onmächtig,
Adj.
1.
›ohnmächtig, bewußtlos‹ als Zustand, der kurzfristig auftritt und prototypisch zum Hinfallen führt;
zu  1.
Wortbildungen:
onmächtigkeit
1.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
86, 19
(
Frankf.
1535
):
Goldt gmischt mit dem safft des krauts genant borago / [...] ist gut denen die da vast onmechtig seindt / vnd dauon geschwinden.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
inn dem nun Barsiman entpfliehen vnd dauon rennen wolt, fiel er onmechtig danider.
Ebd. :
O Gott, antwortet Oliuas, Es will mir als ohnmechtig werden.
Roloff, Brant. Tsp.
390
(
Straßb.
1554
):
So zittert mein schwester Standthafftigkeit | Das sie schwanckt von omechtigkeyt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
So er dann solchs hört, so thet er nit anders, als ob im omechtig werden und zu haufen falen wellt.
2.
›persönlich (aus unterschiedlichen Gründen) zu nichts fähig, ohnmächtig, kraftlos, schwach (in körperlicher und psychischer Hinsicht)‹; auch: ›nichtswürdig‹ sowie ›impotent‹ (dies auch als erniedrigende, damit strafbare Charakterisierung e. P.; s. ); ›anderen gegenüber machtlos; zu keiner Handlung in der Lage‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
,  3, (Adj.) 1112,  1, , , , , ; vgl.  2.
Syntagmen:
j. o. werden, etw. (die qualitäten der welt) o. sein, etw. onmächtiger dan der glaube sein
;
jn. o. achten
;
j. onmächtiglich sprechen
;
der onmächtige abgot / götze / madensak / man, das onmächtige bettelstük
.
Wortbildungen:
onmächtigkeit
2 ›Machtlosigkeit‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Solt man nicht des lieben Herrn wort und trost tewrer und mehr achten denn eines ommechtigen madensacks odder des schendlichen Bapsts zurnen, drewen, bannen, fluchen und donnern.
Ebd. (
1536
):
wie sich die arme leute so liderlich lassen dahin reissen vom Wort und Glauben, darinn sie unaussprechliche gnade und guͤter haben moͤchten umb jres ommechtigen bettelstuͤcks willen.
Ebd. (nach Druck,
Wittenb.
1547
):
Vnd lesst sich doch ansehen, es sey nichts ommechtiger vnd schwecher denn das Wort vnd der Glaube.
Ders., WA Bibel (
1534
):
Darumb ists viel besser ein Koͤnig sein, der seine macht beweisen kan, [...] oder eine huͤltzerne seule jnn einem Koͤniglichen saal, denn ein solcher ommechtiger Goͤtze.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Krafftloß. Vnkrefftig. Onmechtig. [...]. Entkrefftigt.
Böhme, Morg.R.
150, 19
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
der Sonnen hitze aber muͤssen sie zur anzuͤndung gebrauchen / darumb daß die qualitaͤten in dieser welt halb todt und zu ohnmaͤchtig seind.
Adrian, Saelden Hort
1541
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
der aller wunne froͤden git, | bewunden ármeclichen lit | in tuͦchen gar umehtig.
Spanier, Murner. Schelmenz.
3, 8
(
Straßb.
1512
/
3
):
Wer hett dich heissen hie her stan, | Wein rieffer, du omechtig man?
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Was er [babst] machet für gebot, | Der onmechtig lesterlich abgot, | [...] Das woͤllen wir mit fiessen tretten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
87, 8
(
Basel
1494
):
Der hebt gott syn omaͤchtigkeyt | Der ander / jm syn marter für.
Maaler (
Zürich
1561
):
Onmaͤchtig / Schwach / Unuermöglich / Impotens. Onmaͤchtig vnd mugloß werden / Alle stercke verlieren. [...] Onmaͤchtig / ein verschnitiner der nichts mag.
Luther, WA Bibel ;
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›ungültig‹ (z. B. von
briefen
).
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.),  1,  2.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1390
):
und haben auch dieselben briefe [...] getötet, ummehtig gemachet und genczlichen abgenommen.