Ziesemer, Gr. Ämterb.
277, 31
(
preuß.
,
1419
):
7 stogczangen, 1 sechczange, 2 oreczangen.
Masern / Boggen / Ohrschlechten.
Parotis [...] Ohrenschwulst.
Der arme Christus muß leyden und horen, das yhm die oren mussen schwiczen.
Leman, Kulm. Recht
(
Thorn
1584
):
Her sal myt syme rechten fusse deme pferde tretyn vf synen linken phus vorne, vnd sal myt syner lynken hant dem pferde gryfen an syn recht ore, vnd sal geren der heyligen.
Quint, Eckharts Trakt.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ze dem ûzerlîchen menschen hœret allez, daz der sêle anehaftende ist, begriffen und vermischet mit dem vleische, und hât ein gemeine werk mit einem und in einem ieglîchen geliede lîphafticlîche als daz ouge, daz ôre, diu zunge, diu hant.
Ich
[Petrus]
han hie virlorn min ore. | Dar vmme heizet man mich ein dore.
Den safft von naterwuͦrtz in die oren warm gelaissen benympt das susen dar inne.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 34
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Syn [getwerch] oren vnd sin armen vnd aller sin lip was heryg
(Beschreibung unhöfischer Gestalt).
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
84, 10
(
Frankf.
1535
):
er [alaun] heylt auch den oren fluß / mit dem safft poligonie vnd das überflüssig fleisch / oder geschwer.
Chrisolectrum an den halß gebunden / [...] gstossen mit rosenhonig / dienet den oren.
Petroleum dienet zu dem schmertzen der ancken / glider odder geleych / besunder das weiß / auch dient es zu dem kalten orenwee.
ein oreul / schleyereul, noctuarum genus est maximum.
Parotis [...] ohrn klam͂er / geschwulst neben dem ohr / kompt gemeynlich vom feber.
Schmitt, Ordo rerum
337, 14
(
omd.
,
1466
, Varianten
oobd.
,
15. Jh.
):
Meringa orfel orfendel [...] orfängel [...] örfämgel.
Ebd. 341, 28
(
salem.
,
2. Dr. 15. Jh.
):
Auricularis clein finger [...] argrubler.
Strauch, Par. anime int.
109, 37
(
thür.
,
14. Jh.
):
an lebendigin creaturen wirkit ez [licht] lebin fon todin dingin, alse daz schaf daz grais izzit, und da fon wirdit ein ore oder ein auge.
der hatte eine weisse Tauben / welche er gewehnet / das die jhm Korn vnnd Linsen auß den Ohren laß.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
70, 2
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
si [ungestalte manne / wibe] han ouch groze munde sam di vorloufe, groze oren unde wite ougin und ufgedunst.
Anderson u. a., Flugschrr.
11, 2, 10
([
Leipzig
1521
]):
so heistu mich nicht aleyn ein narren / sonder ouch ein esel / Wy wol ich nu nith oren darnach hab / das ich einem Esel gleich sehe.
Hajek, Guͦte spise
17
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Von gefuͤlten hechden. [...]: man neme gefuͤge hechede vnd schuͤpe die vond loͤse in abe den darm zvͦ den oren vz.
Tinnitus aurium Ohren klingen
(als Wbg. aufzufassen).
Keil, Peter v. Ulm
247
(
nobd.
,
1453
/
4
):
In den oren wirt mancherley sucht: Etwen wirt ein geswer in den oren.
ein wol schmeckenden apfel, den werm pey dem feur vnd leg in an daz ore.
Zwischen f g würt das gantz or noch der leng begriffen.
Orensucht. othalgea. othologa.
das wir machen mit fleis | Hecklein und schlaifflein, gelb und weis, | Orlöffel und auch fingerlein.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
1359
):
leg dich uf das krútze und gedenke und begere [...] das suͤsse herze das das din orkússin si.
die andern leygen die dobi stundent, noment orsmer usser iren oren und strichent es den kinden an für criseme.
ein meyssel võ speck genetzet oder gesalbet forn mit ein wenig or schmer.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 6, 27
(
Straßb.
um 1514
):
Darbey ist penal vnd ouch Calamar | Schryb messer Scherlin der yedes ein par | Orgriffel vnd scharpffe Ougen Zengel.
Auriscalpium oren grübel.
in
[den
siechen
]
tunket das / jm die schucz gangent in das hirn, die tinne / schlaffent jm bedenthalb bi den oren.
Dem die oren gellen [...] nach dem siechtagen: Súde eyger.
ists [salz corporis] in partibus aurium, so werden oren fluͦß und würm daraus.
fur die orenwehe sezet ir die adern hinder dem schlaf.
die oren haben gleich so wol iren eignen magen, als die andern glieder. nun ist ir stercus das orenschmalz.
das ist darnach nit ein caducische blendung sonder ein natürliche augenkrankheit, und also mit den oren, auch der rede.
der stet der pestis seind drei, die region der oren, die region der uchsen, die region der schlichten.
ein gwis zeichen eines ungmeinsamen, partîschen regiments, das semlicher zungenriteren und orenmitzlen bedarf und gebrucht.
Der Orenfinger oder kleinfinger. Auricularis digitus.
Ohrschmaͤltz / m. ohrdreck.
Müller, Nördl. Stadtr.
(
schwäb.
,
1463
):
das die metzger füro nieman, so es gern flaisch kaufte, andingen, weder gelüng, kroͤs, kalbskoͤpf, fuͤss, würst, orbaken, kitzlen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 52, 23
([
Augsb.
]
1548
):
Wir haben zway oren / und ainen mund. Das geschoͤpff / Constitution und ordenung am menschen erweyset / wie er zum fride / zum hoͤren / und wenig zuͦ reden / geschaffen sey.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
origanum [...] (daz haizet ôrkraut und haizent ez etleich aiterkraut, aber ez haizt pilleich ôrkraut, wan ez ist den siechen ôren guot).
aber si [des paums pleter] sint dem ôrnsiechtum guot und der tauphait.
wenn man ez [nieswurz] seudet mit ezzeich, sô benimt ez das ôrpauken und sterkt daz krank gehœrde.
Primisser, Suchenwirt
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Von golde reich ein praken haubt; | Sach man dar ob erscheinen, | Tzway orn von rubeinen.
[die Angehörigen einer neuen Ritterschaft]
sint mit gantzer chrefte | Ortzechen und hoffgallen, | Si verwerren manigen man.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
54, 14
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
Wem es in die oren crinczelt, der thv einen tropffen oder ij dar ein.
Wem die oren aittern, der thvn des wassers ein tropffen [...] dar ein.
Bäumker, Geistl. Liederb.
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er schlueg ainen der fürsten knecht | das orsädl herab, das gerecht.
Deckh in [gaul] zu vnd verhalt im das ohr wol, das er die temperierung nit ausschling.
Munz, Füetrer. Persibein
226, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Dem serpanndt aus den oren | ain zetel viel aufs lannd.
Von willder artt geporen | so was dy vngethan [ain weib] | rot augen, lannge oren.
edelgestain darunter die klainodien, ring, ketten halß-, ohrgeheng.