ost,
der
,
oste
(nur 1 Beleg,
das
),
osten,
das
, vereinzelt
der
.
1.
›Osten, relativ zum Betrachterstandpunkt östlich gelegenes Gebiet; Himmelsrichtung, von der etw. ausgeht oder auf die etw. hinläuft‹; speziell: ›Ort des Aufgangs der Sonne‹ sowie ›Sonnenaufgang‹.
Phraseme:
nord, ost, süden, westen
›überall; die gesamte Welt‹.
Bedeutungsverwandte:
 89, (
der
2, .
Syntagmen:
etw. ost genant werden
;
der comet / stern an dem osten erscheinen, der comet von osten streichen, der tag auf das oste aufdringen / aufschliessen, ein stern gegen dem osten aufgehen, j. jn. gegen ost senden, der herre in osten wonen, j. jn. in das osten ziehen, in dem osten drei sonnen brennen sehen, die christen in westen sich mit denen in osten vergleichen, die winde einen sturm von osten bringen, eine diet von osten wärts gefaren kommen
.
Wortbildungen:
osten
(Adv.) ›von Osten‹,
ostenland
,
ostenmer
,
ostenpforte
,
ostenweg
,
ostindisch
,
ostnisch
(dazu bdv.: ),
ostseite
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz ist suden, westen, nordert, | Osten; in den vier orten | Gibet Got in den worten | Gewalt disen mortvr
e
idigen.
ich sach aber einen | Engel osten komende, | Der cristenheit zu vromende.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
In des selbin jâris vart | der Tartrin dit von ôstin wart | quam gevarn mit starkir hant | in Ungirn und Polêner lant.
Ziesemer, Proph. Cranc Hes.
11, 1
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der geist irhub mich und vurte mich in zu der ostenphorten
[
Mentel
1466:
gegen osten zuͦ dem tor
; nd. Bibel 1478:
oester porten
;
Luther
1545:
thor [...], das gegen morgen sihet
]
des huyses des herren, di do ist kegen dem ufgange der sunnen.
Ebd.
43, 1
:
er vurte mich zu der phortin, dy do steet kegin dem ostinwege
[
Mentel
1466:
gegen dem ostnischen weg
;
Eck
1537:
auf dem weg gen Orient
],
und set, dy achberkeit Israhelis gotis ging in an dem wege des ostin
[
Luther
1545:
von morgen
].
Ebd.
47, 18
:
an das ostinmer
[
Mentel
1466:
zuͦ dem orientischen mer
;
Froschauer
1531:
mer gen auffgang der Sonnen
;
Eck
1537:
gen Orient
;
Luther
1545:
ans Meer gegen morgen
]
sullit ir messin ouch dy want des ostin
[
Mentel
1466:
die ostnischen seiten
; Var. 1475
2
–1518 /
Eck
1537:
die gegent gen Orient
;
Luther
1545:
gegen morgen
].
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
auff der einen seiten war eine gantze Rheyhe so hohe vnnd schreckliche Berge / die sich von der Ostseiten / da der Oronoque eynfleust / biß gen Quito in Peru erstrecken.
Alle Tag fuhren wir bey schoͤnen Fluͤssen her / deren etliche vom Ost / etliche vom West in den Amana fielen.
Gerhard, Hist. alde e
5648
(
omd.
,
um 1340
):
Da er gestarb, als ich sage, | Vort an dem andern tage | Worden dri sunnen clar gesen | In dem osten schone bren.
Feudel, Evangelistar
8, 16
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
wen wir sahen synen sternen in osten lande unde syn kumen her in an czu betene.
Jahr, H. v. Mügeln
2364
(
omd.
, Hs.
1463
):
Natura seit, was tugent hat | der Ster wann uf gein osten gat.
Strauch, Par. anime int.
30, 16
(
thür.
,
14. Jh.
):
di meistere sprechin, wan der comete irschine an deme ostin, daz si ein zeichin daz di gudin herschaft sullin habin ubir di bosin.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
841
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Do sohen vff dz oste her | Mit wūneclicher ger | Den liechtē dag vff sliesßen.
v. Ingen, Zesen. Ged.
389, 14
(
Breslau
1641
):
Er [Caesius] weiset und lehret uns die Anapaͤsten / | So werden sie loben Ost / Suͤden und Westen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
er wont gegen dem ostnischen teil vntz bis zuͦ dem eingang der wústung.
der weg was vor der vorlauben des gesunderten gestifftes durch den ostnischen weg eingeend.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
354, 13
(
Genf
1636
):
Ost / Morgen / Orient, Oriens.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der dritt wint haizt der ôsterwint
[s. d.]
oder der ôstener
[s. 2],
dar umb, daz er von ôsten fleugt, daz ist von der sunnen aufganch.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
51
(
oobd.
,
1607
/
11
):
hörner, sollen von einer ostindischen gaiß sein.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Ward beschlossen, damit sich die christen in westen mit den in osten vergleichten in begêung solchs tags, das man die ostern nach Theophili außweisung halten solt.
Öst aust oust, ist aufgang der sun, gibt auch vil näm: Österreich, Österwind, Osterwald.
Strehlke, a. a. O. ;
Ralegh. a. a. O. ;
Gerhard, a. a. O.
203
;
Strauch, a. a. O.
30, 21
;
Quint, a. a. O.
511
;
Jahr, a. a. O.
16
;
Gille u. a., M. Beheim
327, 376
;
Thiele, Minner. II,
12, 135
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
18, 6
.
2.
›Ostwind‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2, , , .
Wortbildungen:
ostener
›Ostwind‹.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der dritt wint haizt der ôsterwint oder der ôstener, dar umb, daz er von ôsten fleugt.
Klein, Oswald
17, 47
(
oobd.
,
1410
):
mit dem strang nicht halt, | kompt mit gewalt der osst in tüt vertreiben.
Ebd.
20, 83
(
1416
):
O trumetan, wie hastu mein | vergessen hie in solcher pein, | das du hast lan gewaltig sein | den süd, und osst spatzieren hrein.