nar,
1.
›Lebensunterhalt‹; vorzüglich (speziell:) ›Nahrung‹, gesehen als Ertrag mühevoller Arbeit; teils Öffnung zu ›Fristung des Lebens; Hilfe; Lebensgrundlage‹; vereinzelt mit Bezug auf Tiere gesagt; Syntagmen:
(die) n. geben
(z. B. dem küchel, durch liebe
) / gewinnen
(z. B. mit der nadel / spindel
) / nemen
(z. B. von js. milte, von der erde
) / reichen (aus den brüsten) / schaffen / suchen, jm. n. abschatzen / geben / bringen / nemen / tragen / versagen / zusammentragen
(z. B. mit arbeit
); die n
. (des salamanders
) hitze sein
; durch (die) n
. [wohin] kommen / streichen, nach n. reiten / klimmen, arbeit um die n. brauchen
; des leibes n
. (mehrfach); die leibliche n
.Belegblock:
das di erde brenge vrucht | Zu nar den luten vur di sucht.
Alle vogil ire ner | Namen von siner
[des
suns]
milde. von dem kind ir sult verstan, | Wie es die reine meit gebar | und uß ir brüsten reichte nar.
Ebd.
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: dem küchel gibt durch libe nar | der vogel: sunder libe kan | die werlt in keiner schicht gestan.
[Gar wenig] die durch gotts willen dar
[in die
kloͤster]
| Kumen / vnd nit mer durch jr nar. Mit spindel, nadel, spelden | Hastu gewunnen hie dein nar.
Die freunde mein, | solt ich vor in erkrumben und erlamen, | e das mir ainer gäb sein nar.
der pawer darzu ist gewant, | das er sein arbeit teglich brauch | umb unser nar.
da möcht erneren sich der salamander, | seit das sein nar nicht ist dann few͂res hitze.
2.
metaphorisch als ›rettende Labung, Speise, Erquickung gedachte Minne, Liebe einer Frau‹; teils mit gen. explicativus.Belegblock:
ir habt meine lichte sumerblumen, meiner wünne nar, mir aus meines herzen anger jemerlichen ausgereutet.
Sich, also wirt vergeßen | Mins hungers von der sußen nar!
Mein freundenmacherinne, | meins herzen zucker nar, | du hast mir herz und sinne | benomen sunder gar.
mein herz, sich an deins leibes
[bei
liebesHaltaus
, Liederb. Hätzlerin 1, 20, 91: ]
nar, | die mich ie weisst von tadels par. Pyritz, a. a. O.
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.3.
›heilbringende sakramentale Nahrung, Speise‹ (mit Bezug auf das Abendmahl).Belegblock:
Jenez manne, daz do namen | Die juden durch des vleisches nar, | Nimt unser geist zu sich gar, | Der iz geistlich eischet.
wann er [gat] kain ander speiss neusset zu kainer friste, | wann dise nar | und speisung sunder par, | dy er dann selber ist für war | von der gathait und ach menschait.
chraft und witze / hast du [herre] gare, | hie todleicher menschen nare, | o werder tischgefert sunderbare.
4.
›metaphorisch als Labung gedachte Rettung (der sele
); Seligkeit, Heil‹; auch: ›Halt, Sicherheit‹ (dies im nicht sakramentalen Sinne); Belegblock:
daz alliz durch der sêlin nar | sich ûz ungeloubin sloufte | und cristenlîch dô toufte.
des sal din [keiser] sin sin sam ein rink, | der aller sin gar ummefar | und menschen sinne gebe nar
(›Halt‹).
all woch im ersten jare | Gib ich ein spend fur ware | Deiner selen zu nare, | Dar nach jerlich ich das bestet.
ist das dir got der selden gan | das er dir lengert zyt und tag, | soͤlich fruͦcht vor in trag | das du dort muͤgest haben nar.
das tauffen geit der sele nar, | öl, chrisem machet sünden par.