nichtesnicht,
nichtsnit,
nichtzit
(u. ä.),
das
;
Zusammenrückung aus
nichtes nicht
mit hoher Schreibvarianz und dichter Belegung; je nach Getrennt- oder / und Zusammenschreibung als Phrasem oder als Wortbildung auffaßbar; vgl.  911.
1.
›ein Nichts, Bedeutungs-, Wertloses‹;
auf Sachen und Personen bezogen und jeweils mit dem Blick auf das Gegenteilige zu sehen; vgl.  10.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
41, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
is daz ich mich selbe ere, so ist myn ere nichtis nicht.
Strauch, Par. anime int.
18, 4
(
thür.
,
14. Jh.
):
he [Got] heize mich joch alliz daz he wolle, des inachte ich nichtis nicht, daz ist mir alliz cleine.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der aller súntlichs nichanor [...] der wart gedemútigt mit gottes hilff von den die er meint nichtznit
[Var. 1475
2
-1518, 2. Makk. 8, 35:
fúr nichte [...] schaͤtzet
].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
34, 27
(
tir.
,
1464
):
han ich aber die lieb nicht, so pin ich nichcznit.
2.
›nichts, gar nichts, nichts Geschaffenes, Bestehendes, Getanes‹; jeweils als Gegensatz zu demjenigen verstanden, was aus dem textlichen Zusammenhang als Möglichkeit von Vorhandensein, Handlungen und Handlungsresultaten hervorgeht;
vgl.  210.
Gegensätze:
 12.
Syntagmen:
n. bauen / empfangen / finden / fürnemen / haben / lernen / tun, jm. n. tun, n. anders tun, dan [...], jm. ein n. entbieten, mit jm. n. zu schaffen haben, ein n. zu ichte schaffen
;
n
. (Subj.)
bedecket sein
, [wo]
bleiben, vor dem eisen bestehen
;
gar nichtesnicht
;
n. der leute
›niemand‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Mac got mit gotlicher craft | wol schephen, swaz er hat geschaft: | ungesichtic zu gesihte | und ein nihtesniht zu ihte.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
dirre lut | Nichtesnicht wart me vunden.
Merke, wie daz isen slet, | Vor im nichtesnicht bestet.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
185, 14
(
schles.
,
1455
):
Wenne ich zu der selbigen czeit mit en vnd den eren Nisnichten zuschaffen hatthe wenne alles guth.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
das yeder tail gegen dem andern still sitz und nichtzit furnemen sollten.
Voc. Teut.-Lat.
x vr
(
Nürnb.
1482
):
Nychtesnicht. omnino nichil.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1537
):
sonder der gotslesterung abzuͦsteen und kain meß noch ceremonia zuͦ brauchen, weder mit singen noch glocken leuten oder anderm, gar nichtzit.
Müller, Stadtr. Ravensb.
98, 15
(
oschwäb.
,
1338
):
daz enkain unse (!) burger [...] acker noch wisan enphahen sol ze buwende noch nuͥsschenit daz zuͦ dem hof hoͤret.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wan domals der prauch der herren was, das si tag und nacht nichtsnit anderst teten, dan das si gedachten und betrachten etwas neus zue finden.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
650
(
schles. inseldt.
,
1480
):
vnd seynt anoch wader wag gegangen, vnd haben ÿm insnichten getoen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Doubek u. a., a. a. O.
591
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Bachmann u. a., Volksb. .
Vgl. ferner s. v.  2.