1
nau,
Adj.
/
Adv.,
besonders in letzterer Funktion
naulich
;
zu
mhd.
nou
›enge‹
().
1.
›genau, exakt; sorgfältig‹.
Bedeutungsverwandte:
 4; vgl.  1, .
Syntagmen:
etw. n. sehen / mauern, etw. / sich
(z. B.
mit etw
.)
nau(lich) hüten, eine zal nicht n. stehen
;
die naue achtung
.
Wortbildungen:
naurätig
›genau, differenziert ratend‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
DOkoren sy van Vrentze den heren, | want hie goit ritter ind nauredich were.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1585
):
Die zal [...] stehet so naue nit, aber glichewol werden die gutte leute irer vehezogt betrobet.
Ebd. (
1588
):
Ich [...] hab aber nitz geschickjichs an im befinden kunnen, [...], doch war die fraun seir neulich und narhaftich.
Ebd. (
1589
):
Van dissem [gerucht] war in truck ausgangen, das er frei bekant hat, das neulich lautet, er hette [...].
Ebd. (
1560
):
dess hab ich mich seir nawt gehut mit springen.
Ebd. (
1581
):
dieweil sie einen haistigen, zornigen, sclanden fatter hat, und newlich im haus lebten, wenich friden und freuden vernam.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Den uffhab wil ich huͤden nauwelich | Und yn bewaren getruwelich.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Yr habt nauwe achtunge uff dasz feurwergk.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in disem sin ist sere nauwe zuͦ sehende, das [...].
Vetter, a. a. O. .
2.
›kaum, knapp, gerade noch‹.
Phraseme:
mit nauer not(durft)
›mit knapper Not‹;
naulich einen badknecht versünen
›kaum jn. überzeugen‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
j. n. entkommen, lesen können, etw. n. (be)halten
;
sich naulich von grienen enthalten
›sich des Lachens kaum erwehren‹;
naue 2000 Römer
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 27, 22
(
preuß.
,
1378
):
die kirche wart neuwelichen beschut, dat die niet enverbrante.
Ebd.
513, 9
:
also dat van 40 dusent Romeren nauwe 2 dusent weder gen Rome gesont heim quamen.
Ebd.
3, 789, 11
:
der herzoch van Cleve vurß intquam den Behemeren so nauwe uis dem cloister in die stat, dat [...].
Ebd.
5, 265, 14
(
1473
):
wy das ew. v. stifft also verterbet ist, das naw e. v den tytel kan halden.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Ich enhalt mich naulich van grynen.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 491, 4
(
rib.
,
1533
):
Die kirchen renten ist nit gross, neulich so vil, das si sich belucht.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1588
):
doch kunt er etwas schribens, dess nemans dan er selbst nau lesen mogt.
Beckers, Bauernpr.
62, 2
(
Köln
1515
/
8
):
He hait eyn saich die is gerecht | Dat sy naulich versuende͂ eyn baed’ knecht.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
do mit man die selbe stad mit nauwer nottorft in wessen und in werden behalten moge.
Voc. Teut.-Lat.
x iijr
(
Nürnb.
1482
):
Nau od’ kaum od’ vilnah. vix.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. .