narheit,
die
;
-Ø/–
.
›Torheit, Dummheit; törichte Tat‹, teils mit Öffnung zu ›geistige Störung‹ sowie ›Ungehorsam‹;
vgl. (
der
134.
Seit der 2. H. des 15. Jhs.; Texte der weiteren Sinnwelt ,Religion Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, ,  2, , ,  1,  13, .
Gegensätze:
 3, .
Syntagmen:
n. leren / tun / volfüren / verteidingen, weislich brauchen, zu schanden machen
;
die n
. (Subj.)
etw. erdenken, ein grosses gezelt haben, ein gefärte der leichtfertigkeit sein, dem toren weisheit sein
;
die argutationes, die weisheit der menschen eine n. vor got sein
;
der n
. (Gen.obj.)
gewonen, jn. der n. anklagen
;
dem narren nach seiner n. antworten
;
etw. für eine n. halten, jm. etw. für n. schätzen, der nar von n. reden, die weisheit zur n. machen
;
die eitele / grobe / grosse / schwere n
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Der Leichtfertigkeit Geferden seynd Narrheit vnd Gefaͤhrlichkeit.
Luther, WA (
1525
):
Das heysst der narheyt weyslich brauchen zu nutz und besserung des nehisten [...], Das auch narrheyt dem gerechten weysheyt ist.
Ebd. (
1539
):
Erstlich soltu wissen, das die heilige Schrifft ein solch Buch ist, das aller ander Buecher weisheit zur narrheit macht, weil keins vom ewigen leben Leret on dis allein. Darumb soltu an deinem sinn und verstand stracks verzagen. Denn damit wirstu es nicht erlangen, Sondern mit solcher vermessenheit dich selbs und andere mit dir stuertzen vom Himel (wie Lucifer geschach) in abgrund der Hellen. Sondern knie nider in deinem Kemerlein und bitte mit rechter demut und ernst zu Gott, das er dir durch seinen lieben Son wolle seinen heiligen Geist geben, der dich erleuchte, leite und verstand gebe.
Ders. Hl. Schrifft.
Jes. 32, 6
(
Wittenb.
1545
):
ein Narr redet von narrheit
[
Mentel
1466:
die tummen
(Var. 1475
2
-1518:
toreten
)
ding
; nd. Bibel 1478:
ghecke dinge
;
Wormser Proph.
1527:
narrnwerck
;
Eck
1537:
redeten naͤrrisch
]
/ vnd sein hertz gehet mit vnglück umb.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
soliche Argutationes / seind ein narheit vor Got.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
118, 14
(
Frankf.
1535
):
Chrisolitus Jn golt gefaßt vnd getragen / vertreibt die fantasei vnd narheyt.
Gille u. a., M. Beheim
97, 65
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy narrhait ist dem tarn weisshait.
Ebd.
322, 22
:
wer puberei vol füret, | narrhait und gampel spil | [...] | der ist nun worden wert.
Roloff, Brant. Tsp.
1498
(
Straßb.
1554
):
O wee mir arbeitsseligen mann | Was grosser narrheit hab ich gethan.
Lemmer, Brant. Narrensch.
46, 1
(
Basel
1494
):
Narrheyt hatt gar eyn groß gezelt | By jr laͤgert die gantze welt.
Ebd.
110b, 25
:
die narrheyt hat erdacht | Das man suͦch freüden zuͦ faßnacht.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 59, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Antworte dem Narren / nicht nach seiner Narrhait / das du im nicht auch gleich werdest.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
226
;
Dietrich. Summaria
29r, 42
;
Warnock, Pred. Paulis
7, 153
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
100
;
Gilman, a. a. O.
2, 143, 5
.