stätig,
stetig
(vorwiegend als Adv. vielfach:
stätiglich, stätiglichen
),
Adj.;
im Vergleich zu (Adj.) mit deutlicher Dominanz der zeitlichen Komponente.
1.
›fortdauernd, fortwährend, fortgesetzt, anhaltend, dauerhaft, ständig, ununterbrochen, unaufhörlich‹, bezogen auf die volle Spanne der im jeweiligen Text genannten oder vorausgesetzten Zeit; vereinzelt mit Tendenz zu iterativem ›wiederholt, immer wieder, regelmäßig‹; wie (Adj.) 1.
Syntagmen:
s. schreien / kriegen / umschauen / weinen, beichte hören, etw. anschauen / ansehen, der ruhe pflegen, in irrung / sünde fallen,
[wohin]
gehen, als der schreiende lewe umgehen, jn. s. dürsten, das volk s. sünden, die gnade jm. stätiglich bei sein, jn. stätiglich bitten / eren / ermanen, jm. stätiglich anliegen, stricke anlegen
;
der stätige zank, das stätigliche heulen / schreien / trinken, die stätige betriegung / peinigung / beschauung / aufmerkung
.
Wortbildungen:
stätigs
(Adv., wie
stets
1).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Semper. Alweg alle zeit jmer zu stetigklich staͤts fuͤr vnd fuͤr jmer dar je vnd je je zu zeiten ¶ On feiren on ablassen vnableßlich on vnterlaß on vffhoͤren vnauffhoͤrlich.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swaz anders guͦtes ist, daz nicht varendes guͦtes ist, hat daz eyn man an siner gewere stetilichen zen iar bi dem.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ie denne ein ieglich dinc edeler ist, ie stæticlîcher ez loufet.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Wan du velschlicher knehte | Din stricke ine steteclichen legest.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Die Lieb ist Fewr, das stetig brindt.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
36, 8
(
rhfrk.
,
um 1435
):
der hünt lieff aber vor an mit stedigem hülen vnd schrien.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Staͤtig. Embsig. Fleissig. Genug. Staͤtwehrend. Jmmerwehrend. Teglich. Vnendtlich. [...]. On absetzen / oder Auffhoͤren.
Strauch, Par. anime int.
47, 11
(
thür.
,
14. Jh.
):
der himmil leufit stedecliche, und in deme laufe suchit he vride.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
246
(
Nürnb.
1517
):
das der ein grosse gewißheit seiner selikeit erlangt hat, der stetig ansicht ander leut gutheit.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
darumb es [volck] stätigs sünden muß in seinem gewisen.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Weil er stettigs schawt also umb, | Ietzt da, denn dorthin widerumb.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
Darin saußen des baupstes penitenzier, in den absiten, [...], die stäteklich bicht hortend.
Sappler, H. Kaufringer
15, 23
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das si [fraw] stätig ze mittem tag | in irer kamer der ruo pflag.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [elephanten] kriegent stætigs mit den tracken.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
81, 188
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
von ainr sulchen fuͤrchomung velt der mensch oft vnd statichleich in ain sulche derchomunge vnd irrung.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
38, 11
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
Wen stettig durst, der trinck rosen wasser.
Perez, Dietzin
1, 320, 26
;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Kehrein, a. a. O. ; ;
Rueff, Rhein. Ostersp.
1018
;
Strauch, a. a. O.
105, 10
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2247
;
Wickram
4, 32, 29
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Sappler, a. a. O.
1, 349
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Reithmeier, B. v. Chiemsee ; ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
66, 27
;
90, 26
;
Vgl. ferner s. v.  3,
1
 2,  2, (V.) 3,  1,  2,  7.
2.
in engem Anschuß an 1 mit Tendenz zu ›fleißig, emsig‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, (Adj.) 2,  2, , , .
Wortbildungen
stätigkeit
6 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
ff jr
(
Nürnb.
1482
):
Stettigkeit fleissigkeit, sedulitas. [...] Stettiglich fleissiglich. sedule. i. semp’.
Ebd.
ff ijr
:
Stetiglich smiden od’ empsinglich smiden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
es hilft gar wol dar zuͦ das man es stetlichen fúr sich neme und von flisse kome zuͦ wesende, wan flissig uͤbunge die machet ze lest formelich und weselich.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
101, 44
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
die lieb gots macht den liebhabunden statichleicher vnd fleissichleicher, alle zeit derfragen dew habnuͤss.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3221
;
Schmitt, Ordo rerum
486, 2
.
3.
s. (Adj.) 4.
4.
s. (Adj.) 6.