namhaft,
auch
namhaftig,
Adj.;
beide Formen ungefähr gleich häufig belegt.1.
›einzeln benannt, bezeichnet‹ (von Sachen, die genau identifiziert sind); ›mit Namen bekannt, namentlich erfaßt‹ (von Personen); im einzelnen je nach Bezugsgröße z. B. ›vom Titel her bekannt‹ (von Büchern); ›festgesetzt, festgelegt‹ (von einem tag
); Seit der M. des 15. Jhs.
Phraseme:
jn
. (z. B. huren
) namhaftig auf das holz bringen
›js. Schande aufdecken‹?Syntagmen:
etw
. (z. B. ausflüsse / dienste / gebote / indicia der zauberei, einen irtum, eine historie
) / jn
. (z. B. den aussager, bürger
) n. machen, bücher n. intitulieren / verzeichnen
; der namhafte bote / tag / teiding, namhafte gedanken, die namhafte hexe / zeit
.Belegblock:
So hatte auch die Schrifft keinen Buͤrger namhafftig gemacht, weder zu Jerusalem noch zu Betthlehem, von welchem Christus herkomen wuerde.
Ideo non date membra vestra ad iniusticiam vel wil euch namhafftig bringen auff das hotzlein.
Unter den Poeten wirstu nit leichtlich einen finden / welcher nicht etwas sage von Zauberey oder von namhafftigen Hexen.
[Außfluͤß] die alle in den Oronoque lieffen / [...] / vnd viel zu lang wolte werden / hie alle namhafft zu machen.
Orth / da die indicia od’ Anzeigungen der Zauberey Namhafft gemacht werden.
nachdehm aber nicht namhafdick gemacht ist, die [...] herngebot und dinste, wie man sich dorin vorhalden sal.
der sage alles das, das er hat begangen [...] in nomhaftigen gedancken, in maynungen, in wortten vnd in wercken.
wer nit kumbt in den namhafting thaidung, der ist umb 12 ₰ zu wändl.
2.
›beträchtlich, die normal zu erwartende Quantität e. S. (z. B. eines Vermögens) übersteigend; schwer (von Handlungen wie diebstal
gesagt)‹; Syntagmen:
jn. um ein namhaftes stricken
›erpressen‹; der namhafte diebstal, die namhafte busse / pön / strafe / summe, das namhafte eis / gut / jargeld / vermögen
.Belegblock:
welcher schulmeister [...] verpflichtet sein sall, darumb aus unserm gemeinen kasten ein namhafftig iargeld und etlichen vorrathe, uff die vier viertell iares, [...] gegeben und vernuget werden.
dann leichtlich dorus zu vermueten [...], das wür nicht schlechte oder arme bilger seyen, das er unns für gewüs umb ein namhaftes wurde geströct haben.
dweil der schuldenlast [...] umb ain so namhafte summa etlicher vil tausend guldin gestigen.
falsche schlüssel, damit sie ain gemach eröffnet und darinnen ain namhaften diebstal begangen.
Es soll auch niemants kain namhafts eis angreifen, nur man las es ee ainen vischmaister wissen.
‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›im geographischen und sozialen Raum bekannt, allseits wahrgenommen, in der Aufmerksamkeit stehend‹; meist positiv in Richtung auf ›berühmt‹ konnotiert; bei negativer Konnotation: ›berüchtigt‹; Syntagmen:
fürsten, stätte n. sein
; die bosheit jn. n. machen
; der namhafte berg / dieb / secter / lerer / meister, die namhafte chronik / stat, das namhafte recht / wasser
.Belegblock:
Verrhuͤmbt. Fuͤrgenem. Namhafft.
Namhafftiger. nominosus. i. famosus.
Doher Bachus der wein Gott / ein freudgeber von den namhafftigen lerern genent ist.
wenne wir von drien Herodes lesent die alle ir bosheit namhaft het gemaht.
Ob dan schon [...] herren der fünff ort noch einem solchen namhafftigen dieb vnd boͤßwicht vssendt ires geleidts liessent greiffen.
Homerus hat vil hÿstori beschriben / deßhalb er von seiner tugent vnd alter wegen ein vorgeer vnnd namhafftigister maister aller poeten vnnd natürlichen maister geacht ist.
Es ist aber dise Statt Tripolis zimlich groß / Volckreich vnnd Namhafft / von wegen der grosse niderlag der Wahren.
daz die fürsten namhafter sint dann arm läut.
Jörg, Salat. Reformationschr.
118, 26
; ‒
Vgl. ferner s. v. .4.
›sozial herausgehoben, bedeutend, herausragend, in hoher und vielbeachteter gesellschaftlicher Funktion stehend und handelnd; berühmt‹ (jeweils von Personen gesagt); auch: ›hoch, herausragend‹ (von Lerninhalten); Obd.
Syntagmen:
j
. (z. B. ein herre
) n. sein
; der namhafte Beheim / bote / held / herre
; subst.: namhaftes lernen, einen namhaften berufen / erschlagen
; ein namhafter auf der walstat bleiben, umgekommen sein
; von den namhaften schreiben
.Wortbildungen:
namhafte
namhaftigkeit
1
4, 1
4, , ).Belegblock:
Waz izt daz maist mitel? daz ist, da dú sele in ire namhafti ires eigens willen belibet.
über tisch sandt der baupst allen herrn, [...], die namhaft waren, och kertzen.
Nam͂hafftigkeit (die) Ruͤchtigkeit / Grosser mann vnd hohe achtung von tugend vñ von kunst. Nobilitas.
Eß was die sag, kunigliche mayestat hett etlich namhaft auß dusen orten beruft, [...] zu seiner kuniglichen mayestat zu komen.
Nobilitet, Adel / edle art / außbund / hohes werdt. Jtem ruͤchtigkeit / grosser mann / namhafftigkeyt.
Wann einer etwas nahmhafftes lernen wolle, solle er sich zu solchen Leuten gesellen / die [...].
Es wurden auch daselbs der seynen etlich erschlagen, sunder ain namhaffter, kostlicher Pehaym.
Si waren vernünftig weis wolberedt namheftig und alt edl herren.
die Nambhafftigisten / dauon zu schreiben ist.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
35, 4
;