persönlich,
Adj.
1.
›ansehnlich, stattlich‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 477, 28
(
halem.
,
1508
/
16
):
gar ein herlich, personlich, hübsch, tapfer man.
Jörg, Salat. Reformationschr.
680, 20
(
halem.
,
1534
/
5
):
das ein gůter [...] man us Saͤrneftal / ein tüfel libhafftt sach / jn eins / schonen grossen personlichen mans gstallt.
2.
›als göttliche Person, der göttlichen Person; im Hinblick auf eine der drei göttlichen Personen‹;
zu  3.
Vorwiegend Texte der Mystik und Scholastik des 14./15. Jhs.
Bedeutungsverwandte:
 9, , , .
Syntagmen:
sich p. geben
;
p. mit der menschheit vereiniget bleiben
,
das wort p. sein
;
der son p
.;
der persönliche unterscheid, die persönliche ausspriessung / eigenheit / eigenschaft
(mehrfach)
/ unterscheidenheit / wirkung, das persönliche leiden / wesen
.

Belegblock:

Reu, Süddt. Kat.
1, 249, 15
(
Heidelberg
1563
):
daß sie [Gottheit] wol ausserhalb jrer angenommenen menschheit, vnd dennoch nichts destoweniger auch in derselben ist, vnd personlich mit jr vereiniget bleibt.
Jostes, Eckhart
43, 26
(
14. Jh.
):
wart daz ewig wort enphangen in Marien personlich oder wesenlich und waz auch in der schoz des vaters personlich und wesenlich?
Ebd.
86, 13
:
Die meister sprechen von der gotlichen gebu̇rt, daz man dizz wort verstet in zweierley weis, wesenlich und personlich.
Ebd.
93, 39
:
Daz gotlich verstentnu̇zz ist der sun personlich.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sol got iemer dar in geluogen, ez muoz in kosten alle sine götlîche namen und sîne persônlîche eigenschaft.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz der vater sie ein urspung aller der gotheit des sunes und des geistes, baidú persoͤnlich und weslich.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in disem edeln wúrdigen sacramente, do sich Got zůmole wesenlichen und persoͤnlichen und eigenlichen und werlichen git.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
3, 118
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
dis ist ober persoͤnlich vnderscheit, wan hie verstet man mit reden vatterlicheit vnd sv́nlicheit in lebender fruhtberkeit der naturen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
171
(
moobd.
,
1450-60
):
jn ainer weise werdent beschawet die wesenleiche gottes, jn der andern die persoͤnleichen aigenhait.
Ebd.
529
:
wann jn Cristo ist [...] personleich ainung mit dreyhait der substancz vnd zwayhait der natur.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
41
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ;
Eichler, a. a. O.
2, 967
f.;
1541
;
3, 93
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
26, 25
;
Höver, a. a. O.
2, 377
.
3.
›persönlich, selbst, in eigener Person, leibhaftig‹;
offen zu 4; vgl.  456.
Vermehrt Texte chronikalischen oder rechtlichen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
(s. v.  1), .
Syntagmen:
p. erscheinen / handeln / kommen / mitziehen, p. wo sein, jm. p. dienen, dem versprechen p. genüge tun, etw. p. besitzen / empfangen / reichen / tun, etw. p. vor jn. bringen, p. mit jm. reden, p. auf einer pfründe sitzen, p. vor der stat liegen, das fürgebot p. beschehen
;
die persönliche besuchung / gegenwärtigheit, das persönliche anwesen e. P
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Franckenfort
5, 10
(
Mainz
1509
):
sollen einem ieglichen burger dry fürgebott geschehen [...] / Nemlichen das erste gepot persoͤnlichen / vnd moͤgen darnach die andern zwey gebott zu hauß vnd hoff gethan werden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
253, 21
(
thür.
,
1474
):
met fromen unbeschulden luten, dy sy personlichin vor uch scheydeßrichtere brengen.
Gille u. a., M. Beheim
99, 549
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ich wil fur mich | den zins selb raichen personlich.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2253
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Darzů all gbaͤrd mit deinem lib | Persoͤnlich selb mit Christo trib, | Wie es dann vor dir gmalet ist.
Jörg, Salat. Reformationschr.
744, 10
(
halem.
,
1534
/
5
):
ich wil mit üch persoͤnlich / das gotzwort üch tag und nacht zů sprechen.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
als ob wirs es selber tättend pärsonlich mit unssrem lib gegenwertig.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
Kayer Conrad der Dritte [...] vnd andere grosse Herren mehr zogen Persoͤnlich mit.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
127, 32
(
1438
/
9
):
so sol er die obgenanten lehen und gutere von uns [...] selber personlich empfahen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der bischolff von Aychsteet lag personndlich / dem kayser zw (der) rechten seyten.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
,
1521
):
er [pfaffe] wöll dan personlich uf der pfründ sitzen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
um 1600
):
der soll an dem tag [...] perschondlichen selbs komben.
Ralegh. America ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
44, 13
;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
64, 35
;
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
6, 23
;
Köbler, Ref. Nürnberg
58, 11
;
Schade, a. a. O. ;
Bachmann, Haimonsk. ;
Schib, H. Stockar
81, 17
;
Eschenloher. Medicus ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
12, 12
;
16, 26
;
Vgl. ferner s. v. , ,  3,  1.
4.
›die Einzelperson betreffend, anlangend; von einer Einzelperson verursacht; als Individuum, in js. Persönlichkeit‹;
vgl.  456.

Belegblock:

Köbler, Ref. Franckenfort
59, 26
(
Mainz
1509
):
So mag der glaubiger handeln widder die personen der personlichenn dag nach.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Wie personlich schulden versprochen moͤgen werden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ist ze wissenne, daz ein icklicher mensch hat fúnfley sich. Daz eine sich ist im gemein mit dem steine [...]; daz vierde mit allen menschen, daz ist, daz er ein gemeine menschlich nature an im hat, in dem dú andern ellú eins sint; das fúnfte, daz im eigenlich zů gehoͤrt, daz ist sin persoͤnlicher mensch, beidú nach deme adel und och nach dem zůval.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 909
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Hie besitzet der mensche wesenliche vnd v́ber naturlichen einekeit sines geistes als sin eigene wonunge vnd sin selbes ewige persoͤnliche erbschaftikeit.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
358
(
Genf
1636
):
Persoͤhnlich [...] Das eine Person betrifft.
Köbler, Ref. Wormbs
262, 6
;
ders., Stattr. Fryburg .
Vgl. ferner s. v. (
der
2,  4.