narrenseil,
das
.›als Seil metaphorisierte Dummheit und Verhaltenstorheit, auch moralische Unzuverlässigkeit, Verderbtheit des Narren (meist männlicher, seltener weiblicher Personen)‹;
Seit dem ausgehenden 15. Jh.
Phraseme:
jn. ans / aufs narrenseil bringen / füren
o.ä. ›jn. zum Narren machen, foppen, übers Ohr hauen‹ (mehrfach); auf dem narrenseil gehen
auch: ›der Prostitution nachgehen‹; am narrenseil ziehen
›sich zum Narren machen‹; dem narrenseil nachhängen
; am narrenseil tanzen
.Belegblock:
wollt ich wol [...] eym solchen man, der eyn weyb alßo auffs narrn seyll furet, wol baß ynn die wolle greyffen.
vide ne tu blasphemeris & et deus dich uffs narrenseil fuhre und laß dich anlauffen.
damit ich den teuffel auffs narrenseyl fure.
als baldt wir von in [falkhen] ghen, | verheissen vil und halten nur ein theil | biß sie uns bringen ans narren seyl.
so wölten wir [pfaffen] die pauren noch wol ain weil am narrensail umbgefürt haben.
Nu sagt, ir lieben narren gail, | Wo ir seit an dem narrensail | Gefuret als die dorfnarren.
Uff dye zytt hatt miain ain spil hye, fürt ain fryewlin den babst, kassar, küng und al stend aim narensal.