Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne diu sêle kumet in daz ungemischte lieht, sô sleht si in ir nihtes niht sô verre von dem geschaffenen ihte in dem nihtes nichte, daz si mit nihte enmac wider komen von ir kraft in ir geschaffen iht.
Jostes, Eckhart
2, 35
(
14. Jh.
):
Di materie und di forme und di verstantnuzze und daz wesen daz hat si in der einichait verlorn, wan si ist zu nicht worden in ir selben.
Swenn der mensch ein rechter geistlicher mensch ist, so ist (er) noch alz verre von got, alz von niht zu iht. Niht stat verre von natur. So der mensch in einer einicheit sol werden mit got, daz en mak anders niht geschehen dan mit heiz der minne.
Di verborgenheit ist niht von dem niht, von dem niht ist sie ein, von dem einen ist sie al, von dem al ist si almal. Hir umb ist sie niht nihtes niht, hir um ist si ein einik ain und ist auch almal.
so sol si [sel] alz gentzlichen gesencht sein in den grundlosen grunt des gotlichs nichtz, daz si nihtes niht dar uz gezihen muͤg, noch daz si sich nimmer uf minner ding neig dan got.
Daz selb vernúnftig wa, da von geseit ist, da ein bewerter diener sol dem ewigen sune mitwonend sin, mag man nemmen die istigen namlosen nihtekeit; und da kumt der geist uf daz niht der einikeit. Und dú einikeit heisset dar umb ein niht, wa der geist enkan enkein zitlich wise finden, waz es sie; mer der geist enpfindet wol, daz er wirt enthalten von einem andern, denn daz er selber ist. Dar umb ist daz, daz in da enthaltet, eigenlicher iht denn niht.
dar umb sprichet Dionysius in dem buͦche von den goͤtlichen namen, daz got si nitwesen oder ein niht.
Der aber dis sich ordenlich woͤlti lazen, der soͤlti drie inblike tuͦn: den ersten also, daz er mit eime entsinkenden inblike kerti auf die nihtekeit sins eigenen siches, schoͮwende, daz daz sich und und aller dingen sich ein niht ist, us gelazsen und us geschlozsen von dem ichte, daz dú einig wúrkende kraft ist. Der ander inblik ist, daz da nit úbersehen werde, daz in dem selben nehsten gelezse iedoch sin selbs sich alwegent blibet uf siner eigen gezoͤwlicher istikeit nach dem usschlage, und da nút ze male vernihtet wirt [...].
Der mensch mag in zit dar zuͦ komen, daz er sich verstat eins in dem, daz da niht ist aller der dingen, die man besinnen alder gewoͤrten mag; und daz niht nemmet man nach verhengter wise got, und ist an im selber ein aller weslichostes iht. Und hie erkennet sich der mensch eins mit disem nihte, und dis niht erkennet sich selb ane werk der erkantnisse.
daz verborgen inbaz dis vorgenanten nihtes, daz da in siner betútung nach diner meinunge alle geworden ihtikeite us schliezende ist.
Si [sele] gestillet ganz und alleine in dem nihte und weis nit denne wesen, daz got oder das nit ist. So si aber weis und bekennet, daz si daz niht weis, schowet und bekennet, daz ist ein usschlag und ein widerschlag us disem ersten uf sich nach naturlicher ordenunge.
Bachmann u. a., Volksb.
(
alem.
,
15. Jh.
):
Jhesus sprach: „Du solt mich rech verstan; mercke, waz das nütte syg! Du solt mich mitt ein nütt bezaln, daz ist: din natur sol dir abgan alle zit und sterben, kein notdurfft noch den minsten behilf soltu suechen denne allein in gott und nitt in der zitt [...]“.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
wan allen willen enmag man nút haben, danne in eime núte in der creature. Alles daz du wilt, daz sol dir sin und geschehen; diz enmag nút geschehen, dan in dem verloͤuckende der mensche dez sinen; also der mensche uzget, rehte also vil gat Got in, in der worheit.
haltest du von deheime tuͦnde oder wise die du getuͦn macht, das das út soͤlle, so wer dir vil besser daz du nút entetest und kertest in din luter nicht.
als S. Dyonisius sprach: ,alles hab sich an sin nicht, nút wissen, nút erkennen, hie in disem nút wellen denne in einer vorloͤigenender wise din selbes: nút suͦchen noch wellen haben, denne alles in einer entsinkender wise [...]‘.
min liebes kind, [...]. Halt dich nu demuͤtklichen an dinem lutern nicht. das du doch in der worheit bist.
Was dir engegen loͤffet in diner inwendikeit, [...], las es sin [...]. Enfoͤrsche nút dar nach was es si, sunder val uf din nicht und nim din nicht sin und dar an halt dich.
[der mensche] sol gruntlich bekennen sin natúrlich nicht und sin gebrestlich nicht. Das natúrlich nicht das ist das wir von naturen nicht ensint, und das gebrestlich nicht das ist das uns ze nichte gemacht hat. Mit disen beiden nichten súllen wir uns legen fúr die fuͤsse Gotz.
Höver, Bonaventura. Itin. B
252
(
moobd.
,
1450
/
60
):
also ist es [sein] mit nichte vermischt noch zesamen geseczt von ettwe, sunder es ist allersimplest vnd ainueltigist.