pfetzen,
V.;
zu
mhd.
phetzen
›zupfen‹
, dies laut aus mlat.
petium
›Fetzen‹
, nach
Kluge/S.
1995, 540
in der Herkunft unklar.
– Wobd.
1.
›jn./sich zwicken, kneifen, stechen, ritzen‹.

Belegblock:

Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Du solt auch habē zāgen mit etlicher breite vornan vberzwerch etlich cleine beinlı̄ da mit ab zü snidē vn̄ pfetzē als billich ist.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Darumb sie sich etwan stoltz zieren mit Kleidern und sich etwan in das Angesicht pfetzen, das sie rote Bäcklin überkumen.
Goedeke, Fischart
300
(
Straßb.
1594
):
Sie litten oft, das wir sie küßten, | So dörften sich die blaiche backen | Nicht erst mit fingern pfetzen, zwacken.
Ebd.
1274
:
Und sie nach allem vortail pfetzen, | Dann vor angstigem hetzengschwetz | Empfinden sie nicht unser pfetz.
Ebd.
2037
:
Ich wais sie würd all unser pfetzen, | Für eitel kützelstichlein schetzen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
den [hundt] hat er zu zeiten zwickt und mit den fingern pfetzet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Pfätzen / Rupffen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
, zu
1532
):
Wa Stoffel by leben bliben were, das man in uff karren gesetzt […] daselbs mit gluͤgenden zangen gepfetz, darnach zů der richtstat by dem galgen gefuͤrt.
Schmid, R. Cysat
6, 67
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
ütr. ›jn. verspotten, schelten, tadeln, strafen‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Pfätzen / Vbelreden / Schälten.