pflug,
der
;
-es/-e
+ Uml.
1.
›Ackergerät zum Aufreißen, Lockern, Umbrechen des Bodens‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
den pf. ziehen; hinter dem pf. gehen, die hand an den pf. legen, mit dem pf. eine furche machen, mit dem pf. etw. verdienen
.
Wortbildungen
pfluggrindel
(dazu bdv.:  3),
pflughengst
,
pflugkette
,
pflugkrümme
,
pflugland
,
pfluglon
,
pflugnagel
,
pflugochse
,
pflugstos
,
pflugstrik
,
pflugwelle
.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
231, 35
(
preuß.
,
1404
):
so habe wir deme selbien vorgeschrebin Clawken von Jegelym geantwort in deme vorwerke […] 17 genze unde 7 hunre unde wayne unde pfluge.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
29, 22
(
preuß.
,
1400
):
7 m. vor czwelff pfluge von yser gemachet.
Ebd.
252, 2
(
preuß.
,
1411
):
3 m. 12 sol. vor 48 schar czu pflugen czu Marienwerder gekowfft.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
47, 7
(
preuß.
,
1429
):
Im schirhawse: 24 pflugeysen, item czu 5 pflugen alle gerethe was dorczu gehort.
Ebd.
66, 27
(
preuß.
,
16. Jh.
):
Hauszgereyt im hoff: […] item 4 mistgabel, item 4 eysern phlug, item 4 stockh, item 8 pflugsech.
Ebd.
768, 38
(
preuß.
,
1413
):
im vyhove: […] item 2 borser, item 2 pfluge, item 2 wagene.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
100, 19
(
preuß.
,
1437
/
8
):
zcur Swetcze der hoff, do geen czwene pfluge. item zcu der Bleyße, do geen 3 pfluge.
Ebd.
118, 29
(
preuß.
,
1437
/
8
):
Korsnaw hat 12 hocken […] item 2 pfluge, itczlicher czinset 19 sc minus 10 d.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
17, 12
(
preuß.
,
1422
):
Wargels: […] item 4 pfluge mit eyden und aller czugehorunge, item 2 mistwayn.
Ebd.
114, 19
(
preuß.
,
1445
):
pfluggerethe: item 6 pfluge mit allem gerethe, item 4 par eysern eyden.
Ebd.
147, 26
(
preuß.
,
1410
):
1 pfluck mit eyme schar unde seich unde eyn ruthe unde ander gerethe.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
NJmt eyn man eyne wettewen, de gůt hat, daz man mit plůgen werket, stirbet se, daz gůt sal wider gan.
alle tage vnde alle zit sůlen de paffen vnde geistliche lůde vrede han, […] vnde ein ielich dorp in sinem zůne, plůge vnde molen vnde des koniges straze.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9763
(
rib.
,
1444
):
Ouch en kan ich neit untberen | Urre ploege, myn lant zo eren.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
der war nit zu haus, die frau sacht, er were mit den perden am ploich uff einem stuck landes seir nach am Rhein gegen Monhem.
Also haben wir den ploich nit zu zitlich nis der hant laissn gain.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1650
):
folgents 28 febr. hat Heinrich Schroder erstlich den pflug aufs land des Harricher hoffs gesetzt.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
97, 27
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
indem herffste inder saitzit gegeven umb eygden, saitkorne, wenne, hamen, zoyme, ploiche ader nuwe ploege.
Struck, Joh. Pfannstiel
108, 3
(
mosfrk.
,
1516
):
eyn goden wagen und eyn goden ployck mytsambt irem zugehorde.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1567
):
gibt man alweg einem mit eim pflueg zwei brot und dem der säet zwei brot und ein krauß mit wein.
Kollnig, Weist. Schriesh.
37, 41
(
rhfrk.
,
1449
):
Auch so weisen wir, das die wegener […] mogen huwen buchen und eichen holz zu wegen, kerchen und pflugen.
Ebd.
165, 9
(
1615
):
ein bawer, der mit zwey pflügen zackern gehet, 18 schaf auf die waid zue treiben.
Jürges u. a., Waldecker Chron. (
wmd.
,
1546
):
Ein schweinstall, noch arnleddern, dungelhorde, egeden mit iren wagen, ein pflug seiner zugehore.
Küther, UB Frauensee
372, 33
(
thür.
,
1527
):
Nota: zwen pfluge hat m. g. h. Henne uf dem hoff. Noch 1 pflug hat m. g. h. uf den hoff zu Roen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L. (
osächs.
,
1343
):
Nimant legit sine hant an den phlůc und siht hinder sich.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
in disen akker sante er zwelef ochsen, daz waren die zwelf apostolen die disen phluch ziehen ob den akker, daz ist die den cristen gelouben lerten und predigten ober al die werlt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
19, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Do sint ouch stete und burge unde der genuk, di do lebin der vrucht von der erdin und iris pflugis, wen do getreydis di vulle ist.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
50, 39
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Fumf rutten breit und sechzig lang wirdet fur einen acker gerechent. Ein pflug kann einen tag einen acker […] wohl pflügen.
Ebd.
249, 2
:
In diesem monat hauet man feuerholz und führet dasselbige ein. […] Führet mist aus. Richtet schiff und pflug zu.
Opitz. Poeterey
10, 29
(
Breslau
1624
):
Es sey denn das wir glauben wollen / Theocritus habe Schaffe getrieben / vnd Hesiodus sey hinter dem Pfluge gegangen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
373
(
schles. inseldt.
,
1467
):
czw haldin ir wber alzo far, alz sy den plwg habin an gesaczt off Lwdwigs erbe.
Feudel, Evangelistar
14, 2
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
nymant der den phluk in dy hant nymet unde syt sich umme ist recht deme riche der hemele.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 207, 25
(
omd.
,
1427
):
das dynst und mythe sal gescheen umbe eyn czemeliche lon […] eynem knechte, der seyn geschirre wol kan machen und den pflug wol anrichten.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
36, 9
(
omd.
,
1487
):
Wer meher will vorzcerenn den sein pflügk magk der eren Sall sich nicht vorwundernn app er arm wirtt.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 174, 24
(
md.
,
1408
):
were aver sake, dat sek ymant vorgrepe an dem plöge egeden dungelwagene oder ernewagene.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
O buman, wider wiche | Vrolichen zu dem pfluge, | So wirt dir rechte vuge | Gegeben und ein crone.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
70, 19
(
nobd.
,
1465
):
welcher aber solchs nit thette, so hat ein amptman uff dem fronhoff den gewalt, wue die pfluge sten, das er schare davon nympt und in damit pfendt.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Der Pflug hat die Deutung der Arbeit und deß Ackerbaues mit der Beyschrift: rast ich / so rost ich.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1290
/
1300
):
swelcher uzman einen burger in diu stat einen pflůch oder ainen wagen lihet, der sol in den hin wider uz antworten an allen schaden.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1350
):
daz wir lieplich und tugentlich verricht sien […] von des dorfs wegen ze Binswangen mit der beschaidenhait, daz si uns dienun sont mit den pflügen die si hant.
Ebd. (
schwäb.
,
1530
):
uss genomen ain agst von holz ain bychel zům pflug ins feld zů notturft des baws.
Sappler, H. Kaufringer
11, 15
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der kam von acker, als er solt | mit dem pfluog eingefarn, | da si in der trüebsal warn.
Goldammer, Paracelsus
5, 159, 7
(
1530
):
halten dir dein ackerbau auf, halten dir dein pflug auf.
Ebd.
5, 159, 17
:
soll er geren ausleihen, das ist: vil seindt, die durch leihen iren pflug erhalten.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1651
):
Mehr hat der fluer von einem jeden morgen acker ein garb, und der ein aigen pflueg in das feld füehrt ain laib brot zu geben schuldig.
Ebd. (
schwäb.
,
1535
):
so ainer im samenfeld zue acker geht, solle er den pflug an der gwang erheben und ohn schaden anfiehren so vil miglich ist.
Ebd. (
schwäb.
,
1392
):
Wer pflueg gewinnet, die fremd sind, was die schaden thuen zu desselben ackergang, derselb soll den schaden abthuen, dem er ze acker gaut.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 48, 8
(
schwäb.
,
1639
):
Wer aichenwiden haucht, darauß man pflegt pfluog oder häwring zu machen, der würt nach seinem verschulden […] gestraft.
Ebd.
3, 734, 36
(
schwäb.
,
1585
):
Es soll keiner dem andern seinen pfluog oder pfluoggeschirr zerhouwen […] bey peen vierzig pfund.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
die emsig ussroͮffung des farns mag geschechen mit dem pflůg.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1195
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Als man liset in der geschrifft vor | Das ain ritter, hiess Sangor, | Mitt ainem sech uss sinem pflůg | Sechs hundert man zetod schlůg.
Brack (
Basel
1483
):
Dentale. pfluoggrindel. Illud lignum in quo vomer inducitur addentis similitudinem.
Lemmer, Brant. Narrensch.
84, 1
(
Basel
1494
):
Vil legen jr handt an den pflůg | Vnd sint von erst / jnbrünstig gnůg | Zů wißheit / vnd zů gůtem werck.
Enders, Eberlin (
Basel
1521
):
ein edelman, der sol als vil ackerfeld haben, als vyl zwen pflůg moͤgen buwen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1615
):
Zůglych habendt wir geordnet, das niemand weder sichlen, saͤgessen, pflůg noch andere derglychen ding in unseren hoͤltzeren bruchen soͤlle.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
um 1536
):
Waß sich buwt zwuschen den obgeschribnen marchen in holtz, vaͤld, ouwen und matten, mit dem pflůg oder houwen, daßelbig ghoͤrt alles in Dicki zenden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
arbaitt er ez in dem wagen oder in dem pflůg und wirt ez geergert, daz sol er zwivalt gelten.
Swaz der man verdient mit seinem pflůg, mit seinem vich, do der man selb oder sein gedingter ehalt pey ist, daz heizzet alles gearntz lon.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
115, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Zue hant da muest er machen | ein furch mit disem pflueg dort in dem anger.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp. 
50, 20
(
moobd.
,
n. 1390
):
vnd ist 1 phluͤg mit erdeisen vnd ist haͤw nach der nachpawern rat.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1602
/
15
):
ob ainer dem andern mit aufgeschlagen pflueg uber ain acker fuehr.
Ebd. (
moobd.
,
1528
, Hs.
um 1535
):
so ainer mit ainem aufgeschlankten pflueg die weil man sät über die sat fert.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1482
):
Im pawstadel: […] Ain phlueg vnd ain egken.
Ebd. (
tir.
,
1476
):
Item im zymmer ain bettstatt vnd ain pflug mit seiner zwgehorung.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 350, 1
(
oobd.
,
um 1510
):
haben also gemacht, das der schmid sol schmiden, was der pawer zw dem pflug bedarff.
Piirainen, Stadtr. Sillein
95b, 38
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Alle der schacz der vnder der erden begraben wirt tyfer denn eyn phlug graben mak.
Skála, Egerer Urgichtenb.
151, 11
(
nwböhm.
,
1575
):
Ein Reuttel von eim pflug gestern ehe er eingeprochen gestoln.
Küther, a. a. O.
168, 36
;
232, 3
;
Hübner, a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim
45, 44
;
56b, 30
;
Köbler, Ref. Nürnberg
171, 25
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Goedeke, Fischart
384
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Lemmer, a. a. O.
64, 82
;
Heidegger. Mythoscopia
5, 21
;
Fichtner, a. a. O.
106, 6
;
Vogel, a. a. O.
55, 10
;
61, 6
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Zingerle, a. a. O. ; ;
Klein, Oswald
116, 27
;
Bremer, Voc. opt.
1, 362
;
Schmitt, Ordo rerum
169, 10
;
Hulsius
N iijr
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 93
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 146
;
Öst. Wb.
85
f.
2.
›der mit dem Pflug Arbeitende, Pflüger‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Wopfner, Urk. Agrargesch.
246, 23
(
orhein.
,
1300
):
man sol aber deme pflůge dru brot geben, deme heber eins, deme menner das ander unde deme pflůge das dritte.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1582
):
Darumb ist die gewonheit, das man iglichem pflug geben soll ein halben leib brot […] und welcher ein pferd hat der egen, dem ist man schuldig ein virtel eins leibs.
3.
der silberne pflug
; ein Weihgeschenk für die Kirche, auch als Abgabe gefordert.

Belegblock:

Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
,
1525
):
wie sulchs und dergelichen itz iren kloister geschiet durch broder Peter van Ergendorp, der untfangen hant ist gewest van drien silveren plogen kurmoid und uislendich.
Ebd. (
rib.
,
1595
/
1600
):
Und wilcher der cuermuediger hostert ein hat und ein untfangen hand ist, dwilche nit bebaut ist und abliebich wurde, ist unserm g. h. erfallen einen silbern ploech, den zu vertedingen uf funf mark uf gnad unsers g. h.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1573
):
Item so vil das Sultzerland belangt, sofern desselbigen lehenmann absterbt, sollen die erben dasselbige an meiner gnediger frauen mit einer silbern pflueg vertedingen, doch zehen mark vor die pflueg geben.
4.
ein mehrere Hufen umfassendes Landmaß; ein Acker, dessen Größe die Haltung eines Pfluges rechtfertigt oder den man mit einem Pflug bearbeiten kann.
Syntagmen:
einen pf. haben / pflügen
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
19, 11
(
preuß.
,
1400
):
Frenczil czu den Newnhuben tenetur 6 m. item pflukgelt von czwen pflugen.
Ebd.
64, 7
(
preuß.
,
1402
):
Das gut czum Cleecz dedit 1 fird von 2 pflugen.
Ebd.
223, 3
(
preuß.
,
1409
):
das dorff dedit 1 m. 2 sc. pflucgelt von 19 pflugen.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
10, 16
(
preuß.
,
1414
/
22
):
92 culmisscher pfluge mit den kretczem und gebuerisschen culmisschen pflugen.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
Dargegen gebe junker Hans inen von einem pflug zwei hof- und auch einer egen ein hofbrot und dann in der ernde zimlich essen morgens und zu mittage.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
136, 25
(
nobd.
,
1366
/
8
):
und zu Rewtheim 1 mes voitkorns; und zu Enreut 2 mes voitkorens; und zu einem halben pflug ackers.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1395
):
daz er [der maiger] uber ainen halben pflug zů den selben diensten nit komen sol.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1484
):
wer einen aignen pflueg hat, mag halten 4 rinder und 12 schaf, wer ain halben pflueg hat, mag 2 rinder han.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 29, 23
(
oobd.
,
1435
):
einen pawe der zu dem hof gehort, auf dem perg gelegen, der des Teiningers erbe gewest ist, zu zweyen pflugen, der jerlichen wol vertragen mag hundert vnd zweintzig Nurmberger sumer korns.