pinsel,
obd.
pensel,
der
;
-s/–
;
zu
mhd.
pënsel, bënsel
, md.
pinsel
›Pinsel‹
(), dies über
afrz.
/
mfrz.
pincel
aus
vulgärlat.
pe̅nicellus
aus
lat.
pe̅nicillus
›Malerpinsel; Malerei‹
(
Pfeifer
2000, 1012
).
1.
›Stab (aus Holz) mit an einem Ende eingesetzten Borsten; Pinsel‹; vorwiegend Gerät zum Malen; auch bildl.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
den p. brauchen / machen / nemen, zum fenster hinauswerfen, jm. an den mund heben
;
der p
. (Subj.)
etw. entwerfen / schreiben, jn. malen
;
ane p. etw. gebilden, mit dem p. etw. (an)streichen / malen / ziehen
;
natürlicher / reiner / scharfer p
.;
der p. gottes, des blickes / malers, der natur
;
die farbe des pinsels
;
der p. zum leim
.
Wortbildungen:
pinselmachen
,
pinselstrich
,
pinselwerk
.

Belegblock:

Volkmar (
Danzig
1596
):
Peniculus, Penicillus, ein Bensel / oder Balbiermeisel.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 9, 6
(Hs. ˹
md.
,
v. M. 14. Jh.
˺):
die tugent mit ir pinsel hat an dine stirne gemalet.
Ebd.
122, 14
:
dich an der rime pinselstrich, | daz liebet dich.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
dise ziren so schon obir al | der brut gemelde und iren sal, | daz in nimmer maler gemalte baz, | der ie obir pinselwerke gesaz.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
daß sie nicht anders / als die Mahler den Pinsel / zum Fenster hinaus werffen wolten.
Jahr, H. v. Mügeln
456
(
omd.
, Hs.
1463
):
min pinsel alle dön entwarf.
Ebd.
1027
:
was sinnes pinsel künste treit, | die was gar an den tron geleit.
Ebd.
1388
:
die dritte rede stark und scharf | der pinsel der Natur entwarf.
Pyritz, Minneburg
3421
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Gotes naturlich pensel scharf | In molet selber.
Ebd.
4472
:
Er nem nuͤr sin pensel rein | Und habt in an iren roten munt.
Gille u. a., M. Beheim
268, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sie hat zwu glimpfige agbröhnlein klein, | als het man sie gestrichen | mit ainem scharpfen bensel dar.
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 389, 33
(
nobd.
,
1543
):
Hannsen Singer, dem maler, sein beger des pennselmachens und feilhabens halben ableinen.
Ders., Ged. v. Hausrat
4, 11, 11
(
Straßb.
um 1514
):
Zum Lym eyn Benselin vnd eyn Düpffen.
Hulsius
B jr
(
Nürnb.
1596
):
Bensel damit man mahlet oder etwas außwuͤscht.
Pyritz, Minneburg
1069
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Welich hertze hab in rechter stete | Mines pensels varb enpfangen eben.
Ebd.
1083
:
Du strichest auch oft und dicke | Mit blickes pensel nuwe varbe.
Thiele, Minner. II,
18, 211
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
nün bin ich doch kain maler nicht; | wie moͤcht ich den min angesicht | gebilden in din hertz ǎne bensel?
Rot
337
(
Augsb.
1571
):
Pensl, Kompt von dem wort Pingo, is, ere, mahlen Pinsl oder pensl / das instrument / damit solches werck geschicht.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ir brawne bra gestrichen | Mit einem pemsel warn dar.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 47
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
er straich dich aus seins herzen saft | mit scharfen pemslen ungezitert.
Schmitt, Ordo rerum
163, 11
;
Adrian, Saelden Hort
7029
;
7089
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Voc. inc. teut.
c iiijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
2, 1014
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 53
.
2.
›Bausch (zur Versorgung von Wunden); Putzlumpen, Bürste‹.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  2.

Belegblock:

Serranus (
Nürnb.
1552
):
Pensel so man in die wunden stecket.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bensel / pensel / ist das Lateinisch penicillus [...], bedeut in gemein ein wischlumpen / oder kehrbuͤrst / damit man etwas außwischt.