nuzbarkeit,
die
;
-Ø/-en
.
1.
›Nützlichkeit, Einträglichkeit einer meist sachlichen, sehr vereinzelt auch persönlichen Bezugsgröße (als deren Existenzweise)‹; daraus abgeleitet: ›tatsächliche Nutzung der gemeinten Größe‹; ›Recht auf die Nutzung einschließlich des Rechtsanspruches auf die erzielten Erträge, auf den Nutzen‹; ›die Erträge selbst‹; die genannten Nuancen stehen logisch gesehen in einem Metonymieverhältnis, in einer hohen Anzahl der Belege ist oft das eine mit dem anderen eng verbunden;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2310, (
das
), , , ,  2,  5,  2,  1011, (
die
25,  12, (
das
2, , (
das
6,
1
, , .
Syntagmen:
(die / eine) n. anrichten / haben / schaffen / empfangen / niessen, (jm., einer stat) n. erzeigen, js. n. verstehen, die tugend ire eigene n. betrachten, die nuzbarkeiten wissen
;
n
. (Subj.)
sich aus der wolredenheit ereigen, dem käufer eine n. zugehören, der stat n. entspringen
;
einer stat etw
. (Subj.)
eine n. sein
;
jn. mit n. fürtreffen
›übertreffen‹,
etw. zu js. n. machen, etw
. (Subj.)
zur n. gehören
;
die n. der diener, des dorfes / gutes
;
die bequeme / herschaftliche / grosse / vielfältige / unzälbare n
.;
die betrachtung der nuzbarkeiten
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Vtilitas seu Commodum. Nutz nuͤtzigkeit fuͤrstand frummen gedeyhen nuͤtzbarkeit vorteil vorrath.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
viel Herren erkennen vnd verstehen jhrer Diener Nutzbarkeiten nicht / derowegen gehet der Wagen vber Stock und Stein.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
so hab doch junker Hans von Venningen die hohe oberkeit [...] allain, und die ermelten sein vettern nit mehr dann die nutzparkeit
[hier Wertung gegenüber
obrigkeit
im Spiel],
rent, zins, gült und gefell, und die undertonen, [...], so die nit bezalen wölten, macht zu pfenden.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
3, 15
(
schles.
,
1372
):
[syn vorwerk Borg] mit allir nuczberkeit, gebruchung vnd genyes vnd ouch mit allir andir czugehorunge.
Ebd.
39, 22
(
1383
):
dorumb wir ym alle sein gut [...] mit allin herscheftin, nuczberkeyden vnd freyheiten Ros dinstes vnd allirley andir dinste czu eyme rechtin erbe machin.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
offt ein ungestalt person | Fürtrifft die schönen mit weißheit, | Mit tugenden und nutzbarkeit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Nutzbarkeit (die) Kom͂ligkeit.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
Wer weiß nit die große, vilfeltige und tegliche nutzbarkaiten und guͦttaten, so die herrn Fugger [...] miltiglichen ertzeigt haben?
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
203, 56
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wann sy [tugent] petracht ir aygen edelchait, chosperchait vnd nüczperchait.
Kollnig, Weist. Schriesh.
285, 29
;
Ralegh. America ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
179v, 36
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 36, 9
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
24, 32
;
137, 4
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Voc. Teut.-Lat.
x vijr
;
2.
›als Zweck gesehener Nutzen‹; eng an 1 anschließbar, von diesem durch stärkere Betonung des Zweckes unterscheidbar;
vgl.  1.
Wortbildungen:
nuzbärigkeit
.

Belegblock:

Dedekind/Scheidt. Grob.
171, 19
(
Worms
1551
):
Die gwonheit gfelt mir glat nicht wol | Jst auch kein nutzparkeit darbey.
Gille u. a., M. Beheim
129, 40
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Daz czwaierlei liebhabung ist | [...] | aine dy sal man nennen | Ain lieb der pegirhaite | und ist die, so ich etwan würch | auch guten wil oder gan durch | mein aigen nuczperkaite.
Sexauer, Schrr. in Kart.
272, 28
(
nöst.
,
v. 1450
):
die lumbal sullen hênifflein sein. darumb daz nit gedacht werd was eytel oder lustig / denn allain was nötdurft sey. vnd nutzperikait vordert.
3.
als Nutzen metaphorisierter ›geistlicher Gewinn, religiöse Erbauung; Status des neuen Menschen‹;
vgl.  7.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 910,  4, (
das
); vgl.  3,  1c.
Syntagmen:
der brunne des lebens dem leben n. geben, j. (wir) von etw. eine n. haben, das [...], die schlange (k)einer grossen n. wert sein
;
die n. des kreuzes, der gnade / kirche, des leidens / verneuens
(jeweils gen. subjectivus);
eine rede zur n. des volkes
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dî zwû vederen [der kûscheit] sint genant | aldis lebins nûwekeit | und des vornûwins nutzberkeit.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
hier von haben wyr die nuͤtzbarkeit / das wyr alle die sein mitglyder seind / darab soͤlche gemeinschafft haben vnder eynander / das alles guͦt das vnse liebe frauwe vnd alle heilgen haben / mein also eygen ist / als jnen / vn̄ das vff ghen seid des meres geschigt / ist meyn / vn̄ das meyn ist jnē also eygē als mein / durch dise liebliche vereinunge in Christo.
Reichert, Gesamtausl. Messe
1, 7
(
Nürnb.
um 1480
):
was nutzes und gutheyt kumen den menschen, die da mit andacht messe hoernn.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
108
(
Nürnb.
1517
):
Dero [drr zeit der selikeit] alsvil die aufnemung und nutzberkeit der kirchen belanget, anzeigung sein: weislich reden, kunstlich reden, der gloub, die gnad der gesuntmachung, würkung der wunderzeichen, prophezei, unterschidlich erkennung der geist.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 8, 21
([
Straßb.
]
1524
):
denen beuolhen ist | ander zuͦ weysen vnd zuͦ leren nach nutz vnd wolfart der seelen.
Warnock, Pred. Paulis
3, 52
(
önalem.
,
1490
/
4
):
ain wenig wyter von dem lob und nutzberkait des hailgen crútzes.
Ebd.
12, 2
:
únser trúwoster bichtvatter, wyst von dem lob und nutzberkait der gnad gotz. Och von ainem gaischlichen strosäkli und ruͦwbettli der andechtigen sel.
Ebd.
27, 382
:
daz drú ding sint, darumb alle menschen gern und williklich söllint lyden: propter nobilitatem, propter utilitatem, et propter coronam, durch adelkait willen des lydens, durch sin nutzberkait und durch willen der cron.
Goldammer, Paracelsus
3, 278, 10
(
1530
/
5
):
solches ist nit darumb geschehen, daß die schlang einer großen nutzbarkeit sei, sonder daß sie in dem neuen testament bedutet hat das kreuz.
Wolf, Norm im sp. Ma.
55, 64
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
das si [brüder] in der predigunge, die si thund, sind ,überhort und küsche‘ ir rede zuͦ notcbarkait und erbauung des uolckes.
Stoltzius, Chym. Lustg. .
4.
›Unterweisung, Lehre; Aufruf zu entsprechendem Handeln / Verhalten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,
2
 24, .

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
11, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Es seind auch mit diser loͤblichen Kunst behendigkeit / Griechischer vnd Lateinischer Gelehrten / fuͤrtreffende nutzbarkeiten vnd underweisungen [...] an vns kommen, daß [...].
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Wie man durch die gegenuͤberstehenden puncta [...] eben diese nutzbarkeiten auß dieser T
[abelle]
schoͤpffen moͤge.
Warnock, Pred. Paulis
12, 17
(
önalem.
,
1490
/
4
):
tercio propter utilitatem, quia dicit, ,erudiens nos‘. [...]; ze dem dritten durch der nutzberkait willen, won er spricht ,und ist uns underwysen‘.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Dillingen
1561
):
die nutzbarkeit, so viler tausent Seelen, welche allenthalben Lehr, Trost vnd zucht der sitten von dieser ordnung empfangen haben.
Goldammer, Paracelsus
3, 279, 24
(
1530
/
5
):
nun aber hats gott nit von kleiner ursachen wegen verbotten, [...], sondern auf die nutzbarkeit des neuen testament, daß solche abgötterej [...] vermitten werde.