parteke,
die
;
–/-n
(meist im Pl.);
aus
mlat.
parteca
›Dargereichtes‹
unter Anlehnung an den Bettelruf
partem
(so die Erläuterung zu ).
1.
›Stück Brot oder Almosen, das sich herumziehende Kurrendschüler oder Bacchanten ersungen haben; Almosen, Gabe‹; im Beleg
Rot
(s. u.) auch metonymisch: ›Almosensack‹; bei Luther oft metaphorisch.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1; vgl.  2.
Syntagmen:
p. begeren / ersingen / lesen / sammeln / suchen / tragen, die p. mit dank annemen
;
mit der p. um sich werfen, mit p. trippeln, nach p. laufen / gehen
;
geringe / schäbichte / schöne / zeitliche p
.
Wortbildungen:
partekenhansen
(abwertend für die Schulmeister, a. 1618),
partekenhengst
,
partekenprediger
,
partekensak
,
partekenschiessen
›Betteln um Parteken‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
hetstu fleissig | Zugsehn vnd mit der Molten gmetzt, | […] | Doͤrffst jetzund nit Partecken lesen.
Luther, WA (
1530
):
Jch bin auch ein solcher parteken hengst gewest und hab das brot fur den heusern genomen.
Ebd. (
1530
):
darffst keiner guten werck da zu, […], er schenckt dirs, allein sey du so from und nim die parteken zu danck an.
Ebd. (
1531
):
Ich bin nicht ein parteckenprediger, der do von dem bettelstab als von zeitlichem Reichtumb […] predigte.
Ebd. (
1536
):
die nichts denn ein schebichte parteken haben gegn ewr herrliche Goͤttliche guͤter.
Ebd. (
1544
):
Das sind seine gute Werck und Almosen gewesen, das er umb sich wirfft mit der schoͤnen Parteken, der heilsamen Lere.
Sachs (
Nürnb.
1545
):
ich in erzogen han | Umb Gottes willen an dem hoff. | Erstlich er nach partecken loff.
Ebd. (
1552
):
Ein faßnachtspiel mit vier personen: Der parteckensack.
Ich hab vil partecken ersungen. | […]. | Lauff auch herumb nach den partecken | Die gantz statt auß, all winckl und ecken, | Darmit ich mein nahrung erjag.
v. Keller, Ayrer. Dramen  (
nobd.
,
um 1600
):
Muß nun ein Armer Pauper sein, | Ersingen die Partecken Mein.
Schade, Sat. u. Pasqu.  (
els.
1521
):
der schůler verstats nit. laßt in nach partegen gon!
Bächtold, H. Salat  (
Luzern
1544
/
51
):
so du schüzischer cornutt ettwan kum brot jn dim partegkensak han magst.
Rot
336
(
Augsb.
1571
):
Parteckn, Ein stuck brot oder was dergleichen / damit sich die armen schůler behelffen / dauon man sie die partecken hengst nennet / hieß aber vil mehr / der sack ort / dahin die stuckbrot gelegt werden.
Niewöhner, Teichner 
444, 49
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
der [rukk] vil sleg derliten hat | und parteken waz sein speis.
Sachs 17, ;
v. Keller, a. a. O. ;
Sudhoff, Paracelsus ; ;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 42
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Nyström, Schulterminologie.
1915, 233
.
2.
›Bruchteil von etw.‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
gedancken sind zolfrey. Jst ein gering parteck, die den Ehebruch strafft, magistratus.