palmesel,
der
.
1.
›am Palmsonntag herangeführter (oft: aus Holz nachgebildeter) Esel, auf welchem der Darsteller Christi (bzw. eine Holzfigur) saß‹.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
6, 1645
.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Ein pfaff prediget vom palmesel.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1538
):
Da was ein Herrgott, als man ir dann in eim solchen Passion etwan drey oder vier můß hon, als ein, der das Creuͤtz tregt, und ein im Nachtmal unnd ein auff dem Balmesel.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das der palmesel nach der vesper [...] von sechsen den fürnembsten im rath daselbs gefiert wurt zu unser Frawen.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1549
):
die Hispanier hatten [...] all mistheuffen mit hipschen niderlendischen tepichen uberdecht und nachmals den palmesel sampt der piltnus Cristi daruff mit ainem rottschimligen rosslin daran gespannt.
2.
›Konkubine; Hure‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  7.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
dann er zu zeiten gewon war, sein concubin oder balmesel mit uf die reichstäg [...] zu nemen.
Die grafen von Werdenberg heten ain wunderbarlichs abwechseln mit eim sollichen palmessel, und wichen die brüeder einandern.