niedrigen,
V.
›jn. / sich demütigen, erniedrigen‹; sowohl vom religiösen Menschen wie von Gott (in der Gestalt des Sohnes hinsichtlich seines Erlösungstodes) gesagt;
vgl.  6.
Seit dem 16. Jh.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 12,  4, .
Gegensätze:
 5.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die gewaltigen
)
/ sich (selbs), die hohen augen n
.;
die liebe
(Subj.)
got
(als den
unschuldigen menschen
)
geniedrigt haben
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
17, 3
(
Hamb.
1646
):
vom baum des lebens eßen, heißet, sich seines willen nicht annehmen, sondern ihn frey vnter Gott laßen, sich selbst verlieren, ihm selbst absterben, von ihm selbst fallen, sich selbst verleugnen, niedrigen, demütigen.
Luther, WA (
1521
):
Der schrifft brauch ist, das sie ,humiliare‘ heisset ,nydrigen‘ unnd ,zu nicht machenn‘.
Ebd. (
1520
/
1
):
das die junckfraw Maria [...], nit gewist, das yhr unansehlicher stand szo grosz angesehen were fur got, damit wyr getrostet werdenn, das, ob wyr wol gernn sollen genydrigt unnd vorachtet seynn, doch darynnen nit vorzagen.
Syntemal ich die ernste lere des Euangeli furwendet, die nit leyden will sich selb am ersten suchen, ßondern [...] sich selb nydrigen und vorachten.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
[Du] nidrigst, wie dir gefelt, | Die hohen augen in der welt.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
183v, 48
(
Leipzig
1588
):
Er niedriget sich selbs / vnd ward gehorsam biß zum Tode.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
103
(
Nürnb.
1517
):
Sie [lieb] ist auch herter dann die helle, wann sie got, den unschuldigen menschen, zuvil genidrigt und gepeinigt hat.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Wer aber sich selbst nidriget, | Derselbig der wird erhöhet.