pfänden,
(vereinzelt:)
pfanden,
V.
1.
›ein Pfand nehmen‹;
zu  1.

Belegblock:

Krebs, Prot. Spey. Domkap. 
1, 76, 5
(
rhfrk.
,
1500
):
das man innen zu pfenden keinen bevelh getan […] het.
Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
,
1549
):
dass soll ihn zu hülf kommen zu der kirchenbaw und ging daran ab, so mag die gemeind gehen in den hoff und mögen pfänden so lang, biss der gemeind ein genügen geschicht.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Welch man erbecins hat an eime huse, der mac phenden ane gerichte, abe he wil. Unde di wile he da zu pfendene vindet, so mac he iz nicht ufgebiten zu rechte.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
30, 17
(
nobd.
,
1522
):
Es hat auch ein iglicher wirth […] von altem herkommen und guter gewonheit gut recht und macht, […] zu pfenden.
Ebd.
112, 13
(
nobd.
,
15. Jh.
):
Item ein herschaft zu Lantzperg hat zu Weigenheym auf aller hern guter zu verbitten und […] zu pfendten.
Müller, Stadtr. Ravensb.
80, 3
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
swen der gebutel dur des ammannes ald dur der burger gebot pfenden sol.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1462
):
von dem verbieten ze weiden und holz ze howen und ouch von pfendents wegen in des genanten hern marggrafe Růdolfs […] in den owen des Ryns […] sprechen wir zů recht.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp. 
1, 144, 38
(
moobd.
,
1362
):
Darzů mag dez vorgenanten spitals pot auf den egenanten gůten […] phenden an richter vnd an schergen.
Hör, Urk. St. Veit
213, 15
(
moobd.
,
1432
):
so habend sy des nagsten tags […] vollen gewalt vnd guͤt recht, auf dem egemelten wismad ze noͤtten vnd ze pfendten in allen rechten.
2.
›etw. als Pfand nehmen‹;
zu  35.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dar nach hat he gewalt tů pandene vnde tůstetende eyn ielich dingh, daz mit vrteile zů komit.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1611
):
das nichts ohn geistlicher obrigkeit befelch binnen dem hof sol gepfendt und angeschlagen werden.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1371
):
es sol ouch nieman kain hus, acker, nŏch wisen kŏffen nŏ pfanden nŏch sus underziehen in kainen weg, da das selb lieht gelt uf hab.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1414
):
wer darnach dasselbe verkouft gůt […] phendet vnd angriffet, der sol daran habend sin.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1572
):
sonder auch die anligenden güeter […] gepfent und […] verkauft und also von den gotsheusern abalieniert werden.
3.
speziell mit Bezug auf Tiere ›Vieh (Nutzvieh) als Pfand nehmen‹;
zu  4.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 668, 23
(
preuß.
,
1435
):
Keyn scholcze sal loszen pferde pfanden vom erbe umbe erbegelt ader sust umbe scholt.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
her mag is [vyhe] ouch wol pfenden ane des richteres orlob vnd sal is tryben in des richteres gewalt. Vnd wil her, her mag is panden.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
17. Jh.
, Hs.
18. Jh.
):
Zwischen diesem bezirck haben die höffner des closters Marienroth belangend das dorf Mirrenbergh macht, zu penden die umbliegenden dörfer und nachparschaften als an kühen, schafen, geissen, schweinen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 153, 33
(
schwäb.
,
1560
):
Item von s. v. schweinen, schaafen, gänß und enten, wie die gepfändt werden, von jedem fueß 1 ₰ pfandgelt.
Ebd.
3, 775, 30
(
schwäb.
,
1622
):
wan der pittell oder eschew aines roß, viech oder sawen an schaden ergreift […], solle ers pfänden bey seinem ayd.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1413
):
darumbe aber des gotzhus amptlut meinent, dasselbe vich ze phenden, da sprechen wir, daz die von Undersewen semlich klein vich und gense mit getribnen růten an die obgen. stett zwuschent die bruggen nut triben soͤllent.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1417
):
welhes iars sy mir den alpzins nit wertent, so sol und mag ich oder min erben pfenden ir vich.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1585
):
so mag der, dem schaden geschiecht, das betretten vieh durch den ambtsdiener […] pfenden lassen.
4.
›bei jm. eine Pfändung vornehmen, etw. unter Pfandrecht stellen‹;
zu  1.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn ielich man mach wol den andern pfenden zů rechte vf sime gůte, da man im gelt von gibot, ane des richteres orlop.
Swer den anderen vindet an sinem schaden, der man mach in panden an des richteres orloůp.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1515
):
sy bekennen selves, dat sy ire pecht und zeins allwege up sent Cunibertz dach zo Fritzhem an die linde brengen seullen, und wer deß niet en deit, der ist dem hern wettich, und man mach in penden.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1516
):
Ind asdan sullen die burgermeistere vurs. van stont an dem vurg. ungehoirsamen sine waege overmitz ire gesworen boden doin afslagen ind in daebi vur sulchen boisse doin penden.
Ebd. (
rib.
,
1500
):
dat der boede mit den meisteren zerzijt gae und pende den […] ungehorsamen.
Köbler, Ref. Wormbs
56, 22
(
Worms
1499
):
oder mag das Gericht dē vngehorsamen pfenden vnd tzwingen damit er gehorsam werde.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1499
):
Findet einer einen in sinem guede mit fiehe ader sust ime zu schaden, […] mag er ine penden und die pende driben gen Wibelsheim.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1377
):
die sollin dann mit des hantwercks richter zu stunt alle die, die an der bezalung sumig weren, phenden.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
wir haben ine gepfandt auf unsers dorfs rechte gemeine umb unsers dorfs recht.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1342
):
Ouch sal eyn iglich man sinen zcenden gebin […], wo he des nicht entete, so mag man in pfenden mit der buse vur den selben zcenden.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
42, 21
(
nobd.
,
1384
):
Wo des alle jar nit geschee, also das fuder mistes dorin nit getunget wurde, so haben die bwmeister der obgenant capellen ganzen gewalt zu pfenden die den wingarten danne innehaben.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
152, 1
(
noobd.
,
1319
):
Dye aynung ist geseczt: wer gesessen ist, dem sol man sye dar tragen; der nicht gesessen ist, den mag sein czechgesell pfenten.
Bobertag, Schwänke (
Straßb.
1522
):
Also würt den geitigen nichtz dan die arbeit, das sie es gesamelt haben, vnd sich vnwert gemacht gegen andern lüten, die sie gebant vnd gepfent haben.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 427, 26
(
schwäb.
,
1600
):
Und welcher also den andern zue holz und veld an seinem oder der herrschaften und gemeind schaden findt, den mag er zue recht pfenden.
Ebd.
812, 8
(
schwäb.
,
1610
):
Der eschay soll […] insonderhait die, so landsgüetter und wein fiehren, ab der herrschaft boden uf die landstraß weisen, die uberfahrer pfenden.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1481
/
3
):
damit sie der statt gelt uf das aller kuͤrzest inpringen, es sei, das sie ainen pfenden oder us der statt weisen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
Die vischer und tanner […] sollen globen und schweren, alle der statt hölzer und awen zue schirmen, auch diejenige, so sowol under ihnen als auch von frembden einichen schaden zuefüegen, zue riegen und zue pfenden.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1320
):
Ez ist auch an den selben brieven, daz enhein amptman noch uwer burger daz gotzhus noch dez gotzhus lute pfenden sol.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1403
):
so sol und mag ietweder teile sinen gegichtigen gelten oder búrgen wol pfenden und angriffen.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1251
):
Wir sun nieman von Luzzerron phenden er si buͤrge ald gelte.
Ebd. (
halem.
,
1343
):
Und sol nieman den andern phenden, denne sinen gelten und búrgen, der ime dez unloͧgenhaft ist.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1615
):
synen schuldner uß erlaubtnuß eines schultheissen mit einem weybel pfaͤnden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1294
):
Swen der pfenten sol, den sol er mit sogetaner bescheidenheit pfenten, daz der burgaer, fuͤr den er pfendet, oder des burgeres botin manen sol vor vierzehen tag, ê er in pfend.
Hör, Urk. St. Veit
51, 30
(
moobd.
,
1335
):
so habnt si vns ze pfanten auf dem gvͦt mit vnserm gvͦtleichen willen.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp. 
1, 146, 8
(
moobd.
,
1365
):
Taet man dez nicht, so habent in dieselben kirchprobst ze pfenten vnd ze noͤtten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
wehr aber solliches in dem gericht überfert, den mag der richter mit denselben pfenwarten pfenden und straffen mit sambt dem wandl.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Hanns Ringsmaul […] nött die armen lewdt und verdorben pawrschaft allenthalben daselbs umb gesessen zw grosser, schwarer rabat und welch das nicht tetten, die wurden von stund an gephendt.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
so er dann in selbigen farläßig sein, verachten und nit halten würde, so moge junker Hans von Venningen inen dergestalt pfenden, also so vil pfund, als des letzt gepot gelt ist.
Küther, UB Frauensee
142, 34
(
thür.
,
1363
):
alse in dez not tete uffe demselbyn vorwergke unde allin stetyn uße und ynne myt allin im phendyn ane gerichte, ane czorn.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
Wer herein pfenten wil, dem sol der pfenter nicht pfenden, er ge vor zuo der stat redner.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1547
):
so ein pauer in markt fahrt, eß sei umb lohn oder sonst […], der sol eß dem richter ansagen; wo eß aber nit beschach, so mag ihm der richter darumb pfenden für die maut.
Aubin, a. a. O. ;
Loesch, a. a. O.
1, 48, 4
;
Köbler, a. a. O.
142, 9
;
Loersch, a. a. O. ; ;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Köbler, Ref. Nürnberg
182, 1
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
117, 7
;
Wendehorst, a. a. O.
146, 34
;
Gehring, a. a. O.
113, 37
;
261, 38
;
664, 3
;
Kollnig, a. a. O.
106, 27
;
242, 9
;
Merk, a. a. O. ; ;
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Rieder, a. a. O. ;
Dirr, a. a. O. ;
Bischoff, Steir. Landr. ;
Wopfner, Bauernkr. Tirol
149, 6
.
5.
›jm. (als dem Schuldner) etw. (als Pfand) wegnehmen, jn. um Geld strafen‹;
zu  1234.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 467, 16
(
preuß.
,
1427
):
wurde sich ymandes dorweddir setczen, ader sulche hulffe nicht geben wollen, den sal man dorumb pfenden.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swen der Richter pendet vor sin gewette, der wert im eine bůze sculdich nach gewonheit.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1597
/
8
, Hs.
1769
):
es habe ein vogt selbst zu pfänden um seinen ausstand, aber das gericht zu schazung zu gebrauchen, damit den armen kein unrecht geschehe.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1353
):
Wer das nicht tun enwolde, so sulde man der zunfft eynen richter lyhen und sulle den adir die fur die anzal phenden, die in da geburte zu gebene ane geverde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
235, 35
(
thür.
,
1474
):
her hat daz erfurdert under unde an Jhaen von Thumppelingen ane allerleye rechte insprache addir antwert unde yn darvor gephant mit des gerichtis hulffe.
Küther, UB Frauensee
276, 22
(
thür.
,
1495
):
Wer es auch sache […], das die obgeschrivenn Claus, Cunne ader ire kynde an betzalunge […] sumigk wurdenn unnd die zcynse jerlich uff die genante tagetzyt nit gebent unnd ußrichtenn, sullen unnd mogenn wir sie darumb phenden.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Hat ein man iarcins an eime huse […], der cinsmeister mac ouch wol pfenden vor den cins.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
23, 16
(
schles.
,
1347
):
ab keynir vnsir pfender adir botin […] dy vorgenanten brudir Johem, petrum vnd herman […] vmme das vorbenante dinst pfente adir pfendyn wolde byn der czeyt.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
man dar sie nicht pfentten one laube der Wendelsteiner oder der iren umb zinsz.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
281, 29
(
nobd.
,
1409
):
Geschee dez nicht, wurde er ewr lande und lewte furbas dorumb pfenden und angreyffen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1480
):
so süllen die vierer oder der gemain gelopt knecht uff iren bevelich gewalt und macht haben […], den oder dyselben dorum zu pfenden.
Müller, Stadtr. Ravensb.
58, 1
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
und sol man in zehant dar umbe pfenden.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1401
):
so sol nieman der unsern, so dewederm teile zůgehoͤret, den andren umb ungichtig schuld phenden.
Hör, Urk. St. Veit
121, 37
(
moobd.
,
1378
):
gedächten auch, dass ein abbt von sand Veyt in demselben siz die obgenanten gült gepfent hiet.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1365
):
die aufleger, swenn si iemant holtz sehent tragen […] suͤllen in dann mit fronpoten umb die půzz pfenten.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
162, 27
(
moobd.
,
1343
):
vnd ob vͤns daz niht widerfuͤr, so haben wir vollen gewalt daz gotzhaus darvmb ze pfenten, alz ein forstmaister von rehtz wegen vmb sein zins vnd guͤlt pfenten sol.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Ez sol ain jslich man vmb sein perkchrecht phennten oder vmb sein wanndel auf den pergen, nach dem pergtaiding.
Große, a. a. O. ;
Hilliger, Urb. St. Pantaleon ;
Küther, a. a. O.
123, 4
;
134, 19
;
Ermisch, a. a. O. ;
Bindewald, a. a. O.
45, 29
;
Hör, a. a. O.
180, 24
;
Bischoff, a. a. O. .
6.
›jm. etw. (gewaltsam) wegnehmen, rauben‹; oft abstrakte Bezugsgrößen.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Tustu des nicht, ich kume dir | So zornic daz ich pfende dich | Dines liechtes; des sich uffe mich, | Daz ich war geredet han.
Der stein ist also geslaht | daz her schinet in der nacht, | Und ist sines schines gepfant | Ein blinder, hat hern in der hant, | Wen her mac sin nicht entphinden.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz selbige dyr | genennet ist der werelde list, | sin feltsche mich freuden pendet.
Munz, Füetrer. Persibein
5, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
manicher im darumb lag, | der in thett gern sölicher wirden pfennden.
Ebd.
492, 1
:
,Fraw, was euch frewden pfenndet, | das wirt euch, ob ich mag, | vil schier von mir gewenndet‘.
Ebd.
481, 6
:
got hallt euch, lieber herr. | all dy euch sind zu hawse, | den múes vnhail sein ymmer fremd vnnd verr, | dar zúe fraw Ginofer, meinr rainen frawen; | was si pfenndt frewd vnd eren | pitt ich, das ir got well das alls verhawen.
Bad. Wb.
1, 187
.