notzog,
der
;
-(e)s/–
;
vereinzelt
notzoge,
die
.
›mit
rügen, enthaupten, enthälsen, pfälen
zu ahndende / geahndete Vergewaltigung (einer Frau)‹; in 1 Beleg (s. ): ›einem Tier zugeschriebene Duldung (
hilfe, volleist
) des
notzoges
mit der Straffolge
enthaupten
(für das Tier)‹.
Zum Rechtsstatus des Tieres s. die Artikel von P.
Dinzelbacher
sowie A.
Lobensten-Reichmann
in
A. Deutsch / P. König, Das Tier in der Rechtsgeschichte.
2017, 413-48
sowie 593-618; auch ein
gebäude
, in dem ein
notzog
geschehen ist, kann
niedergehauen
werden, um das Verbrechen zu isolieren.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , , , ,  1, ,  1,  12, , , , ,  1, , .
Syntagmen:
einen n. tun / klagen, drei tage verschweigen
;
der n. jm. an den hals gehen
;
jn. des notzoges überwinden, des notzoges wegen im gefängnis haben
;
mit n. den leib / tod verschulden, sich mit notzögen schuldig machen, j. um n. schuldig werden, die herschaft
(Subj.),
der vogt um n. richten, jn. um n. handhaften, j. von n. mit dem haupte büssen
;
der n. an einer frau
.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Von wegeloge vnd nottzoge. Beschuldiget man eynen man vmme wegeloge adir nottzoge yn slechtir clage. so entgeit her myt synes selbis hant. Beschuldeget man abir yn myt getzugen ane gerufte adir tzetir geschrey. so entget her ys selb dritte. bewyset man abir dy wegeloge vnd nottzoge alse recht ist. vnd beschuldeget man yn myt gerufte. so entgeit her is selb sebende. is sy denne das her yn hanthaftiger tat geuangen sy.
Wiese, UB Wetzlar (
Wetzlar
1349
):
ein noitzaug zu Koens(berg) an eyner erbern frawen, di uf der straze geraubet, begriffen unde dar gefuͦrt wart.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
seintmal [...] er des notzogs nicht uberwunden ist, so mag er ine darumb nicht peinlich strafen.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
38, 14
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Welcher ehemann ader ledige geselle eines notzoges, jungfrauen- ader frauenschwechens, derogleichen [...] eines ehepruchs uberwunden, der ader die sal [...] peinlich gestraft werden.
Voc. Teut.-Lat.
x vjr
(
Nürnb.
1482
):
Notzog notzogung od’ vnkeuscheit der iunckfrauen, stupru[m].
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1392
):
umb solich misstat, die an das pluͦt ruͦrtin, namhaft umb roͧb, umb nachtbrant, umb mort, notzog, ketzerye und duͥpstal, den sol und mag ich hanthaften.
Ebd. (
1409
):
Da ward aber einhellenklich erkennet, das ein herschaft umb mort, duͥpstal, todslaͧg, brand, noͧtzog und umb all ander meintet, frevel oder bosheit, [...] da mite man den lip verschult, [...], durch ir botten oder amptluͥt wol sol und mag richten.
Argovia (
halem.
,
1400
):
Es sol ein vogt, [...] richten über diebstal, über dz bluot, vmb nachtschach vnd vm notzog.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
Das sint die stugk, die vff das lantgericht gehoͤrent. Item todschleg, mord, brand, roͮb, ketzry, duͥpstal, notzog vnd ander sachen, da mit ein moͤntsch den tod verschult.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
den hetten sein pruͤder in fancknuß von notzogs wegen.
Schnurrer, Urk. Dinkelsb.
4, 432
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
319, 20
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
124b, 19
.
Vgl. ferner s. v.  6.