1
pappel,
die
;
zu
mhd.
papel(e)
›Malve‹
, dies zu
pap / pappe / pappen
, weil aus gekochten Malvenblättern ein Brei zubereitet wird (
Kluge/S.
1989, 525/6
;
Marzell
3, 32-50
; ).
Name verschiedener Malvenarten.
Zur Sache:
Marzell
3, 32-50
.
Syntagmen:
p.
(pl.)
nemen / (zer)stossen / sieden / essen, p. über die augen legen
;
in p. baden, den harn auf p. schütten
;
eibische / grüne / rote / weisse p.
Wortbildungen:
pappel(n)blat
,
pappelblume
,
pappelblüte
,
pappelngeschlecht
,
pappelkern
,
pappelnstok
›Malvenstock‹.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
75, 2
(
rib.
,
1398
):
Is eyn mensche sich an deme houede, der sal syden papiln in waszere, vnde salt dat houet midde waschen.
Ebd.
25, 4/5
:
wo he gerne to stole ginge vnde et krimmet en sere in den lif; wan he vf dy kammeren kommet, so wyl nych von eme; dy sal in eyn bat sytten, da popeln inne soden sy, vnde sitte in deme bade vp de popeln.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Idt is nu des meyes zijt, | Dat men in peppelijn ind in camillen | Voir des dodes fryst zo baden plijt.
Voc. inc. teut.
c ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Bapelblumẽ Rudiola bapelbluet.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
212r, 30
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Von denan, die nach der suht vnd dem ritten nit schlaffen múgent: [...], so nim papellan vnd violen vnd mag krut vnd súd die drú in wasser.
Ebd.
207r, 20
:
Wenne dir we werde in dem magen oder in der siten, so leret dich Ypocras nemen papellen bletter vnd epfen.
Menge, Laufenb. Reg.
4316
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
so ist es Inen [swangern froͮwen] gesunt | So der hindrost manot kunt | [...] | Denn sol ein bade sin gesunt | Von ybschen bappellen.
Arndt, biechlin
B jr
(
Freiburg
1523
):
Jn disen monaten sol man nit essen lattich / koͤl vnd papeln / wann sie haben eyter vnd gifft in inen zů diser zcyt.
Eis, Wahrsagetexte
53, 21
(
oobd.
,
1496
):
gewss des siechenn menschen harm auf gruenn nessellenn oder auf gruenn papellen.
Deinhardt, Ross Artzney
134
(
oobd.
,
1598
):
Für alle geschwulst mensch vnd vich Nimb pappelln, seuth sie in wein. Vnd bindts warmb yb(er) die geschwulst.
Weitz, Albich v. Prag
151, 2
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Wider die topphait vnd vnhoͤren. [...] oder nym pappeln vnd zerstosß sy mit mayenputtern.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
ich chan auch in der latern | holermůs und papelchern, | erskibi gunkelphifili.
Follan, a. a. O.
83, 8
;
106, 30
;
135, 35
;
Lehmann, Rezeptb. S.
232
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
96
,
Keil, Peter v. Ulm
59
;
213
;
247
;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
208v, 26
;
Rohland, Schäden
493
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 217
;
Weitz, a. a. O.
171, 24
;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
70v, 3
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Bremer, Voc. opt.
50195/6
;
Schmitt, Ordo rerum
400, 36
;
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Ankenbrand, Gottfrieds Pelzb.
1970, 156
;
Telle, P. Hispanus.
1972, 407
.