neulich,
Adv.,
vereinzelter Gebrauch als Adj.
1.
›vor kurzem, jüngst, kürzlich, letztens‹ (vom Betrachterzeitpunkt aus zu einem kurz vorher liegenden Zeitpunkt oder vereinzelt: in einer kurz vorher liegenden Zeitspanne); Syntagmen:
n. etwas
(Subj.) aufgestanden, ein friede geschlossen, ein verbrechen verlautet, mistrost gewachsen sein, n. j. über se gekommen, ausgegeisselt, Christ / eheman geworden, herre gewesen, zum glauben bekert, vom glauben abtrünnig geworden, gegen jn. unchristlich gefaren sein, n. j. um etw. gedacht, jm. etw. geschrieben haben
; n. j. gelesen / gesprochen haben, das [...]
; ˹neulicher zeit, neulicher tagen
˺ (formelhaft); die n. erfundene art
.Belegblock:
Nuper. Jüngst nähist vnlangst vor vnlangem zu nechst newlich kuͤrtzlich.
so nuͦwelichen eyn vrede gesworen ist, So solen se vragen bi deyme eyde, also de vrede gesworen ist.
drumb nennet er
[Ecclesiasticus]
sie hie eyn weyb von der iungfrawschafft an, das sie newlich eyn weyb worden sey, tzuuor unerfaren menlicher liebe. Ich gedâhte niuwelîche umbe ein dinc: enwölte got niht als ich, sô wölte ich doch als er.
Vrauwe, alhie nuwelich | Werde ich mistroist swerlich.
sunderlichen dene, | die sich neulich bekert hand suss, | mit dem tauff oder mit der pus.
Das bluͦt was frisch, als ob es wer | Neüwlichen erst geflossen haͤr.
Wie er [...] neulichest gegen dem erlichen herrn Leonharten [...] so unchristenlich gefahren.
newlich was ich herre | aller landt nachant und verre, | heut mag ich laider mein | selber nicht gewalltig sein.
Karnein, Salm. u. Morolf
581, 3
; Neumann, Rothe. Keuschh.
259
; v. Ingen, Zesen. Ged.
393, 33
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
653, 29
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Belegblock:
wenn ein marder des nachts unter die huͤner kompt, da ist auch ein solch wuͤrgen [...], das die ubrigen huͤnlin [...] bloͤde werden, [...]. Also war freylich dem Judischen volck auch zu mute, da es newlich von den Babyloniern verstoͤret war.