nuzbarkeit,
die
;-Ø/-en
.1.
›Nützlichkeit, Einträglichkeit einer meist sachlichen, sehr vereinzelt auch persönlichen Bezugsgröße (als deren Existenzweise)‹; daraus abgeleitet: ›tatsächliche Nutzung der gemeinten Größe‹; ›Recht auf die Nutzung einschließlich des Rechtsanspruches auf die erzielten Erträge, auf den Nutzen‹; ›die Erträge selbst‹; die genannten Nuancen stehen logisch gesehen in einem Metonymieverhältnis, in einer hohen Anzahl der Belege ist oft das eine mit dem anderen eng verbunden; Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): 2; 3; 10, (das
), , , , 2, 5, 2, 10; 11, (die
) 2; 5, 1; 2, (das
) 2, , (das
) 6, 1
, , .Syntagmen:
(die / eine) n. anrichten / haben / schaffen / empfangen / niessen, (jm., einer stat) n. erzeigen, js. n. verstehen, die tugend ire eigene n. betrachten, die nuzbarkeiten wissen
; n
. (Subj.) sich aus der wolredenheit ereigen, dem käufer eine n. zugehören, der stat n. entspringen
; einer stat etw
. (Subj.) eine n. sein
; jn. mit n. fürtreffen
›übertreffen‹, etw. zu js. n. machen, etw
. (Subj.) zur n. gehören
; die n. der diener, des dorfes / gutes
; die bequeme / herschaftliche / grosse / vielfältige / unzälbare n
.; die betrachtung der nuzbarkeiten
.Belegblock:
Vtilitas seu Commodum. Nutz nuͤtzigkeit fuͤrstand frummen gedeyhen nuͤtzbarkeit vorteil vorrath.
viel Herren erkennen vnd verstehen jhrer Diener Nutzbarkeiten nicht / derowegen gehet der Wagen vber Stock und Stein.
so hab doch junker Hans von Venningen die hohe oberkeit [...] allain, und die ermelten sein vettern nit mehr dann die nutzparkeit
[hier Wertung gegenüber
obrigkeit im Spiel],
rent, zins, gült und gefell, und die undertonen, [...], so die nit bezalen wölten, macht zu pfenden. [syn vorwerk Borg] mit allir nuczberkeit, gebruchung vnd genyes vnd ouch mit allir andir czugehorunge.
dorumb wir ym alle sein gut [...] mit allin herscheftin, nuczberkeyden vnd freyheiten Ros dinstes vnd allirley andir dinste czu eyme rechtin erbe machin.
offt ein ungestalt person | Fürtrifft die schönen mit weißheit, | Mit tugenden und nutzbarkeit.
Wer weiß nit die große, vilfeltige und tegliche nutzbarkaiten und guͦttaten, so die herrn Fugger [...] miltiglichen ertzeigt haben?
Wann sy [tugent] petracht ir aygen edelchait, chosperchait vnd nüczperchait.
Luther, WA ;
Kollnig, Weist. Schriesh.
285, 29
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
179v, 36
; Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 36, 9
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Voc. Teut.-Lat.
x vijr
; 2.
›als Zweck gesehener Nutzen‹; eng an 1 anschließbar, von diesem durch stärkere Betonung des Zweckes unterscheidbar; Wortbildungen:
nuzbärigkeit
Belegblock:
Die gwonheit gfelt mir glat nicht wol | Jst auch kein nutzparkeit darbey.
Daz czwaierlei liebhabung ist | [...] | aine dy sal man nennen | Ain lieb der pegirhaite | und ist die, so ich etwan würch | auch guten wil oder gan durch | mein aigen nuczperkaite.
die lumbal sullen hênifflein sein. darumb daz nit gedacht werd was eytel oder lustig / denn allain was nötdurft sey. vnd nutzperikait vordert.
3.
als Nutzen metaphorisierter ›geistlicher Gewinn, religiöse Erbauung; Status des neuen Menschen‹; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
der brunne des lebens dem leben n. geben, j. (wir) von etw. eine n. haben, das [...], die schlange (k)einer grossen n. wert sein
; die n. des kreuzes, der gnade / kirche, des leidens / verneuens
(jeweils gen. subjectivus); eine rede zur n. des volkes
.Belegblock:
Dî zwû vederen [der kûscheit] sint genant | aldis lebins nûwekeit | und des vornûwins nutzberkeit.
hier von haben wyr die nuͤtzbarkeit / das wyr alle die sein mitglyder seind / darab soͤlche gemeinschafft haben vnder eynander / das alles guͦt das vnse liebe frauwe vnd alle heilgen haben / mein also eygen ist / als jnen / vn̄ das vff ghen seid des meres geschigt / ist meyn / vn̄ das meyn ist jnē also eygē als mein / durch dise liebliche vereinunge in Christo.
was nutzes und gutheyt kumen den menschen, die da mit andacht messe hoernn.
Dero [drr zeit der selikeit] alsvil die aufnemung und nutzberkeit der kirchen belanget, anzeigung sein: weislich reden, kunstlich reden, der gloub, die gnad der gesuntmachung, würkung der wunderzeichen, prophezei, unterschidlich erkennung der geist.
denen beuolhen ist | ander zuͦ weysen vnd zuͦ leren nach nutz vnd wolfart der seelen.
ain wenig wyter von dem lob und nutzberkait des hailgen crútzes.
Ebd.
12, 2
: únser trúwoster bichtvatter, wyst von dem lob und nutzberkait der gnad gotz. Och von ainem gaischlichen strosäkli und ruͦwbettli der andechtigen sel.
Ebd.
27, 382
: daz drú ding sint, darumb alle menschen gern und williklich söllint lyden: propter nobilitatem, propter utilitatem, et propter coronam, durch adelkait willen des lydens, durch sin nutzberkait und durch willen der cron.
solches ist nit darumb geschehen, daß die schlang einer großen nutzbarkeit sei, sonder daß sie in dem neuen testament bedutet hat das kreuz.
das si [brüder] in der predigunge, die si thund, sind ,überhort und küsche‘ ir rede zuͦ notcbarkait und erbauung des uolckes.
4.
›Unterweisung, Lehre; Aufruf zu entsprechendem Handeln / Verhalten‹.Belegblock:
Es seind auch mit diser loͤblichen Kunst behendigkeit / Griechischer vnd Lateinischer Gelehrten / fuͤrtreffende nutzbarkeiten vnd underweisungen [...] an vns kommen, daß [...].
Wie man durch die gegenuͤberstehenden puncta [...] eben diese nutzbarkeiten auß dieser T
[abelle]
schoͤpffen moͤge. tercio propter utilitatem, quia dicit, ,erudiens nos‘. [...]; ze dem dritten durch der nutzberkait willen, won er spricht ,und ist uns underwysen‘.
die nutzbarkeit, so viler tausent Seelen, welche allenthalben Lehr, Trost vnd zucht der sitten von dieser ordnung empfangen haben.
nun aber hats gott nit von kleiner ursachen wegen verbotten, [...], sondern auf die nutzbarkeit des neuen testament, daß solche abgötterej [...] vermitten werde.