neffe,
der
,
vereinzelt
die
(dann auf weibliche Personen bezogen);
-n/-n
.
– Die genaue Position von
neffe
im heute gültigen genealogischen System ist in den Quellen oft nicht genau bestimmt (da textlich als bekannt vorausgesetzt bzw. kontextuell irrelevant) oder semantisch nicht erschließbar; gemeint sind außer den Verwandtschaftsverhältnissen mehrfach auch außergenealogische Beziehungs- und Vertrautheitsrelationen;
v. Bahder, Wortwahl.
1925, 82
.
1.
›Anverwandter unbestimmten bzw. nicht bestimmbaren Grades‹; teils in Aufzählungen mit einem offenen Skopus von Zugehörigkeiten gebraucht; in 1 Beleg übertragen, dann: ›Nachfolger‹ (der
demütigkeit
).
Bedeutungsverwandte:
, ,  12.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
73, 18
(
preuß.
,
1402
):
Hannus Kolers neve dedit 1½ m. hubinczins.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Bischove, vrien, greven, | Rittre mit iren neven, | [...] | Vogle, tiere, swie sie sint, | Ezit des bumannis kint.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
men wilt da vren neuen van Koueren (vain), | off antwerde zo dode erslain.
Apherdianus (
Köln
1575
):
Dieser ist mein blutverwandter / naͤff.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
153, 35
(
els.
,
1362
):
wilt du sin ein gerech nefe minre demuͤtekeit, so [...].
Ebd.
160, 25
:
Sú lies ir lant, bruͦder, nefen vnd mogen vnd, daz me ist, ire kint.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der nefe
[nd. Bibel 1478:
vrunt
;
Krumpach
1522:
der geschwegert was oder befreundt
;
Emser
1527 /
Eck
1537 /
Luther
1545, Joh. 18, 26:
gefreundter
]
des dem petter hett abgehawen das or der sprach: [...].
Sappler, H. Kaufringer
32, 92
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
und weßts mein maug von Engellant | würd es auch meinem neff bekannt | von Frankreich.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Erwürdigen, hochgebornen, [...] lieben neven, öheim, churfürsten, fürsten, andechtigen und getrewen!
Ziesemer, a. a. O.
120, 29/33
;
Williams u. a., a. a. O.
38, 36
;
75, 29
;
370, 18
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
86, 17
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Vgl. ferner s. v.  3.
2.
›(meist männlicher) Verwandter zweiten Grades auf der gleichen Generationsstufe‹; im einzelnen: ›Vetter‹ (meist); ›Schwager‹; wohl auch: ›gleichaltriger enger Vertrauter‹ sowie ›Ehemann‹.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
510
(
ohess.
,
1501ff.
):
Johannes, liebe nebe mynn, | myn teuffer saltu hude synn.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
17, 16
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Sy nemen ouch czu wibe ir swestir tochtir, ir stifmutir unde ir nevin husvrowin, wen si werdin witewe.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
moyses sprach zuͦ hohab dem sun rahuel dem madianiten seim nefen
[Var. 1475
2
:
freünd
;
Dietenberger
1534:
vaͤtter
;
Luther
1545, 4. Mose 10, 29:
schwager
].
Wiessner, Wittenw. Ring
8173
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
So müess meim nefen auch gelingen!
(umgekehrt 8259:
vetter
).
Spechtler, Mönch v. Salzb.
22, 1
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Joseph, lieber nefe mein, | hilf mir [Maria] wiegen mein kindelein.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
der [herren] ist under allen mannen euch kainer füeglicher hie zu lassen, dann ewr neff und mein steufsun Rueland.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
154, 10
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›(meist männlicher) Verwandter in der zeitlich nächst folgenden Generation‹; im einzelnen: ›Neffe‹ (vorwiegend mütterlicherseits, von der
mume
her); auch: ›Vertrauter‹; in 1 Beleg: ›Nichte‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , .

Belegblock:

Apherdianus (
Köln
1575
):
Bruders oder Schwesters Sun / oder Tochter / Naͤff oder Nichte.
Karnein, Salm. u. Morolf
736, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Morolff, lieber neffe, | minen
[der
mume
]
rat muhst du da bi han.
Froning, Alsf. Passionssp.
6022
(
ohess.
,
1501ff.
):
O we, Johannes, nebe myn, | ganck myt mer zu der martel syn.
Schmitt, Ordo rerum
79, 9
(
omd.
,
1466
):
Nep(o)s [...] nebe – est filius uel filius fratris.
Gille u. a., M. Beheim
99, 99
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
brüder und swester, dar zu kind, | neven und niffteln, wie dy sind.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
und hat gehabt ein frawen, genant Gisila, des geslechtes Karulorum dy da was ein nef kayser Heinrichs.
Munz, Füetrer. Persibein
43, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
sein iungen nefen er mit im fúert, | das er säch ritterschafft vnd sunst turneye.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Johannes, lieber neve mein
[der
muͦme
], |
ich laß dîr mein ellend gechlait sein.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 420
;
Dauner, Obd. Bibelgl. .
Vgl. ferner s. v. .
4.
›Enkelkind, Nachfahre in der zweiten Generation‹.
Bedeutungsverwandte:
1
, ,  2; vgl.  2,  3, , , .
Wortbildungen:
neffin
.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
Keiser Augustus [...], wie schendlich wurden seine Toͤchter und Neffin zu Huren.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 21, 23
(
Wittenb.
1545
):
So schwere [...] Das du mir / noch meinen Kindern / noch meinen Neffen
[Vulg.:
stirpique meae
;
Mentel
1466 /
Dietenberger
1534:
meim geschlechte
; nd. Bibel 1478:
nakomelinghen
;
Froschauer
1530:
kindskinder
;
Eck
1537:
meinem stammen
]
kein vntreue erzeigen wollest.
Ebd.
Ri. 12, 14
:
Hillel [...] hat vierzig Söne vnd dreissig Neffen
[Vulg.:
nepotes
].
Ebd.
1. Tim. 5, 4
:
So aber eine Widwe kinder oder Neffen
[Vulg.:
nepotes
;
Mentel
1466:
enecklein
; Var. 1476/8:
suns kind
;
Froschauer
1530:
kindskind
;
Eck
1537:
encklin
]
hat [...].
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dese selue kynd‘ vnd neuen leeffden vnder eyn. sund‘ eynige zwei tracht.