naue,
der / die / das
;
über
mhd.
nâwe
() aus
lat.
nāvis
(
Kluge/S.
2011, 647
), (vereinzelt belegte) Schreibung mit
-v-
laut möglicherweise jüngere Entlehnung aus dem Rom.
›Fähr-, Frachtschiff unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Zwecke‹;
Phraseme:
jm. hinterwärtlich den nauen keren
›hinter js. Rücken gegen jn. agieren‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , , ,
2
, , , ,  156, .
Syntagmen:
(auf
die
hin normalisiert):
die n. laden, mit geschüz / proviant versehen
, [wo]
hindurch füren
;
die n
. (Subj.) [wo]
ankommen
(z. B.
mit kaufmansware
),
zwei wagen, 12 pferde tragen,
[wohin]
segeln
;
wellen an die n. schlagen, auf der n
. [wohin, z. B.
heimwärts
]
faren, auf die n. kommen, jn. auf die n. laden, sich in die n. stelen, jn. in eine n. legen, in der n. korn füren, mit der n
. [wohin]
abfaren / segeln
;
die geladene / grosse / ringe / silberne / vergüldete n
.;
die verfertigung der nauen
.
Wortbildungen:
nauengalei
.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
daß sie [schifleüt] die nauen-galeen mit zuͦsamen hefften, wie ein schneyder ein par strümpff oder ermel.
Erben, Omd. Chrestomathie
161, 16
(
omd.
,
1461
):
magk man sich vff dingen gein Jherusalem zcu faren vf eyme neffe adir kocken, daz sint große kouff schiff.
Gille u. a., M. Beheim
445, 110
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zu dem ich hon daz pest getrawen, | der keret mir dach hinder wert lich seinen nawen.
Sachs (
Nürnb.
1551
):
Wie das ein naue sey an-kommen | Alhie zu Alexandria, | Die kom her auß Hispania.
Lemmer, Brant. Narrensch. Vorr.
15
(
Basel
1494
):
Wie ich der narren schiff vff rüst | Galleen / füst / kragk / nawen / parck | Kiel / weydling / hornach / rennschiff starck.
Maaler (
Zürich
1561
):
Nauwen (der) Ringferig schiff. Aphractum. Ringer Nauwen. Cercurus. ¶ Nauwen / Grosse kornschiff.
Bremer, Voc. opt.
28010
(
halem.
,
1528ff.
):
Nauis schif [...] nau [...] nauwe [...] est edificium ex ligneis tabulis conpactum latum, longum et recurvum, per quod et in quo grauia per aquarum superficiem traducuntur.
Müller, Welthandelsbr.
255, 38
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
so (man) zu Bari uf grosse schiff, als nave, ledt, uf clain schifla hinaus ins mör darzu füern muess.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
Nun wollten gedachte 2 patres mütt der nave Nana et Ruzina, [...], umb Vönetia seglen.
ich solle auf düe naue nicht kommen, uf wölcher er wüder zuruckseglen woll.
Schib, H. Stockar
19, 20
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Rauwolf. Raiß ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
212, 6
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2189
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 228
;