stampenei,
die
;
–/
auch
;
zu
mhd.
stampenîe
eine Liedergattung (), dies aus
afrz.
estampie
(
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 224
),
ital.
stampania
().
›mündlich, auch mit Musikbegleitung vorgetragener oder schriftlich verfaßter Text unwahren, verleumderischen, parodistischen Inhalts‹; als Metonymie (ohne Trennbarkeit im einzelnen): ›Geschwätz, leeres Getue, Zeitvertreib, dummes Zeug; unsinnige Handlung, Schnurre, Posse‹; intensiver Gebrauch in den Konfessionswirren des 16. Jhs.
Obd.; didaktische, unterhaltende, chronikalische Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , , (
das
3,  2,
1
 3, , (
das
7, , , , , (zum Gw:
1
poppe
),  2,  3j, , , ; vgl.  679, .
Syntagmen:
die s. erdenken / anheben / aufbringen / ausstossen / schreiben / unterlassen / treiben / faren lassen / abschaffen, jm. s. sagen
;
die s. dem evangelium ungemäs sein
;
sich der stampeneien schämen
;
sich auf s. ergeben, mit s. daher kommen
;
die s. der werlt
;
die s. wieder den glauben
;
die alte / mönchische / papistische s
.;
der kramladen zur s
.
Wortbildungen:
stampeneiisch
(1. H. 16. Jh.).

Belegblock:

Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
o. J.):
Ich bitt dich [Got] won mir hilflich bei, | denn es ist ietz kein stampenei.
Sachs (
Nürnb.
1536
):
Dergleich auff thön und melodey, | Auff fabel, schwenck und stampaney.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
nobd.
1524
):
das sie dan fleißig hand bedacht, | Petrum zuͦ einem fels gemacht, | Uf den die kirchen buwen sei | Und vil der gleichen stempenei.
Bell, G. Hager
4
, Titel (
nobd.
,
1588-1623
):
IN DEM VIERDTEN THAIL | sind stampaneÿ, lecherliche | Posen vnnd Schwäncklieder.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 23, 34
(
halem.
,
n. 1529
):
al andre lêren, disputation und stempnîen, den heiligen evangelien und gschriften, wie gemelt, ungemaͤs, si sîen von dem Luther oder andren doctorn [...] ussgangen.
Lauater. Gespaͤnste
13r, 10
(
Zürich
1578
):
Welcher vmb soͤlche lüt ist / muͦß jren / wie übel sy jn erbarmend / offt vnd vil lachen weñ sy so mit wu͂derbaren vnd vngerympten gesichten / fablen / vnd stempanyen dahar kommend.
Klein, Oswald
90, 27
(
oobd.
,
1416
):
mir undicke wonet bei, | die mich tüt freuen | vor aller werlde stampanei.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. ;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Ukena, Zuger Trag.
1261
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
310, 38
Marg.;
Niewöhner, Teichner
378, 23
;
415, 31
;
470, 143
;
Klein, a. a. O.
103, 22
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ; ;