narrecht,
Adj.;
auch
narrat,
narret,
narricht,
narrot
.
– Seit dem ausgehenden 15. Jh.
1.
›töricht, einfältig, dumm‹ (von Personen und Handlungen gesagt);
vgl. (
der
1.
Mehrfach berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1,  12, , , , .
Syntagmen:
der teufel nicht n. sein
;
der narrechte arzet / bischof / dumme, gemeine man / mensch / Deutsche, die narrechten jungfrauen
;
das narrechte phantasieren / unterstehen
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Stultus. [...] ¶ narrecht thorecht. hirnloß vnbesint närrisch vnweiße weißloß vnwitzig.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
etlich mal reuwet jhn seines narrechten beschehenen vnterstehens.
Lemmer, Brant. Narrensch.
28, 28
(
Basel
1494
):
Gott weiß all ding baß ordinieren | Dann durch din narrecht fantasieren.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
dardurch die von Augspurg nit in ain beß geschrei oder nachred komen, daß sie als narrot und unverstendig seien.
Bauer, Geiler. Pred.
102, 31
(
Augsb.
1508
):
wer moͤcht nun annderst sprechen. dann das dißer knab gar ain thorechter narreter mensch waͤr.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
Solchen andechtigen gaistlichen vätern wird geschehen, wie den fünf narrichten jungfrauen.
Ebd. (
1522
/
33
):
Also ist es ein wild regiment, wo der g’main man regirt und schreier under im hat; die überreden den narreten g’main man wes si nur wellen.
Alberus, Barf. Alb. Vorr. ;
Bachmann, Morgant ;
Barack, Zim. Chron. ; .
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›verrückt, ausgelassen, außer Kontrolle‹;
vgl. am ehesten (
der
2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1521
):
daß ir euch des narreten lebens nit laßet verdrießen, sunder seit tag und nacht on underlaß wider got euren schopfer
(Lucifer an die
getreuen
, die Geistlichkeit).
Sachs (
Nürnb.
1557
):
[Mein herrlein] schreyt auch so laut uber tisch. | Mich dünckt, er wöll gleich narrat wern.
Schade, a. a. O. ;
v. Keller, Amadis .