neben,
Präp.
(1; 2),
Adv.
(3); Formen auch mit finalem
-s
(kasusadverbiell gebildet:
nebens
),
-t
(anorganisch epithetisch gebildet:
nebent
) sowie mit
-st
(in
nebenst
und
nebst
; dies Addition von
-s
und
-t
mit zusätzlicher Kürzung von
-enst
zu ); zur möglichen Geschichte dieser Formen vgl. ; ihre Beleggeographie bestätigt das in den Wörterbüchern gezeichnete Bild eher nicht: Häufung von
-st
-Schreibungen am Ostrand des Deutschen und in den Sprachinseln.
1.
drückt mit folgendem Nomen die horizontal-räumlich gesehene Nähe zweier Bezugsgrößen (jeweils Personen oder Sachen) bzw. die Richtung der einen Größe im Verhältnis zur anderen aus; für die Lage: ›neben, bei, an, an der Seite von etw. / jm.‹; für die Richtung: ›auf etw. / jn. hin‹; im einzelnen auch (für die Lage): ›angrenzend an‹; ›in der Nähe von‹ (dies speziell für geographische Näheverhältnisse).
Vielfach narrative Texte.
Bedeutungsverwandte:
1
 1,
2
 1.
Syntagmen
(der Gebrauch des Kasus hängt vom Prädikatsverb ab); mit Akk.:
n. jn. stehen, etw. n. sich stellen / legen, neben sich gehen
›beiseite treten‹,
sich n. got stellen, die augen neben sich wenden
›schielen‹,
n. Paris
›(bis) in die Nähe von Paris‹
reiten, n. eine stat kommen
; mit Dat.:
n. jm. liegen
›jm. beiliegen‹
/ reiten, etw. n. jm. sehen, n. dem hause wonen, n. dem mere sitzen
;
die mauer neben der stube
›angrenzend an die Stube‹,
die insel n. Paris
›bei Paris‹;
neben mein
(Gen.) ›neben mir‹.
Wortbildungen:
neben
(V.) ›sich jm. gleichstellen, sich auf eine Ebene mit einem anderen stellen‹.

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
622, 6
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
die augen in dem heubt | want er nebent sich.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
In den tagen ginc Jhêsus ûz dem hûse, her saz nebin
[
Mentel
1466:
bei
;
Luther
1545:
an
]
dem mere.
Ebd. Lk. :
Und sich der engil des herren stûnt nebin en.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
die maur am rathaus neben der losungstuben.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
243
(
Nürnb.
1517
):
Wann sie heimlich sachen wöllen urteilen, stuelen sie sich neben got in der hoffart.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
Hör, du [Erasme] ritter Christj, reith hervor neben den herrn Christum, beschücz die warheit.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
do ryttend er und der Alt sovast, das sy nebend die stat Babillonia kămend des tags, als [...].
Ders., Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Und săssend uff ire pfert und ryttend under Sant Victor nebend Paris.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
340
(
Genf
1636
):
neben meinem Hauß wohnet er.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ich erschrack und rüeft gott an umb hilf und mit dem sach ich neben mein ain tiefen weg.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Man gab im sein kibel mit; den stalt er nebendt sich.
Andreae. Ber. Nachtmal
71r, 13
([
Augsb.
]
1557
):
er wurd die [...] Maiestet vnd herrligkait Gottes / bey jme / vnter jme / neben jme / ja allenthalben / vmb jne her sehen.
Niewöhner, Teichner
188, 34
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
si potz einem andern schon und eben | der ir dient durich ligen neben.
Ebd.
448, 38
:
wer sich got well neben, | der vleizz sich tugent zu aller vrist.
Qu. Brassó
5, 586, 25
(
siebenb.
,
1617
):
hat er auf die Türkische Monier auf die 20 weiss Kranchenfedern nebenst einander aufgestecket.
Bechstein, a. a. O. Lk. ;
Bachmann, Morgant ;
ders., Haimonsk. ;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 163, 102
.
Vgl. ferner s. v.  2,  1,
3
 20, .
2.
›nebst, außer (etw. anderem, einer anderen Person), wie auch (ein anderer), zusammen (mit einem anderen, zweiten), zusätzlich zu etw. anderem / Ähnlichem‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Neiman sal den luͦten geliche buͦze irteilen, daz man deme knechte geliche buͦze neben deme heren gebe.
Ralegh. America iijv, (
Frankf.
1599
):
Neben viel andern Proben / welche alle zuerzehlen / hie zu lang wuͤrd seyn.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
240a, 19
(
Frankf./M.
1649
):
daß viele vnschuldige bey diesem Handel / mit vnd neben den schuldigen [...] hingerichtet seyen worden.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
66v, 5
(
Leipzig
1588
):
GOttes Gnade / Friede vnd Segen in Christo / neben meinem Gebet zuuor.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
jnn sollichem fall mögen sich anndere personen [...] an jr stat neben dem beclagten gefenngklich legenn oder verwaren lassen
(auch zu 1 stellbar).
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
[Das man] Sich auch befleissigt der Keuschheit | Neben der Demut allezeit.
Sappler, H. Kaufringer
22, 36
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
das ainer da muoss leiden pein | mer dann tausent neben sein
(hier mit Gen.).
Andreae. Ber. Nachtmal
23r, 17
([
Augsb.
]
1557
):
wie neben Brot vnnd Wein vnns Christus mit seinem warhafftigen Flaisch vnnd Bluͦt / speisen vnd trencken woͤlle.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 133, 29
([
Augsb.
]
1548
):
unnser Teütschen / Die neben Got / unnd nach Gott / iren Herren die trewe bewisen unnd gelaystet haben.
Moscouia
E 2r, 33
(
Wien
1557
):
sein Ayd den er vnnd neben Jme der selb Metropolit dem Hertzog Semetzitz geschworn hetten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1577
):
sollen sich die albler [...] bereden und als dan etliche aus inen neben den albmmaistern acht tag nach philipi zum phleger schicken.
Qu. Brassó
5, 461, 14
(
siebenb.
,
1613
):
da der Forgaczy im Land nebenst dem Sorban war.
Knape, Messerschmidt. Bris.
2, 62
;
Opitz. Poeterey
4, 29
;
13, 19
;
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 28, 2
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
9, 11
;
Qu. Brassó
4, 500, 23
;
5, 454, 31
;
461, 3
.
Vgl. ferner s. v.  2, , .
3.
als Adv. in verschiedenen logischen Funktionen:
a) in räumlichem Sinne (anschließbar an 1), dann: ›nahe bei, daneben, zur Seite von, von der Seite her, scheel, zur Seite hin; überall, allseitig‹;
b) in zeitlichem Sinne, dann: ›gleichzeitig, währenddessen, zwischendurch‹;
c) in modalem Sinne, dann: ›gleichrangig‹.
Bedeutungsverwandte
a):  1, ; b):
1
 3; c):
1
(Adj.) 2a.
Gegensätze
b):  1, .

Belegblock:

Zu a):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Scorsum. Neben vmb beseits.
Froning, Alsf. Passionssp.
5675
(
ohess.
,
1501ff.
):
darum hot man dich gefangen: | neben by Jhesu mustu hangen!
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Emerich schreibt lang, der Jann sicht als neben nein.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
so sü alsus nebent abe zogetent, do schein es glich alse woltent sü in die stat zogen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Naͤbendt Außschweyffen / Seltzam vmbhin ziehen.
Klein, Oswald
31, 2
(
oobd.
,
um 1422
/
3
):
Der oben swebt und niden hebt, | Der vor und hinden, neben strebt | und ewig lebt.
Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1484
):
die gemain lanndstrass, neben der Weysenpach.
Sappler, H. Kaufringer
17, 117
;
Schmitt, Ordo rerum
449, 49
.

Zu b):

Müller, Faustb.
915, 28
(
Frankf.
1587
):
Ist er auch in Morenland kommen / vnd neben jmmerdar auff hohe Berg [...] sich gelendt vnd geruhet.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
ich trib neben einher mein affenwerk, ich sahe die frawen [...] an.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das habn verirrt die [...] kriegslewff zu den zeitten vor, neben und nach.

Zu c):

Stackmann u. a., Frauenlob
5, 84, 16
(
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
):
so mag er [fürste] sweben | den vinden neben.