zerstoßung von Getreide, Früchten, Flachs, Rohstoffen anorganischer Art u. ä.‹; in den Belegen mehrfach in Aufzählungen vergleichbarer Einrichtungen wie
hammer, hütte, müle, mülschlag, rad, reibe, relle, säge, schleife
sowie mit Gebäuden, Gebäudeteilen, Hofteilen wie
darre, garten, hofstat, scheuer
; vereinzelt ütr. auf ›harte Arbeit‹;
vgl.  2.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2,  3,  3456,  3, .
Syntagmen:
die s. anlassen / brauchen / machen
›bauen‹,
das rad stämpfe haben
;
papier in stämpfen zu pulfer stossen, pulfer in dem s. machen / stampfen
.
Wortbildungen:
stampfbrunnenwerk
›Pumpbrunnen‹ (a. 1631),
stampfhaus
wohl wie oder ›Haus mit einem Stampfwerk‹ (a. 1579),
stampfmüle
(hierher verdeutlichend oder zu
stampfen
2).

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1407
):
die ersten zwey reder hetten 18 stempf; der selben stempf ließen sie vil feiren, darumb daß sie mir luͤtzl papier wolten machen.
Golius (
Straßb.
1579
):
Pistrinu͂ [...], ein stampffmuͦle / metaph. ein harte diuenstbarkeit / oder arbeit.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
128, 33
(
halem.
,
1360
):
aber sont dasin dry núwe tarre, ain stampff mit dry stößeln, sehs kornkesten, ain hebeisen, dry hemmer.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1523
):
das niemand dehein bulfer in unsern landen [...] verkouffen sol, es sye dann in dem stampf hie by uns [...] gestampft.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stampff / Als in einer müle vnd oͤltrotten.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
502
(
Genf
1636
):
Stampffmuͤhl:f. Moulin [...] Pistrinum.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
162, 7
(
moobd.
,
1343
):
vf dem wazzer vnd in der Awe einen freyen, ledigen vnd vertigen muͤlslach mit staynen vnd eysen, mit stæmppfen, redern, hofsteten, gærtten.
UB Zug
1794, 13
(
halem.
,
1501
):
das múlÿhus, darinn ein roͤllenn und zwo múllÿ und ein stampff sindt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Das papier, [...], an aigen mülen und stempfen zu mel und pulver gestossen, darnach in poting und leimwasser durcheinander gerüert.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1518
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ist das bergwerckstuckh mit der stampfmühl und seinem bild.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
626, 26
;
Lippert, UB Lübben
2, 158b, 11
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Merz, Urk. Wildegg
148, 7
;
Boner, Urk. Aarburg
281, 7
;
Bastian u. a., Regensb. UB
188, 8
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 1255
;
4.
›Stempel mit einer Prägung‹; als Metonymie: ›Gepräge, Prägung (z. B. auf der Münze)‹;
vgl. .
Bedeutungsverwandte:
(s. v. ); vgl.  12,
2
 2,  5.
Syntagmen:
den s. auf etw
. (z. B.
auf das gold
)
schlahen
;
etw. mit einem s. zeichen, die münze bei dem s. kennen
;
der s. der warheit
.

Belegblock:

Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
was dann der schlosser also arbeit und macht, das soll er alles zeichen mit einem stampf, do Nuremberg auf steet.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
am 25 tag Aprilis fieng man an das precht oder stampf auf das gold schlachen.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;