ornat,
der
,
sehr vereinzelt:
die
sowie
das
;
-s
(für
der / das
)/-
e, -en, -Ø
, auch lat. Endung:
-a
.
1.
›mit geistlicher Bedeutung, Zeichenhaftigkeit (Dokumentation geistlicher Würde, Repräsentation biblischer Ereignisse) verbundene Amtstracht der Geistlichen‹;
vgl. .
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
2
, , , ,
1
 1,  1, , .
Syntagmen:
den o. futtern, in den gemeinen nuz nemen, j. einen o. in das kloster geben, der o. vol bedeutung sein
;
im o. fürbitte tun, im o. zu jm. kommen, der priester in den o. einschleifen, etw. zu einem o. sollen
›taugen‹;
der o. von damast
;
der ganze / geistliche / goldene / hochzeitliche
›festliche‹
/ wirdige o
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
18 m. vor 4 heydenische atlas, zu futern den ornadt.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
3, 2
(
preuß.
,
1399
):
19 ₰ myn 1 fr. vor 30 elen guͤldynne borthen czu 15 sc. di ele, dy zullen czu eyme ornat.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
423, 30
(
preuß.
,
1442
):
Kirche: item 5 ornaten, 3 caselen und alben, 1 korrockel, 9 korkappen gros und cleyn, 3 dalmacien.
Ebd.
564, 8
:
2 goldene ornad, item 1 goldyn ornat mit 2 goldyn rocken die myn vorfar hat geczuget.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1437
):
und pitten erwirdikeit mit fleisse, ir wollet auf diselben zeit mit ewren ornat zu uns herein komen.
Ebd. (
1468
):
Barbara mein anfraw und ich haben ein ornat in das closter geben von grünem atlas on schilt und einen ornat mit schilten.
Reichert, Gesamtausl. Messe
32, 12
(
Nürnb.
um 1480
):
Des ersten der priester in seinem ornat, so er außgat auß der sacristei, bedeut drey sachen.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1553
):
messgewant ornata und kirchenzier sambt dem grönen aufschlag mit dem kruzifix im khor.
Rot
334
(
Augsb.
1571
):
Ornat. Gezierdt / geruͤst / wirdt genommen fuͤr Kirchen kleyder / Als Jnfel / Bischoffstab / Chormantel.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 12
(
moobd.
,
1384
):
Der ding sind auch drey underschayden: ornet, geczeug und die element. Und die ding sind vol götleicher pedewttung.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1488
):
zwen ornat, ainen weissen von Damaschk und ainen roten von samat, zu kaufen.
Moscouia
D 2r, 19
(
Wien
1557
):
zu bestimbter Zeit so khum͂en der Metropolit / Ertzbeschoffe / Appte / vnd Priorn / vnd d’ gantz geistlich orden / mit jren hochtzeitlichen ornaten gezierdt.
Ziesemer, a. a. O.
175, 23
;
Reichert, a. a. O.
32, 3
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ; ;
Voc. inc. teut.
r viijr
;
2.
›Amtstracht hoher weltlicher Personen (wie sie bei besonderen Anlässen getragen wird)‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , ; vgl. , , .

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
umb 3. Uhr nach mittage ist Rom. Key. May. [...] auf das tantzhaus gegangen, da den K. May. durch Marggraff Joachim [...] mit dem Key. ornat und habit, wie in solchen fellen gebreuchlich, bekleidet und angethan worden.
Müller, Faustb.
929, 31
(
Frankf.
1587
):
sie solten sich vff das schoͤnest kleyden / mit allem Ornat / so sie hetten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
daß sie horten den götlichen dienst, da was Otto gezirt mit kaiserlicher ornat, herlich als der kaiser gewonheit ist an den höchsten heiligen tagen.
Sachs (
Nürnb.
1541
):
Zur rechten seitten war man schawen | Die aller-ehrwirdigsten frawen | An allen schmuck, zier und ornat, | Beklaidt in schlechter weiser wat, | Inn trostloser trawriger klag.
Ebd. (
1537
):
Mitten stund ein pettstat | Mit köstlichem ornat, | Mit sammat schwartz verdeckt, | Seyden küssen gelegt.
3.
›Kirchenschmuck (allgemein)‹; im einzelnen: ›wertvolle kirchliche Gebrauchsgegenstände‹; ›Kostbarkeiten aller Art, die einer Kirche u. a. durch Stiftungen zuteil werden und der Erhöhung ihres Ansehens, ihrer Repräsentation dienen‹.
Gehäuft obd.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2, ,  2,  1, , (teils wird auch der
ornat
 1 einbegriffen).
Syntagmen:
den o
. [wo]
finden, aufschreiben
›inventarisieren‹
/ entfremden, abhanden bringen, mit sich füren
›rauben‹,
in bau / wesen halten
;
der o. auf einem haufen liegen
;
die gotteshäuser mit ornaten verbrennen, der köstliche o
.;
die besserung des ornates
;
der kasten vol o
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
):
sie verpranten auch darnach süst vil wirdiger gotzheuser mit allen ornaten und gezirden der kirchen.
Gille u. a., M. Beheim
99, 213
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
und [Trakel] hat auch dis ornate | Monstranczen, kelch und mess gewant | mit im gefuret alles sant.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
229, 22
(
nobd.
,
1490
):
solch alles sol der capellen zu hilfe und besserunge irs ornats und belewchtigung bleyben.
Ebd.
486, 18
:
Dieser inventarius uber der capellen kleynater, kelch, ornat und alle ander zugehorden ist durch mich, Martin Hoffman, statschreibern, vleyssiglich geschrieben [...] worden.
Memminger Chron. Chr. (
Ulm
1660
):
doch daß Sie darvon S. Niclas Kirchen an Tachung / Ornaten vnd andern auch im Baw vnd Wesen halte͂ sollen.
Bastian u. a., Regensb. UB
422, 42
(
oobd.
,
1375
):
[einen
hof
, eine
gült
]
schaff ich zu einem ewigen lieht in mein êgenant chappell und daz man di ornat davon pezzern schol, di zu den aͤltern gehoͤrnt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
108, 26
(
tir.
,
1464
):
aller ornat, der da was in der chirchen, [...], das was alles zue einander gewunden vnd lag auf ainem hauffen.
Zingerle, Inventare (
vorarlb.
/
tir.
,
1430
):
nota die ornat, die in der kappellen sind: Primo ii kelch, paten, ii korperal. Darnach zway messgwant mit allem ornat.
Vgl. ferner s. v.  1, .