neulich,
Adv.,
vereinzelter Gebrauch als
Adj.
1.
›vor kurzem, jüngst, kürzlich, letztens‹ (vom Betrachterzeitpunkt aus zu einem kurz vorher liegenden Zeitpunkt oder vereinzelt: in einer kurz vorher liegenden Zeitspanne);
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
,  4, (s. v.  9), .
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
n. etwas
(Subj.)
aufgestanden, ein friede geschlossen, ein verbrechen verlautet, mistrost gewachsen sein, n. j. über se gekommen, ausgegeisselt, Christ / eheman geworden, herre gewesen, zum glauben bekert, vom glauben abtrünnig geworden, gegen jn. unchristlich gefaren sein, n. j. um etw. gedacht, jm. etw. geschrieben haben
;
n. j. gelesen / gesprochen haben, das [...]
; ˹
neulicher zeit, neulicher tagen
˺ (formelhaft);
die n. erfundene art
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Nuper. Jüngst nähist vnlangst vor vnlangem zu nechst newlich kuͤrtzlich.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
so nuͦwelichen eyn vrede gesworen ist, So solen se vragen bi deyme eyde, also de vrede gesworen ist.
Luther, WA (
1522
):
drumb nennet er
[Ecclesiasticus]
sie hie eyn weyb von der iungfrawschafft an, das sie newlich eyn weyb worden sey, tzuuor unerfaren menlicher liebe.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ich gedâhte niuwelîche umbe ein dinc: enwölte got niht als ich, sô wölte ich doch als er.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
3657
(
rib.
,
1444
):
Vrauwe, alhie nuwelich | Werde ich mistroist swerlich.
Gille u. a., M. Beheim
82, 658
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sunderlichen dene, | die sich neulich bekert hand suss, | mit dem tauff oder mit der pus.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1633
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Das bluͦt was frisch, als ob es wer | Neüwlichen erst geflossen haͤr.
Maaler (
Zürich
1561
):
Neüwlich bekert zum glauben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
Wie er [...] neulichest gegen dem erlichen herrn Leonharten [...] so unchristenlich gefahren.
Gereke, Seifrits Alex.
3708
(
oobd.
, Hs.
1466
):
newlich was ich herre | aller landt nachant und verre, | heut mag ich laider mein | selber nicht gewalltig sein.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Solche weite großmechtige land sein nun alle miteinander türkisch, den christen neulicher zeit abgedrungen.
Quint, a. a. O. ; ;
Karnein, Salm. u. Morolf
581, 3
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
319b, 9
;
347a, 20
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
259
;
Opel, Spittendorf ; ;
Rupprich, Dürer ;
v. Ingen, Zesen. Ged.
393, 33
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
653, 29
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Päpke, Marienl. Wernher .
Vgl. ferner s. v.  5, ,  1.
2.
›von neuem, wiederum‹;
zu  6.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
wenn ein marder des nachts unter die huͤner kompt, da ist auch ein solch wuͤrgen [...], das die ubrigen huͤnlin [...] bloͤde werden, [...]. Also war freylich dem Judischen volck auch zu mute, da es newlich von den Babyloniern verstoͤret war.
3.
›neu, vorher noch nicht dagewesen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Weil dieser Artikel zur zeit S. Pauli newlich gepflantzt war, als den Heiden zuvor unbekand und unerhoͤret, auch bey den aller gelertesten jnn Griechen land.