notel,
der / die / das
;
(für
die
),
-s
(für
der / das
)/
oder
-en
;
aus
mlat.
notula
(
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 165
; ).
›Schriftfassung, Text, Textauszug über einen rechtsrelevanten Vorgang, Vertrag, eine Urkunde o.ä.‹, wobei in der Regel nicht entscheidbar ist, ob der Text dokumentative Funktion hat oder rechtsbegründend ist; als Metonymien: ›Inhalt des Textes‹; ›konkreter Beschreibstoff, auf dem der Text aufgezeichnet ist‹.
Bedeutungsverwandte:
 78,  1, , .
Syntagmen:
(Normalisierung auf
die
hin):
die n. aufrichten
(mehrmals)
/ schreiben / begreifen / mildern / überantworten / schweren, im gericht lesen, vor jm. verlesen, an die pforte schlagen, in einem brief beschliessen, jm. eine n. geben
;
die n
. (Subj.)
(etw.) weisen
;
der n. nachgehen
;
etw. auf die n. stellen, auf die n. eine anwort geben, es bleibt bei der n., etw. in eine n. verzeichnen, urteile in eine n. begreifen, jm. etw. in eine n. verschreiben
;
die n. eines eides, einer sache / verschreibung
;
die verfaste / permentene n
.;
die copei / weisung, der inhalt einer n., nach laut / sage, vermöge der / einer notel
;
für eine n
. [ein Betrag].
Wortbildungen:
noteler
1 ›Schreiber, Sekretar‹; 2 ›Heft für Aufzeichnungen‹,
notelsak
(verunglimpfend; Motivation des Bw unklar),
notelschreiber
(a. 1424).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Vorr. Jer.
80, 19
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
Baruchs buch sinis notteleres, daz man by den Hebreen weder list noch (hat?), habe wir undirwegen gelasen.
Ders., Marienb. Ämterb.
126, 21
(
preuß.
,
1398
):
in der kirchen sint dyse lateinische buchir: 6 messebuchir, der Romer, [...] 4 salter und 2 legenden, 2 nottelen.
Ders., Gr. Ämterb.
117, 31
(
preuß.
,
15. Jh.
):
2 legenden, item 1 agende, item 1 nottelar.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
7½ m. vor eyn missale zu schriben, und 4 m. vor eyne nottel und eyn collectare.
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
1, 615, 5
(
rhfrk.
,
1502
):
das mein herrn not sey, die verschribung Hansen von Stettenberg zuvor zusehen und das s. g. die nottel der verschribung Erharts von Helmstats meynen herrn ubersenden soll.
Voc. Teut.-Lat.
pp vjv
(
Nürnb.
1482
):
offner noderbrieffe od’ geueste͂t notel.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
die hoden wolen wir euch [schelk] decken | mit den hellischen notelsecken.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 30, 8
(
halem.
,
1508
/
16
):
so [Eignossen] woͤltind einen frid bereden und des beden teilen einen notel über antwurten.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
und gaben jn darummb einnen nottel darin jro meinung begriffen wz der hienach geschriben stat.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
was da bedädinget und geredt ward, des brachten die vorbenanten potten ain nottel, und als man die nottel in ainem rat verhört und verlas, das geviel ainem rat wol.
Bastian u. a., Regensb. UB
224, 27
(
oobd.
,
1362
):
so senden wir ew ain notelen beslozzen in disem brif, alz wir dez ze derselben zeit uberain komen waren.
Wyss, Limb. Chron. ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 261
;
Köbler, Ref. Nürnberg
129, 8
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Welti, Urk. Rheinfelden
189, 73, 19
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ; ;
UB ob der Enns
10, 12, 7
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 89
;
Vgl. ferner s. v.  3,  23,  7.