pflanzen,
V.
1.
›Gewächse (z. B. Absenker, Bäume, Pflanzen) in die Erde setzen‹; mit verschobener Bezugsgröße: ›etw. (z. B. einen Garten) bepflanzen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  4,  5,  3.
Syntagmen:
bäume / hecken pf
.; (verschoben:)
einen garten / weinberg pf
. ›anlegen‹..

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6530
(
rib.
,
1444
):
Stechende bromen uss den hagen | Ind andere doerne mit scharpen eggen | Stoenden geplantet in der heggen.
Ebd.
6975
:
Sij hait selver dese hegge geplant.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Saturnus […] larte das volk do huser buwen, den acker arbeiten, die weyngarten phlantzen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
Ein mensche phlanczete einen wingarten und ummegap en mit eime zůne.
Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 21, 33
(
Wittenb.
1545
):
[ein Hausvater] pflantzet einen Weinberg / […] vnd thet jn den Weingartnern aus / vnd zog vber land.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
240, 19
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Wann die eckernhester gros genung seind auszuheben oder auszureufen und zu pflanzen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 27
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
pflanzen und pelzen, baumgart machen; ackern das ertreich, bauen weinwachs.
Jahr, H. v. Mügeln
947
(
omd.
, Hs.
1463
):
ein anger vor dem huse was: | daruf gepflanzet mannik boum.
Gille u. a., M. Beheim
244, 18
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der dy rasen wal pflanzen kan | und dy unkraut jeten da van.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
Was meint jr, das er [regen] schaden soll? | Ich hab gepflantzet heut.
Morrall, Mandev. Reiseb.
158, 9
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Dar in [böm garten] pflantzet er allerlay böm die obß tragend.
Rot
287
(
Augsb.
1571
):
ædificirn, Erbawen / auffrichten / pflantzen.
Maaler R (
Zürich
1561
):
Pflantzen. Plantare, Conserere. Pflantzen vnd säyen […] Ein ölgarten Pflantzen/ eeren vnd graben.
Außsetzen. Deplantare, Explantare. Boͤum Außsetzen / anderschwo hin pflantzen vnnd zweygen.
Welti, Urk. Rheinfelden
606, 10
(
halem.
,
1539
):
das der verkeufer vnd sine erben nichzit mer der enden puwen noch pflanzen sollen.
2.
›ein Pfropfreis auf ein Gewächs setzen, pfropfen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als der ein edel zwî pflanzet in einen groben stok.
3.
›jn./etw. schmücken‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Bergmann, Ambr. Liederb. (
Frankf.
1582
):
Da stundt dasselbig jungfrewlein, in seinem gärtlein allein. Sie pflantzt jr gelbes haare.
Gille u. a., M. Beheim
167, 27
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Auch ire haubter sein gephlenczt | mit chreütern, laub und gras gekrenczt, | als het ein kchu darein gesprenczt.
Ebd.
168, 37
:
Auch wy von manchen varben | ir hauben, slaier, auch gepend | und ir porten gephlenczt stend.
Ebd.
168, 27
:
Hort, wie sy phlenczen, czirn ir choph: | mit fromdem har flechten sy czoph | und auff pinden ir lok und schoph.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Paris von Achanis schied, | Als im sin hertze geriett, | Schön und vin gezı̄rett | Gepflantzett und gezimieret.
Teke und wappen klaid | Ward im kostbar uff gelaitt.| Gepflantzett und gezierett | Rilichen gevierett | Er alles von dannen schied.
4.
›etw. in etw. hineinpflanzen, eingeben‹. Ütr. zu 1; 2.
Syntagmen:
die sünde / tugend / weisheit in jn. pf
.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp. 
2898
(
ohess.
,
1501ff.
):
in dich woren geplanczet die sieben heubtsunde | davon hot dich geloßet Jhesus der swynde.
Ebd.
5514
:
ich han dich geplanczt yn den garten myn | und do lesset mer werden eyn pyn.
Strauch, Par. anime int.
94, 12
(
thür.
,
14. Jh.
):
du Got di sele geschuf, du planzite he sich in si und wart bedacht.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
In sünd der alt entpfangen ist, | und in den Todt geschantzet, | Der new durch sterben Jesu Christ, | Ins leben ist gepflantzet.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
nun sich | Wie ineclich | Ich mich erprich | Und dir verjich | Mein gunst deglich, | Auff daz du mich | Planczest in dich.
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 12, 5
(
Straßb.
1524
):
das ir die wort Christi Jesu mit senfftmuͤtigkeit wellen annemen / vñ in eũch lassen gepflantzt sein.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan die tugend, die da haisset demuͤtikait, du ist ain wurtzel in dem grund der gothait, dar in si gepflantzet ist.
wan mîn sêle niht alzemâle in got gesast und gepflanzet und widerbildet ist.
Bauer, Imitatio Haller
73, 25
(
tir.
,
1466
):
vnd sölten sy souil fleis thuen, das sy aus reüttetten ire sünden vnd das sy pfhlanczten die gueten tugentleichen werch.
5.
›aufbauend tätig sein; etw. begründen, gestalten, schaffen‹.
Syntagmen:
bösewichter / ketzer, den himmel, das reich pf
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
1, 10
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ich habe dich huyte gesatzt obir volk und obir riche, daz du uzrodist und darnydir rizzest, vorterbist und zuvurist und buyst und phlanzist.
Valli, Baldemann
251
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Min rich er richlich sturte, Wann erz so liblich pflantzte.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
233, 21
(
Nürnb.
1548
):
Ich lege mein wort in deinen mund / […] auff das ich den himmel pflantze / vnnd die erden gründe.
Anderson u. a., Flugschrr.
9, 7, 20
([
Straßb.
]
1524
):
Alle leren /so gott nit selbs gepflantzt / seind vergeblich.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
[Jhesus] het úch selber gepflantzet und uf geimpft von eime unahtbern kýmen.
Goldammer, Paracelsus
4, 250, 5
(
1530
):
Dieselben durfen keins pflanzens: sie werden gepflanzt in himel kommen und in das reich gottes.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 50
(
halem.
,
15. Jh.
):
an diser statt pflantzet si tugende vnd hailikait.
Jörg, Salat. Reformationschr.
420, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
jn allten und gegenwirtigen zyten / mynen cristenlichen schaͤfflin zů warnung / sich vor den wolfen zů huͤten / dann alls lang sy understand kaͤtzer und boͤswicht zů pflantzen.
Heidegger. Mythoscopia
70, 8
(
Zürich
1698
):
Historienlesen […] pflantzet andächtige Gedancken.
Buijssen, Dur. Rat
9, 12
(
moobd.
,
1384
):
Ein igleich phlanczung, die nicht phlanczt hat mein hymelicher vater, di wirt auzgerawt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
8, 25
(
tir.
,
1464
):
Er ist geben worden dem volk […] das er solt seen die war weisshait vnd die aufpauet vnd pfhlanczet.
Ebd.
13, 6
:
da wolt er sein pei seinen jungern an seiner lesten zeit, die er gepfhlanczet het als die rüten von seiner jugent.