ringen,
V., unr. abl.;
in 5 im Wmd. vereinzelt mit wr
-Anlaut (dazu s. f.); 1.
›sich mit jm. im Ringkampf, Zweikampf messen‹; häufig subst.: ›Ringkampf, Zweikampf‹ (unter Anwendung von Körperkraft, ohne Waffen).Gehäuft erzählende Texte.
Syntagmen:
j. r
. (absolut); j. mit jm. r
.; subst.: jn. ringen leren
; j. mit seinem ringen gewaltig sein, jm. mit ringen gleichen, sich mit ringen üben
(mehrfach); das spiel des ringens
.Belegblock:
DA rang ein Man mit jm [Jacob] bis die morgenröte anbrach
. [Dazu Marg.:]
(Rang) Jm Ebreischen kompt ringen vom staub her / Als wenn Zween miteinander ringen / das der staub sich erhebt vnd dicke vmb sie wird. Fechterey / ringung. Palestra.
der [Jacob] [...] rang also sere mit im [engel] daz er hinkent wart.
Ringmaͤssig / Das zum ringen gehoͤrt / oder zum faͤchten. [...]. Ringmaͤssigklich / Wie ein ringer oder faͤchter.
ringen / wann zwee sich vmbfassen / vnd einer denn andern vmbwerffen will.
ich sprach: „ist ditzs der held sal? | wollauf, will iemant ringen, | laufen oder springen? | [...]“.
also das im nit vil an dem hof mit rennen, stechen, ringen, springen, den stain stossen und dergleichen adenlichen iebungen [...] gleichen mechten.
Fraw, ew̃ zue eeren | will ich [Schyron] in [Achilles] fuege vil | gar künstlichen leren: | schirmen, ringen unnd auch saitten spil.
Schmitt, Ordo rerum
666, 20
; Rohland, Schäden
503
; Piirainen, Stadtr. Kremnitz
54
; Voc. Teut.-Lat.
bb jr
; 2.
›(mit jm., gegen jn., über / um etw.) kämpfen, (häufig auch: mit Waffen) streiten‹; auch bildlich sowie ütr. auf die Auseinandersetzung mit existentiell bedrohlichen Abstraktgrößen wie Krankheit, Tod u. dgl.; subst.: ›Streit‹; als Generalisierung von 1 auffassbar.Phraseme:
mit dem / wieder den tod ringen
›im Sterben liegen‹.Syntagmen:
j
. (z. B. schützen und reiter
) r
. (absolut); j. mänlich / ritterlich, mit nöten r
.; mit e. P. / e. S
. (z. B. mit dem tod, dreierhande leiden, wilden tieren
), über / um etw., wieder got r., der tod
[wie] (z. B. faste
) mit jm. r
.; mit jm. gefärlich zu r. sein
; subst.: das ringen
(Subj.) sich heben
; ein schweres ringen
.Belegblock:
swaz von gote keret | und wider gote wil ringen, | daz sal daz swert betwingen.
O Herr durch deyn krafft uns bereyt | und sterck des fleysches blodickeyt, | Das wyr hye ritterlich ringen, | durch tod und leben zu dyr dringen.
Wil die Flig mit dem Elephant ringen?
Ebd.
134, 2835
: Helt aber vnser feind nicht still / | Vnd vnser haar ja haben will / | Das man nicht allein manlich ringe / | Sondern vorsichtig dauon springe.
Wie die von basel vnd von bingen | Umb eyn barchet wellen ringen.
Doch wen ich daz du ringest | Mit tode, so tustu ehtzen.
Ebd.
5058
: Swig, lip! ich hertz ich ringe | Mit dryer hande leyden, | Der ich eins bescheyden | Nyeman gerechticlichen kan.
So den di andaht niht enwil | dem willen helfen pringen, | so hebet sich ein sweres ringen; | der wille zeuhet her, di sine hin.
Der tot mit im so vaste rang | Das er vil minneklichen zart | Von angsten bluͦt do swiczende wart.
Der veinten phärt seu schüllen stechen | Und der gfallnen drüssel brechen, | Ringen, schlahen, dar zuo würgen, | Daz ander fuossvolk nider mürden.
mit wem der selb geprech [paralisis] ringt: | die gelider er zesammenzwingt.
3.
›sich um etw. heftig bemühen, mit großem Verlangen nach etw. streben‹; gelegentlich auch: ›sich um jn. bemühen, sich für jn. einsetzen‹; resultativ: ›etw. (zusammen mit jm.) durch Bemühungen erwerben, zustande bringen‹; als Metonymie zu 1; 2 auffassbar.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
ringen und dingen
›etw. gerichtlich verhandeln‹.Bedeutungsverwandte:
1, 2, (V.) 2, 3; 4, 1, 5, (V.) 8, , , 3; 26, 8, 3, 2, (V.) 3, ; vgl. (V., unr. abl.), (V.) 1.Syntagmen:
sich mit gewalt in die oberkeit r
.; etw
. (Subj.) [wie] r., j
. [wie] r., das [...]
; die götliche kraft
(Subj.) mit jm
. ›gemeinsam mit jm.‹, die minne
(Subj.) nach jm. r., j. nach etw
. (z. B. nach der minne, dem hellischen feuer, nach der hoheit, heimlichkeit gottes, nach eren / schlägen
), nach etw
. [wie] (z. B. lange, tag und nacht, mit fleis / gewalt
) r., etw
. (Subj.) nach etw
. (z. B. js. mut nach abenteuer, die welt nach dem tod, das gemüt nach ruhe
) r., j. um jn. r
.; subst.: kein ringen
(Subj.) [wo] sein
; etw
. (Subj.) in seinem ringen geboren werden
; das ringen des herzens
; die natur in irem ringen
.Belegblock:
der weyse man spricht: ,Wer lust hat zur fahr, der wird druͤber umbkomen‘, denn darnach man ringet, darnach es gelinget.
das jr leret und prediget, das heisst nach schlegen gerungen, und da solt einer wol einen blutigen kopff davon tragen.
noch solchem ungluͤck ringen wir mit allem vleis, Denn, wo der Herr sagt: gebt, da wollen wir ein nemen draus machen.
[Jhesus] must alczyt darnoch ringen, | daz er die schrifft mocht volnbrengen.
welch magit man zu der kuscheit twingit | die da nach der werlde ringit, | der kuscheit ist zu male kleine.
die wunderliche Proportz und Gestalt der Natur ist in ihrem ringen und auffgang von Ewigkeit gebohren worden.
Wer aber nach dem unglück ring, | Dem wirds begegnen aller ding.
[Zartú minneklichú wisheit,] Bist du daz, nah dem min muͦt ie und ie rang?
Wa nach ein yder selber ringt, | das selb im ein nach reden bringt.
zuͦ dem andren sich der bapst in solche oberkeit selb gerungen hab mit eignem gewalt.
Wer hailigklichen warten woͤlte aines saͤligen ende, des sele ringe demuͤteklichen in genaͮden naͮch gotes haimlichait.
Vmb den sünder muͦs ich [froͮ] ringen.
lat euch nit erpärm das golt, | macht euch dy lewt holt! | wie ïr das nü ringet | das ïr yo das gepain pringet, | so habt ïr lieb mïr gevaren.
Da gund er nach der zarten minne ringen. | Von irer wer, der starcken, | mocht er seins willens an ir nicht volpringen.
4.
›Geschlechtsverkehr haben‹; als Ütr. anschließbar an 1.Zur Sache:
Herchert, Acker mir mein bestes Feld
f.207
Belegblock:
[Ich] graiff ir nach dem vff past. | [...] | Vnd rang mit ir in peẅrlins weis.
Hast du schwangere fraw wider deinen willen [...] eyn todt kind gebracht
.
villeicht du hast [...] zevil mit mânen gerungen.5.
›sich (auch: etw.) drehend, hin und her bewegen; sich winden‹; speziell auch: ›etw. wringen, mit drehenden Bewegungen durch etw. hindurchpressen‹.Phraseme:
die hände ringen
›die Hände in drehenden Bewegungen nach oben strecken‹ (als Gebärde der Trauer, Verzweiflung u. Ä.).Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): (V., unr. abl.) 5, (V.) 1, , 2, (V.) 4, , 1, 1, 2, ; vgl. 6, 3, (V.) 1, 2.Belegblock:
da ringet und windet die vornunfft, [...], mag sich nit erwegen und begeben auff das Euangelium und yhr liecht faren lassen.
Darauß er sich nicht kont entruͤcken / | Wie sehr er sich auch wand / ranck / trang / | Biß / rieß / stieß / zog / reckt / streckt vnd sprang.
Ebd.
669, 5106
: Das die Koͤrb anfangen zu beben / | Vnd endlich sich all auff einmahl / | Zu den Froͤschen waltzen ins Thal / | Als sehe man GerstenGarben ringen.
doe die joncfrow dese wort | van mir hette irhoert, | [...] | sie liet als se onsinnich were, | se erscrach und wranc hair hande.
stoz sie [mandel kern] vaste vnd menge sie mit kaldem wazzere eben dicke vnd rink sie durch ein schoͤn tuͦch.
er [tiufel] ratet oft dem torothen weib
[hier bezogen auf eine schwangere Frau]
, | das si hupf, danz oder ring, | ungewär trett oder spring.