narde,
die
;
vielfach lat. Form (
nardus
) und entsprechende Flexion.
›Narde‹; eine Pflanze oder Pflanzengruppe, aus deren Wurzeln Salben, Öle, wohlriechende Wasser hergestellt werden; demzufolge auch metonymisch gebraucht, dann: ›Nardenöl, -salbe, Balsam‹; oft Bezug auf die Mutter Gottes.
Zu den botanischen Zuordnungsmöglichkeiten vgl.
Marzell
5, 388
.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch Fachtexte.
Syntagmen:
(auf
narde
hin normalisiert):
die n
. (Subj.)
rauch / geschmak geben
;
die auserlesene / edele / gemengte / getreuliche / köstliche / teure n
.;
die salbe der n., von n
.
Wortbildungen:
nardenblüte
,
nardenkraut
,
nardenöl
,
nardenwasser
,
nardenwein
›„weiniger Absud unterschiedlicher aromatischer Pflanzen“‹ (s. u.
Rohland
),
nardespice
(o.ä.).

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
da nu Jhesus war [...] ym hause Simonis des aussetzigen, trat zu yhm ein weib, das hatte ein glass mit ungefelschtem und koͤstlichem Narden wasser, und sie zubrach das glass und gosse es auff sein heubt.
Ebd. (
1538
):
Nardum non habemus nisi die wilde narden, lavendel, Die ander auserlesene und kostlich narden, darunter ist gewesen Balsam.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
so stet da eyn laurina by
e
, | so ist daz eyn nardi⸗pisti.
Stackmann u. a., Frauenlob
9, 1, 10
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
din schöne ist übervieret, | swer dich mit inneclichem herzen rufet an, | wan dir der nardus durch den flor gesmieret.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
Marîa nam ein pfunt salbin tuͤres getrûwelîchen nardi
[
Mentel
1466:
nardus
; nd. Bibel 1478:
nardes
;
Luther
1545:
Narden
]
und salbite di fuͤze Jhêsû.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Feiel der dal, | Schon nardus plüt, | Dw gut | Flür ergezenter craft.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Der saal mit teppich ist behenget, | Mit nardenwasser feucht besprenget.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ein weip kame die hett ein búchs der salben dez edeln nardus
[Var. 1475
2
-1518:
nardispicat
;
Luther
1545, Mk. 14, 3:
Nardenwasser
]
gestossen.
Rohland, Schäden
485
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
wesch den schaden mit nart win.
Maaler (
Zürich
1561
):
Nardus oder Spica in der apoteck genañt / auß India.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die andern nement nardenöl, daz von dem kraut nardo kümt.
Nardus haizt nardenkraut. daz ist voller dorn.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
19, 31
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
nardus seinen rauchen geit | mit smagkhafter / güete.
Bechstein, a. a. O. Mt. ;
Gerhardt, Meister v. Prag
89, 9
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum 384, 17.
1
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .