notstal,
der
.
1.
›Holzgestell, in dem Pferde beim Beschlagen zum Stillhalten gezwungen werden‹ (oder ähnliches); auch eine Art Foltergestell;
vgl. (
die
2,
1
 1.
Bedeutungsverwandte:
,  1, .

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
3, 277, 34
(
nrddt.
,
1373
):
quicumque faber, qui angariam suam, vulgariter notstal dictam, in platea tenet aedificatam.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
63, 623
(
Magdeb.
1608
):
Die Fall auch mit jhrem nothstall / | Bringt in vnfall / mich [Mauß] offt zu fall.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1336
/
41
):
1 noitstal 24 mr. holl. valent 9 lb.
Schmitt, Ordo rerum
228, 20
(
omd.
,
1466
):
Angarium not stal.
Maaler (
Zürich
1561
):
Notstal wie in die schmid brauche͂d.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. (
1470
):
Eculeus [...] est instrumentum puniendi ad modum crucis eyn notstal (ein pynram oder galg).
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Zingerle, Inventare ;
2.
›Zwangsbau, Monumentalbau‹; ›als Zwangsvorrichtung metaphorisierte / pragmatisierte Lebensweise‹ (wie das
klösterliche leben
, die Ehe), Liebesbindung an eine Frau, geistlich begründete Zucht, religiöse Bindung u. ä.; Ütr. zu 1.
Texte der weiteren Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
1
 11,  3, ,  1 (ütr.), , (
die
12.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
O es sollt allen Christen gar leyd seynn, das die heymliche beycht nit were, und gott auß hertzen danckenn, das sie uns [...] geben ist. Aber das ist vordrießlich vom Bapst, das er eyn nottstal drauß macht und mit gepot vorfasset, gleych wie er mit der keuscheyt auch feret.
Ebd. (
1537
):
Also gehet er [Christus] aus dem engen not stal, jnn den weiten Himel, aus diesem kercker jnn sein grosses herrliches Reich, [...], Zuvor war er ein armer, elender, leidender und sterbender Christus, Jtzt aber bey dem Vater ist er ein grosser, herrlicher, lebendiger, allmechtiger Herr uber alle Creaturn.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Das ein palast odir eyn muͤnstere | Eyn kleyn notstalle were.
Gille u. a., M. Beheim
162, 51
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so unser armen sel | sein in engem not stal der quel | in hercz laideger cleme.
Sachs (
Nürnb.
1544
):
Mein fraw ist mein freyheyt und wal, | Ist offt mein gfencknuß und not-stal.
Ebd. (
1562
):
Wo aber armut und unfall | Ein weib treibet in den notstal, | Thut in ungedult sich auffbaumen.
Ebd. (
1524
):
Ey, so geet auß dem notstall!
Reichmann, Dietrich. Schrr.
143, 7
(
Nürnb.
1548
):
so baldt du ehelich bist / bist du gebunden / vnnd gleich alß inn einem notstall gezwenget.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Diser gast wol mag werden ein frumer schuͦlpfaf diser hohen kunst, wil er sich gedulteklich geben in den engen notstal, da er inne muͦss beweret werden.
Manig unbekantes liden phrenget dich zuͦ mir an mines krúzes engen notstal.
Gote dienen ist in ein kercher, geischlichú zuht ein notstal.
Fuchs, Murner. Geuchmat
957
(
Basel
1519
):
Ein sylbren hertzly hangt daran, | Dar in ir nammen dyn muͦß stan | Mit synem eygen bluͦt verschriben. | In den notstal ist er getriben.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Die schön tett mir schencken | Ain ketten von lautterm gold, | Darynn sy mich ye haben wolt, | In der ain guldin notstal hieng, | Den glinggen arm sy mir vieng | Vnd schlosz mich in das costlich pannd.
Haltaus, a. a. O. ;
Ukena, Luz. Sp.
3326
.