quint,
quent,
das
;
–/-Ø, -en
;
auch
quintat,
quentin
; häufig diminutiv:
quintlein,
quentel
(u. Ä.);
-s/-Ø
;
hohe Schreibvarianz;
in der Entlehnung wohl Vermischung von
lat.
quintum
›das Fünfte; ein Fünftel‹
,
mlat.
quintinus
›Fünftel‹
mit
lat.
quantum
›wie viel‹
; ungeklärt bleibt die Ursache für die Verwendung in der Bedeutung ›ein Viertel‹; vgl.
Pfeifer
2000, 1069
und  f.
›Gewichtseinheit für kleine Mengen‹ (überwiegend von Edelmetallen, Gewürzen, medizinischen Substanzen); speziell: ›vierter Teil eines Lots‹ (vgl.  2); ›Münzstück vom Gewicht eines Viertellots; Drachme‹; häufig bildlich.
Phraseme:
eines quintleins
›ein wenig‹;
bei einem / dem quintlein
›im Detail, auf das Genaueste‹;
nicht ein quentlein um etw. geben
›sich nicht um etw. scheren‹.
Bedeutungsverwandte:
 12,  1; vgl. I, 1.
Syntagmen:
x q. (e. S.) einnemen / nutzen, etw. x q. haben / halten, saft geben, x quinten wiegen, j. die quinten nachlassen, falsch machen, etw. x quinten leichter machen, x quinten silbers zu e. S. tun
;
das pfund kein q. sein
;
etw
. (Subj.)
auf ein quintlein gehen, etw
. (Akk.obj.)
bei dem / einem quintlein ausponderieren / erfaren / erzälen / wissen, etw. bei quinten verkaufen, das lot
(Subj.)
in vier quinten ausgeteilt sein, j. die sünden mit quinten auswiegen, etw. nach dem quintlein auswiegen, per quinten calculieren, etw
. (Subj.)
um x quinten zu ring sein
;
x q. arsenicum / drachenblut / mirren / rabarber / safran / silber, (des) geldes / goldes / pulvers, der stäte / treue, ein q. an dem pfenning, für die mark, für gold / silber, von der mark
.

Belegblock:

Enders, Eberlin (
Wittenb.
1523
):
Sollich angstlich erzelen der sündt bey quintlin, lot [...]. Jst nit von noͤten.
Luther, WA (
1524
):
wie gar unchristlich die handlen, so der sunden vergebung mit quinten oder loten außwegen.
Ebd. (
1531
):
Hastu den ein pfundt, so schau, das es nicht ein quinttlein sei.
Ebd. (
1537
/
40
):
Wen alle Bepste zu schanden gemacht wurden, so gebe ich nicht ein quentlein drumb, dan S. Augustinus wohl ein Zendtner schweer und hoher sol gehaltten werden.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 33, 16
(
md.
,
1533
):
1 schöffel 768 par semel Wigt 1 par 7 lot vnd die quenten vnd teil werden nachgelassen in gemeltem kauff.
Ebd.
2, 144, 14
(
um 1440
):
vor de mark yserens eyn quentyn
(Zollabgabe).
Follan, Ortolf. Arzneib.
79, 18
(
rib.
,
1398
):
nym reynbarbarrum eyn quentyn vnde esule eyn half quentyn myt warmen wyne, so wert he sere to stole gende.
Struck, Joh. Pfannstiel
191, 37
(
mosfrk.
,
1551
):
Item hab ich laissenn machen [...] ein silbernn schraub ann ein fleasch, hait darzu gethann der goldschmidt 2 lot 1½ qui(n)tenn seilbers.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1511
):
do mogen sie von der margk eyn quentin [...] fur eynen abegangk rechenen.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501 ff.
):
Herre, ich heys Astoroth: | phunt, qwentyn und loyth | lere ich die kremer falsch machen!
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
202, 16
(
Frankf.
1535
):
Diß puluer ein quint mit honigwasser ingenommen / toͤdt die würme.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
181, 18
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim ein loth reigerschmalz und ein quintel saffran, ein halb loth biebergeil und ein quintel mummia.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1504
):
alsso offt und manchfeldicklich wir aus eyner iczlicher par steyne [...] uber funff quent goldes ader silbers vorgedachtes gewichtes machen
[›herausholen‹]
werden.
Pyritz, Minneburg
3837
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Nim rehter truwe und stete | Ein quintin und ein gantzes phunt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1407
):
ain troiss mark ist zu Nuͤreberg ain mark und 2½ quentein.
Ebd. (
1440
/
4
):
dem bischoff von Kymsee, kanczler, ein vergülte scheẅren, die wag 3 marck 4 lot 1½ quinten.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
nobd.
1524
):
Dan sie dem meister ob beruͤrt | Hand all sein wort interpretiert, | Beim quintlein als uß ponderiert | Mit irer kluͦgen sophistrei.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Das quintlein saffran tregest du | In einem hällerbeutel wol.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Vnd athersatha gab in den hord des tempels
.
M
.
quintin golds
[Var. 1475
2
:
oder guldin pfennig
; nd. Bibel 1478 /
Eck
1537:
drachmas golde
;
Luther
1545, Neh. 7, 70:
tausent gülden / funffzig becken
].
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Vnd riempt sich irer iunckfrawschafft, | Die doch nit geb ein quintlin safft. | Sie ist auch worden lutherisch fein, | Die alte zierlich keiserein.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Meine herren der Stat dy wissen bei einem Quintlin, wie schwer ich bin.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Drachma, Ein quintlin. Itẽ, Ein gelt oder münz / das garnach als vil als Denarius giltet.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
zehen lot golt ist nit ein quintlin golt.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
85r, 8
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
tuͦ dis darzuͦ: das gelw vom ey gesotten j virling, feni grecum, semen lini, ilischerwürcz, iegklichs ein vntz, saffran, mirren, aloes, iegklichs ij quentlin.
Müller, Welthandelsbr.
156, 5
(
schwäb.
,
1506
):
so es
[Silbergewicht]
in teutschm land helt 15 lot 3 qu(ent), so helt es im konigreich 11 onz 16¼ sterlin.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein Quintlein golds wigt mehr / denn ein Centner Gerechtigkeit.
Belkin u. a., a. a. O.
86, 15
;
96, 1
;
J. W. von Cube. Hortus
102, 12
;
Ries, Rechenb.
F 2v, 7
;
F 3r, 7
;
F 4v, 6
;
Keil, Peter v. Ulm
7
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Broszinski, a. a. O.
72v, 8
;
319
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
360, 2200
;
Voc. Teut.-Lat.
aa iijr
;
Rot
344
;
Rwb  f.;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 233
 f.