notzwang,
der
;
-(e)s/–
.
1.
›Gewalttätigkeit, Nötigung, die e. P. oder Instanz gegenüber einer anderen Person oder Personengruppe zum Zwecke von deren Gefügigmachung für eigene Interessen oder Zwänge ausübt‹; darunter speziell: ›durch Kriegsführung ausgeübte Gewalt‹ sowie ›als Zwang, Willkür empfundene herrschaftliche Auflage‹; vereinzelt: ›nicht in die Verantwortlichkeit eines Handelnden fallendes religiöses oder schicksalhaftes Unheil‹;
vgl.  1.
Gehäuft obd.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1,  12,  1, (
der
23459, , ,  2, , ,  1, .
Syntagmen:
n. begehen, an jm. sehen
;
n
. (Subj.)
in das halsgericht gehören
;
etw. ane n. innehaben, etw. aus n. dulden / leiden, durch n. jm. dienen, jn. durch n. fällen, um n. etw. befelen, j. von n. geferret sein
; ˹
der n. des hauptmannes, der ordnung gottes
˺ (gen. subjectivus),
der n. der menschen
(gen. objectivus);
der n. vom himmel
;
der gewaltige / merkliche n
.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Gewalt. Vbertrang. Notzwang. Vergweltigung. Neuer vngewoͤnlicher aufflag.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das doch on merklichen notzwang nit beschehen soll.
Sachs (
Nürnb.
1541
):
Biß sie in ehren wirdt gefelt | Durch kuplen, schmeichlen, gab und schenck, | Verheissung, notzwang, list und renck.
Ebd. (
1557
):
Gelobt sey der Gott Israel, | Der hat errett seins volckes seel | Von dises hauptmans tyranney | Von seim notzwang und rauberey!
Maaler (
Zürich
1561
):
Notzwang (der) Vnbillicher gwalt. Violentia, Vis, Necessitas. Notzwang vnd volg der ordnung gottes. Fatum. Gezwungen vnnd auß Notzwang leyden vnd dulden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
des wolten die richter ain wissen haben, was notzwangs er an im begangen hett.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
wir sehen all tag zaichen von dem hymel und nottzwanck der menschen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
mit grossem notzwang kamen sy [Hewnen] in Düringer land.
2.
›Vergewaltigung (einer Frau)‹;
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Compreßio ipsa. Notzwang notzogung schwechung.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
Wer ain iunkfraw mit notzwang umb ier er bringt.