orenblasen,
V., unr. abl.;
vielfach subst.
›jm. (oft: einem Einflußreicheren) aus einer bestimmten Motivation heraus (Gefallsucht, Neid u. dgl.) fortwährend und drängend in den Ohren liegen, jn. durch (z. B. verleumderische) Einflüsterungen zum Handeln gegen einen Dritten zu vereinnahmen versuchen‹ (oft kumulativ, katalogartig mit anderen Lastern);
zu  4,  3.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2, , ˹ (s.
hechel
),
jm. eine klette anhängen
(s.
klette
 1)˺ jeweils phrasematisch; zur Subst.: , (subst.), , , , (
der
1.
Syntagmen
(jeweils zum subst. Gebrauch):
orenblasen da sein
›allgemein herrschen‹,
orenblasen zu hofe die besten wasen
(s.
1
)
sein
;
sich mit orenblasen nären
;
das heimliche orenblasen
.

Belegblock:

Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
480, 11
(
Bremen
1647
):
Der erste considerations⸗puncten bestehet darinn: [...] Verlaͤumbdungen / boͤses Nachreden / gifftiges Ohrenblasen vnd Klapperwerck.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Kor. 12, 20
(
Wittenb.
1545
):
Das nicht hadder / neid / zorn / zanck / affterreden / ohrenblasen
[
Mentel
1466:
misshellungen
; nd. Bibel 1478:
hemelicke vorsprekende
]
/ auffblehen / auffrhur da sey
.
v. Keller
, Ayrer. Dramen 1359, 21 (Nürnb. 1610/8):
Zum andern soll auch ein Hofman | [...] | [...] sich nit nehrn mit ohrnblasen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 68, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Augendienst und Orenblasen / Seind zuͦ Hofe / die besten Wasen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. .