nam,
der
;
-es
, auch
-en/–
,
name,
die
;
–/-n
;
beide Formen mit ungefähr gleicher Häufigkeit belegt.
1.
›als übliche Begleiterscheinung von
fehede, krieg, feindschaft
betrachtete Wegnahme, Beutenahme, Raub des Gutes von Gegnern‹;
vgl.  3.
Gehäuft Chroniken, auch Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  4,  3,  1,  1,  2, (
der
2, ,  1, , .
Syntagmen:
einen nam, eine name tun / leiden
;
namen
(Subj.)
geschehen
;
gegen jn. (den ächter) mit name handeln, hauptsächer in einem name sein, in die name kommen
›einen Beutezug aufhalten‹,
die herschaft mit n. verhergen, jn. mit n. angreifen / schädigen, reich machen, der krieg mit namen gros sein, die feindschaft mit namen
[wie]
machen, sich mit namen behelfen
›mit Raub ernähren‹,
jn. von des names
›wegen des Raubes‹
fragen, um namen wandel tun
;
die tapfere / unrechte n
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Rapina. Raub beut ¶ namm räuberey.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
Unde wart dise reis gemeldet, also daz di burgmanne von Frideberg qwamen in di name.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1390
):
grepe se edder de oren iemant an mit vengnisse, mit rove edder mit brande edder name, [...], so [...].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
):
und aber der krieg [...] zwischen den egenanten parteien so groß und mercklich ist mit namen, brant, hereskreften zu felde ligen und andern feintlichen und heftigen taten.
UB Zug
848, 7
(
halem.
,
1440
):
das sý úns umb soͤlichen nammen und schaden, [...], wandel und bekerung tuͤgind.
Ebd.
1023, 10
(
1440
):
und wie sich die veintschafft also machen wirdt mit todslegen, namen, brannd [...], so [...].
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 371, 16
(
halem.
,
1489
):
Wol ward den ussren nachgelässen, ein quittanz zuͦ vervolgen etlich namms halb und schadens, so [...].
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
88, 17
(
moobd.
,
1434
):
wir wellen ewern schaden trachten bey tag und nacht mit nam und an greiffen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1445
):
Da die
veindt
seine
lannd [...] mit nam, raub, huldung, prannt, töttung der leutt [...] mennigvelticlich beschedigt habent.
Helbig, Qu. Wirtsch.
5, 45, 40
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
250, 11
;
265, 22
;
Dertsch, Urk. Kaufb.
960
;
Brunner, a. a. O.
141, 23
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›bei dem
nam
/ der
name
1 (aus der Sicht des Überlegenen:) gewonnenes (aus der Sicht des Unterlegenen:) geraubtes Gut‹ (darunter
wachs, viech, kühe, pferde, schafe, gold, silber
, auch
menschen / leute
); Metonymie zu 1.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2; vgl.  4,  1,
1
,  2, ,
2
.
Syntagmen:
die / eine name erobern / gewinnen / bringen / behalten / beheben / heischen / hintun / verbergen / verkaufen
, [wo]
finden
, [wohin]
treiben, den nam
[wohin]
bringen, hinweg, in eine burg füren, auf die schlösser schicken, jm. die name antworten
;
sich des names ernären
›von Beute leben‹;
mit der name hinwegziehen
;
der nam des viechs
;
der grosse nam
;
der weg zu der name
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1585
):
bekomen wenich geltzs, erneren sich des raubs und nams.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Die sensse macht yn wylde | Und dut yn nahme suchen an manichem gefilde.
Ich sagen dir das sij so locherecht | Ist von sweren und sagen unrecht | Und von begirde des namen | Das sij so grosen willen hait zu sameln.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1403
/
05
):
were ouch daz ymand, [...], uff unsern hern von Halb. suchte und die name in unser land trebe.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
185, 7
(
osächs.
,
1542
/
70
):
die nahm, raup ader deube bei ime nicht funden.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
319, 28
(
nobd.
,
1427
):
dem oder den sölich ir genomene habe und name zu frischer tat getrewlichen helffen behalden.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
104, 9
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ein kwe geit man auch dem, der den weg zu der nam gewissenn vnd gefurt hott.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Wa er auch solliche Name hingethon, verkaufft, vergeben, anworden oder verporgenn habe.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1436
):
Wolten sie aber die nome in das nächst gericht nit triben [...], so sol ich sie und die nome helfen hie beheben.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
602, 39
(
halem.
,
1448
):
das wir einen angrieff uff die statt Zúrich gethaͧn hatten, [...] und hatten also den näm by nacht biß geͣn Buͤesserach braͧcht.
Schwarz, Awürt. Lagerb.
1, 411, 34
(
schwäb.
,
1521
):
Were aber das der nome, oder die gefangen hingefürt wurden in ain burg.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Den raub und nam von vich und leuten schickt er auf die schlösser.
Turmair
4
, (
moobd.
,
1522
/
33
):
Und zoch künig Brenner mit [...] nâm, golt und silber eben den weg, so er ausgezogen war.
füerten vil volks und ainen grossen nâm viechs hinweck.
Wyss, Limb. Chron. ; U ; U ;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. ;
Bömer, a. a. O. ;
3.
›von einem einzelnen begangener und zu verantwortender Diebstahl kleinkrimineller Art; Schaden, der jm. durch behördliche Verfehlung entsteht‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
4; vgl.  1,  2,
3
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Nürnberg
378, 2
(
Nürnb.
1484
):
Von nome oder schade͂ yemands verhandlunghalb beschehen das die vnschuldigen einichen entgelt oder schaden nit haben.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
146, 22
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
141, 23
.
4.
›Annahme der
menschheit
3 durch Jesus Christus‹;
vgl.  2,  1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz der sun begunde | Deme armen Adame | Mit des vleisches name | [...] | Mit an genumenen schulden | Unschuldic sich in schult gab.