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plaz,der
;platzes/plätze
, auch -Ø
+ Uml.;1.
›offene (größere oder kleinere) Raumfläche, Platz, Ort, Stelle‹.Belegblock:
dat moechten sij doin up anderen, bequemen steiden ind plaetzen buissen gemeine verkeronge des volks.
die wassere die waren vnder dem firmamet in eyn plaitze.
Nu bijden ich uch das ir uch vor den wegen | Huͤdent alletzijt und pletzen.
Den [ingwer] leg ich auff ein platz alwegen, | Sprich darob meiner bschwerung segen.
der Blatz vor der thür / zwischen dem weg vnd dem hauß.
Sie [...] fůrtent also schamlich mich | Für das gezelt uff ainen blacz.
alß darinen [gärten] gruͤne vnd schattechte schoͤne bletz zu finden.
auff dem Platz, wo jetzt das Rathauß stehet.
Ich und du bekomen einander nit uf einem rise ald uf einem platze.
So lang mir Gott gibt platz vnd zill.
di hailigen maist werdent gescholten an den pletzen, da di topler und di vreihait zu vart haben.
Ich siech khain platz darauff wir mit fueg steen muͤgen.
Voc. inc. teut. cviijr;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 147
; Bad. Wb.
1, 253
; Öst. Wb.
3, 310
f.2.
›(größere oder kleinere) Ortschaft, Ort‹.Belegblock:
als dissen tag die kirmiss in der capellen zu Hierusalem am platz [...] gehalten wart.
DA sie aber kamen auff den platz Chidon / recket Vsa seine hand aus.
inmassen ihm allbereit etliche plätze waren abgenom̄en worden.
alsdann sich der Stadt Winterthur / auch anderer plaͤtze in der Gravschaft Kyburg / zu bemächtigen.
sagten all, es gefiel inen der blatz und die herberg zů Augspurg dergestalt wol.
radtschlagtend in einem Capitel zů Wümpffen / wo sy komlichē platz darzů moͤchtend finden / Bern gfiel jnen am basten.
3.
›(größere oder kleinere) freie Fläche innerhalb einer geschlossenen Ortschaft, Markt-, Dorfplatz, Platz‹.Belegblock:
wie die richterboden bemelten Wilhelm uber den platz leiten.
Des nachts er auff den plaz hintrat | und nam der purger in der stat.
Auff den Bletzen / in gassen / da der hauff vn̄ das geschrey / die vnzucht / vnd der mutwil am groͤsten ist.
so tůt man es all weg enmitten uff dem platz oder mitten in der statt.
do ist ain weiter plats in derselben stat und mit grosser zier.
hat der statvogt auf allen pletzen der stat umbblasen und von aines rats wegen ausruͤfen lassen.
hat ain e. rat ausruefen und verpieten lassen die abendtäntz, raienlieder, abentfeur und alles spil auf allen blätzen und würtsheusern.
Volgen die 8 bevelchsleut, so auf die vier pletz der statt im fall der not geordnet sendt.
der baur da seins geschäftes pflag | auf des hailigen freithofs platz.
Ebd.
4, 183
: da sach er über den platz gaun | den jungen künig wolgetaun.
Do soͤllichs den wuͤtrich anlanget / berůft er alles volck zesamen auff den platz.
brachten Vieh her das beitet man / vnd theilt es auß selbigen Tag auff dem Blatz bey der Metzg.
Frombd krömer söllen allain an offnen blätzen fail haben.
so man das hochzit mal gessen hat und gabet, mag man mit thrumen und pfyfen uf den platz gon und den růf thůn.
wyn, den sy alhie in unser statt uß den kellern und nit uf dem platz koufent.
daz wir [...] ze Muͤnchen den margt gevreyet haben und vreyen ze einem gemainem margt und platz, daz man darauf chauffen und verchauffen sol.
dass sie das in der stat auf den pleczen auch offenlich beruffen lassen.
4.
›offene oder eingeschlossene Fläche für verschiedene Zwecke (z. B. Kampf-, Turnier-, Tanzplatz)‹.Belegblock:
Sie kamen uff dem Blatz zůsamen und machten ir Spiegelfechten.
die unsern daselbs gewunnen ain roß und ain ochsen, auch ainen platz mit gespil.
[herczog Ludweig] cham mit den seinen auf den placz und vacht als lange da ritterleich mit den veinden.
Turnier und stich, louff, tanz und spring | auf ainem weiten platz.
Ebd.
45, 44
: Zwar güter kurzweil sicht man vil | da mitten auf dem blatze, | mit tanzen, springen, saitenspil.
5.
›Stelle, Platz in einer Ordnung‹.Syntagmen:
plaz haben / halten / machen
.Belegblock:
Man stalt sych dayr myt vpsatz | Vp sent Romanus dach | To treden in der vyant platz.
Auss kunglichem placz walt er gan | deins megtlichen leibes.
Wa ich aber [...] platz behalten wurd, beger ich aus christlicher milte gegen meinen widertailen [...] kain gegenstraf.
Christi lehr ist ein thewrer Schatz, | Macht in dem Himmel guten platz.
Sie wöllen ein concilium han, | Vnd hon kein blatz zů zoͤgen an.
Die Herrenn ruckten zusamen und machten ihm Platz auff einer Fuͤrbanck.
sovil sie mocht raum und blatz haben / packt sie irer kleider zůsamen.
wiwol sie die eußern nicht angehen und ungerechts vor gott nit platz hat.
also das desselbigen abuerstorbenen [...] platz ledigh stehe.
6.
›Stück, Stelle (eines fortlaufenden Textes)‹.Belegblock:
so das sich Virgilius selber nicht geschaͤmet / gantze plätze auß andern zue entlehnen.