naschen,
V.
›naschen, genießend einen guten Bissen, seinen Vorteil suchen‹; allgemeiner: ›zu schlemmen, schmarotzen versuchen‹; auch ins Gotteslästerliche, Erotische, Sexuelle ütr., dann z. B.: ›jn. befummeln; mit jm. anbandeln; Verkehr mit jm. haben‹; refl.: ›sich belecken‹ (von Pferden gesagt).
Phraseme:
˹
jn. naschen leren
;
jn. mit beil und naschborte werfen
(a. 1650)˺ jeweils ironisch für das Gegenteil des Gesagten.
Bedeutungsverwandte:
1
 3; vgl. , .
Syntagmen:
j. n
. (abs.);
(jm.) in der tasche, in den essen, nach wildbrät, um die tutten n., zu js. weib n. gehen, jm. zum privet n
.
Wortbildungen:
naschbislein
›Leckerbissen‹,
nascher
(dazu bdv.: ,
der
, , ) ›Speichellecker, Klatschmaul, j., der seinen Vorteil auf Kosten anderer sucht‹,
näscherin
(dazu bdv.: ),
näschigt
›naschhaft, vernascht‹,
näschlein
›j., der gerne nascht‹ (dies auch im ütr. Sinne),
naschmaul
›Schleckmaul‹ (im Beleg ironisch),
naschwerk
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
das machet, sie [Weib] haben genaschet am Reich Christi, sie wolten rein und heilig sein, da goss er jnen eine heisse bruͤhe oder suppen uber die schnautzen, wie den neschigten Hunden in den Kuͤchen geschiet.
Spiritus dicit: sol keusch leben und nicht nachssen.
Ebd. (
1538
):
da greifft er [diabolus] an, hat ein nassch maul, wil gern niedliche [Christiani].
Ebd. (
1539
):
wenn auch einer eine Jungfraw unwißent nimbt, die ihm ein kindt zu frue bringt oder sonst genascht hatt.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1486
):
Und wolt alle schlupflocher außwaschen, | Einer ieden umb die tutten naschen.
Ebd. (o. O.,
n. 1450
):
Wie man ainn strafen schol mit recht, | Der einem geet zu seinem weib naschen | Und spilt mit ir in der untern taschen.
Gille u. a., M. Beheim
274, 33
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann mich etlicher nascher | verrichtet und auff seiner zungen tregt, | ain speier und ain wascher, | liess mich wal sein, der ich dann bin.
Voc. Teut.-Lat.
x ijv
(
Nürnb.
1482
):
Nascher od’ nascherin lecker od’ leckerin.
Ebd.
x iijr
:
Naschen geylen mendicare importune rogare.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1486
):
dein tochter ist ein solchs neschlein, | Die wol schlaucht auß dem fleschlein.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
So naschet er [pfaffe] ir zum prifet, | Das ich hort dick und file; | Daß sie ein scheiß | Liß das sie kreiß.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
[er] uberkam den namen faul, | Das man hernach hies das naschmaul.
Ebd. (
1548
):
Wann näschlein das wil haben schleg.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Naschbißlein. Cupediæ.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
339
(
Genf
1636
):
naschen / sich an gute Bißlein halten.
Ebd.
41
:
naschwerck / n. Leckerbißlein.
Klein, Oswald
25, 23
(
oobd.
,
1414
):
[Ich] trag ain swere taschen, | die ist der pfenning vol, | darinn so lass ich naschen, | das tüt den freulin wol.
Deinhardt, Ross Artzney
40
(
oobd.
,
1598
):
Hab acht, das es [gaul] sich nit nasch.
Gille u. a., a. a. O.
350, 27
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Barack, Teufels Netz ;
Barack, Zim. Chron. ;
Schles. Wb.
2, 92
.