pfenni(n)gwert,
pfenwert,
der
, auch
das
;
-s/-e
, auch
.
1.
›was einen Pfennig wert ist, für einen Pfennig zu kaufen ist‹; dann auch ›Krämerware, Ware‹;
zu  12.
Syntagmen:
pf. einkaufen / feil haben / fälschen / geben / verkaufen / vertreiben; der feile / gute / kleine / rechte / schmale / teure pf
.
Wortbildungen:
pfenni(n)gwertbirne
,
pfenni(n)gwertfisch
,
pfenni(n)gwertfleisch
,
pfenni(n)gwertgut
,
pfenni(n)gwerthaselnus
,
pfenni(n)gwertmesser
,
pfenni(n)gwertstrik
,
pfenni(n)gwertwein
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 465, 11
(
preuß.
, o. J.):
Es wart befolen den hern von Konigsberg, das sie ein aufsehen sollen haben uf die Flamischen pfennewerte.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
voteret ein man vreuelichen eines tages, so gipt ein phennigh wert den rechten důmen.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 47, 5
(
rib.
,
1397
):
ind dat mit puͤnde noch mit pennewerde in geinreleie wijsen zo verkoifen, wie man dat gedenken mochte.
Ebd. (
rib.
,
1461
):
Der wirde vrouwen soilen gein goit mit kleinen penwerden verslijssen.
Ebd. (
rib.
,
1408
):
Ouch en sall niemand binnen Colne gein Erffortz garn, id sij wijs of geverwet, zo coelzschen pennewerden niet usmachen, id enwere zo Colne gezwirnt ind geverwet.
Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
, Hs.
1568
):
und sall der maissen und gewicht an den stathelder des hern gesinnen und sall geben pennwertz wert und mallich dat sein.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1540
):
Mit der maetmeisteren soll einer uß dem rait, der ander van der gemeinen erkoesen werden, einer des andern gegenschriber sein, missel in kaufen und verkaufen aller pentwert zue entscheiden.
Wolf, Gesetze Frankf.
234, 1
(
hess.
,
1439
):
Isz sal auch keyn kremer, hockener, altgewender oder derglichen, die feilen kauff han […] uff die vorbenanten tage ir kreme ufftun oder ire pennewert uszlegen feilzuhaben.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
[eins Kremers Son] | Lieff auff die Kirweih, wie man pflegt | Eins mals, da er het außgelegt | Sein Pfennwert, all sein hab vnd wahr.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1510
):
Seintnmall aber suliche geltschuld umb kaufmansware und pfembert ist entsprungen, darüber haben wir nicht zu urtailen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 39, 7
(
md.
,
1462
):
das cleynot, das von kelbern gefellet, sollen vnd mogen sie vff dem friimarckte macht haben zcuuorkouffen […] sich destabas kouffs an pfenigwerten zcu irholen.
Ebd.
2, 24, 26
(
md.
,
1484
):
die innleger vnnd samptskewffer, die in iren herbergen vnnd gewelben solche obenberurte pfennigwert vorkeuffen vnnd vorhandeln mogen.
Ebd.
2, 66, 19
(
md.
,
1464
):
geben inen die hirmit in craft dises briues, das sie in zukunftigen gezeiten von allem hanndel, aller ware vnnd pfennigwert […] in den merckten ader ausserhalben der merckt drey pfennig […] zw schlegeschatz fordern vnnd nemen sollen.
Ebd.
3, 51, 33
(
md.
,
1525
):
Nach besluss gemeiner rechnung sol ainer dem anderen clerlich anzeygen, wo vnser gutt, schuldt vnd pfenbert sein, nemlich am welchem ortt.
Ebd.
5, 90, 37
(
md.
,
1503
):
Doch haben sych die Fugger des bewilliget, ob einich pfenwart wie die genant sint eins oder mer wäre.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
1450
):
Nun wolauft, ir frauen, uberfelt! | Wir losen hie nit endlichs gelt. | Und legt eur pfewart wider ein.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
das pöfel wurd sackman machen über sie und flöhenten ir hab haimlich, also mocht der hantwerksman sein pfenwert nit vertreiben.
Köbler, Ref. Nürnberg
99, 8
(
Nürnb.
1484
):
Wo ein gast einem Burger oder Jnnwoner gelt lihe oder wein. Coste. getreide. pfenwert oder der gleichen verkauffte vmb pargelt.
Ebd.
379, 11
:
so sol ein yeder nach marck zal oder anzal nemen vnd entpfahen parschafft pfennwert vnd schuld.
Sachs (
Nürnb.
1535
):
Eins tags, als ich gehn Nürnberg wolt, | Etlich pfenwert einkauffen solt.
Schottenloher, Flugschrr.
81, 13
(
Würzb.
1523
):
Von wurtzen, zschamlot, seyden gwandt | Der reichster waß im oberlandt. | Und sunst vil pfengwert mancherlei, | Drumb was davon ein groß geschrei.
Spanier, Murner. Narrenb.
20, 53
(
Straßb.
1512
):
Wer by üch ein eidt begert, | Gůtter pfenning wert ist er gewert.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
daß sie ain warhafftig, gegründten bericht und anzeigung aller irer hab und gütter, ligender, farender, schulden, pfenwerdt und durchschlechts […] thon.
sollen alle obgedachten der Hechsteter schulden, gütter und pfendwart, wa die in arest und verpott gelegt, alsbald gelediget werden.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
da heten sie kainen hamerslag noch hilff, als nü peschicht und würden rechte pfenwert geben.
Müller, Welthandelsbr.
198, 13
(
schwäb.
,
1506
):
komen fil oberlender mit gwand und leinwat von Memingen […] und fil Saltzpurger mit venedigischen und andrn pfenwarten.
Müller, Stadtr. Ravensb.
276, 34
(
oschwäb.
,
1540
):
das si die gürtlin allerweg durch die gantzen wuchen bei dem pfening werdt wol verkaufen und hingeben mugen.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So man denn zuo kerzwihi wachs sol kouffen, | So muos man glich mit inen rouffen | Und gæbind gern ain pfennwert umb zwen, | Woltz nun ieman von inen nen, | Und hett vor rechti pfennwert geben.
Kompt ain man durch allü land | […] Und kompt zem wirt geritten und geloffen, | Der tuot in denn erst bestroffen, | An messer zuken und swert rouffen, | Und tuot im türi pfenningwert geben.
Und der ain pfennwert umb ain pfenning tæt geben | Das wær ain gerecht leben.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
Und welche gest das mahl nit essen wolten, denselben sollen sie das pfenwert rechnen und dabei keinen gast ausschlagen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
Item ein münch sol nüt eigens han weder pfennig noch pfenniges wert.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1443
):
vnd als etzlich luͥt den luͥten im Tal ir pfenwert gebent, es sy korn, fleisch, tůch oder andere, das an die noch andre pfenwert nieman win nem, weng noch vil.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 14, 14
(
halem.
,
1489
):
Von des kouffs der zwilchen, linwat, hanffs und desglichen, das sye inen zů gůt beschechen; dann der fürkouffer und pfragner sye sovil worden, das solliche pfennigwert nit mer zů markt komen.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1528
):
alß ouch die vorgeschribnen gotzhuslüt von Inderlappen gemeinlich und all begert by alter gewonheit mit pfenwerten zů betzalen, wie dann sy deß von altarhär gewon gesin.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1651
):
Da dann in der nachforschung deß gewüßer zesein, findend wir nit unthůnlich, daß wann ein roß, pfenwerdt und dergleichen abgaht, daß durch den wasenmeister selbiges […] allwegen geöffnet werden.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1530
):
das die, so sollich ablösig järlich zinß kouffen wöllend, söllichs mit barem gelt thüend, also das sy nitt pfenwert, noch schulden oder verfallen ußstönd guͥlt zů zinß schlachind.
Ebd. (
halem.
,
1613
):
kein pfennwert, weder roß, vych, wyn, allerley getreydt, noch anders, was den namen der pfenwerten haben mag.
Ebd.
das […] die unrichtigen schuldner an statt der gůten pfennwerten, so sy habend, by den benachpürten schlechte und abschetzige entlehnen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1310
/
2
):
swaz protz půswirdich wirt ze haus oder ze panch, dez sol man gebn driu pfenwert umb zwen pfenning.
Ebd. (
moobd.
,
um 1365
):
Swer visch vail hat, der sol iedermann visch ze chauffen geben, pey wenick und pey vil, und der chlainen visch aingaechtigew pfenwert.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
45, 3
(
moobd.
,
1361
):
wie sie es schazent, allso sullen es die Juden nehmen, ein pfennwert für ainn pfennig.
Chron. baier. Städte.
308, 18
(
moobd.
,
1459
):
Da ward große Teuerung umb alle Pfenwert, die man umb das Gelt in das Landt bracht.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1466
):
von allerlai kaufmanschaft, es sein guldeine oder seideine tücher, Venedigische oder andere phenbert.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 45v, 18
(
moobd.
,
1524
):
ob die Burger sich vnnderstuenden den Gessten Ire pfembert zuuerkhauffen, vnd zuuertreyben darInnen Sy dann bey swärer straff kainen Gast, oder Burger vbertragen, nach vergönnstigen söllen.
Ebd.
2, 23r, 6
(
moobd.
,
1526
):
Wer die Khaufmann waren, Specerey oder andere phennbert velscht oder ain war wissentlich fur die anndere hingibt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1543
):
Es sol auch an den feirtagen vor singen zeit kain ladn geöffnet, auch vor der kirchen oder am markt unter der predig kain pfenwert fail gehabt noch verkauft werden.
Ebd. (
moobd.
,
1565
/
79
):
wer mit phennwerten daselbs hin gen Sanndt Peter auf den markt köme, das derselb weder zoll noch maut ze geben phlichtig sei.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
soll auch ein nachbar dem andern, es seie in purkfridt oder wo es immer sein mag, in keinerlei pfenwerth für- oder außkaufen.
Ebd. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
andre ire phembert wer die zu verchaufen hat, schol man auch gen hof annöten, ob man der bedarf.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
wärn die pfenwert höcher geschäczt dan des würths schuld wär, das überig solle im würdt hinauf geben, währn aber der pfenwert zu wenig, so mag der würth nach mer greüfen.
Bastian u. a., Regensb. UB
204, 28
(
oobd.
,
1361
):
wer daz doruͤber tut, der muz je alsofft 12 d geben, alsofft er ez uͤbervert mit einem pfenwert.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Zw dennselben zeyten wurden in des kaysers lanndt new aufslag und maut gemacht auf trayd, wein und eysen und auf alle pfenberdt.
Und welicher herr fur ainen Aglar dye zeyt 2 pfenning hat genomen, der hat noch schaden daran gehabt nach gelegenhayt goldts, ringer munß und pfenbart.
Mollay, Ofner Stadtr.
423, 48
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Suͤst allerlay phemmert, die hienach geschribenn stehen, schol man nicht verkauffen vntter fl. V ainer.
Schoop, Qu. Düren
152, 17
;
Wolf, a. a. O.
274, 23
;
Helbig, a. a. O.
3, 22, 34
;
23, 11
;
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 195, 24
;
Sappler, H. Kaufringer
3, 88
;
Karnein, Salm. u. Morolf
232, 10
;
Barack, a. a. O. ;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
44, 20
;
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Dirr, a. a. O. ;
Brunner, a. a. O.
108, 8
;
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
9, 29
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 225
;
Lehmann, Rezeptb.
234
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
1, 194
;
Vorarlb. Wb.
1, 331
.
2.
›Brot, Semmel für einen Pfennig‹;
Syntagmen:
pf. backen / essen
.

Belegblock:

Spanier, Murner. Schelmenz.
44, 27
(
Frankf.
1512
):
werdt ir duß, ir kratzt die oren | Vnd miesten schmale pfennig wert essen.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
152, 22
(
noobd.
,
1519
):
Es ist geseczt, das sye Hallerwert und pfennwert pachen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1575
):
der würth soll haben von schönen brot halbert und ob er aber zu zeiten nicht halbert brod möchte haben und hete pfenbert, so mag er die wohl geben.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
Zuem vierten sollen sie das brot als vierer leib, pfenwert, helbert, allezeit besonder setzen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
Das si pfenwert bachen soͤllent.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
wart den pfistern insunderheit bevolhen, güt gros pfenwert zů bachen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1510
):
das si alldann den halbenteil an pfennwaͤrt und den andren halbenteil angsterwert soͤllen bachen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1310
/
2
):
Und swaz er protes hat, dez geit man driu pfenwert umb zwen pfenning.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
95, 18
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
vnd alz swar sol man pachen 2 pfebert.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
wo ainer ins aigen käm ain fleischagker ain peck mit seinen phenwarten, so soll sich derselbig ansagen gegen dem richter.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2633
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Merk, a. a. O. .
3.
›Meinung, Bemerkung (von geringfügiger Bedeutung)‹.
Syntagmen:
pf. reden / sagen
.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
1529
):
Ich mag wol wüssen, was ich dächt, | Wenn sy ein andrer genommen hett. | Ich hett min pfennwert ouch geredt.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
O ja gar wol; duß wilt wagen, | So will ich auch mein pfenwerd sagen.
Bobertag, Schwänke (
Straßb.
1522
):
stunden also al vmb den doten man, vnd redt iederman sein pfenigwert darzů.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Man liess es ain redt sein, aber es wardt darnach zu hof vil hievon disputiert und sagt ain ieder sein pfenwert darzu.
darumb vil darzu geredt warde, insonderhait von den nechsten verwandten do redt ain ieder sein pfenwärt darzu.
so hat man anfangs vil darvon getriben und ein ieder sein pfenwert darzu geret.