nachwendig,
Adj.;
Komp. im Erst- und Zweitglied möglich:
näherwendig
bzw.
nachwendiger
; Sup. nur im Erstglied belegt:
nächstwendig
.
›sozial nächststehend, nächst, verwandt‹ (eher heirats- als blutsverwandt); speziell: ›mit dem Nächsten sowie mit Gott in mystischer Verwandtschaft, Seinsähnlichkeit stehend‹ (von der
weisheit
gesagt); auch: ›einer Gemeinschaft zugehörig‹ (); vgl.  231213; Bezug aber auch auf
nach
3 (ütr.) möglich.
Bedeutungsverwandte:
 13.
Syntagmen:
die weisheit got n. berüren
;
der nachwendige Christ / erbe / freund, das nachwendige heil
; subst.:
j. js. nachwendiger sein
;
einen näherwendigen wissen, der nachwendige von minne
.
Wortbildungen
nachwendigkeit
(dazu bdv.:  1, ).

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Nu komen uswendige lute dy ebinburtig syn myt dem selben manne der das gut vnd erbe ynne hot. vnd sprechen das gut an. Nu sprichet vnsir burger her wisse eynen neyrwendigen der da ouch bussen ist in vremden landen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
noch genach dich zuͦ seim weip: die dir wirt zuͦgefúgt von nachwendigkeit
[Var. 1475
2
-1518 /
Dietenberger
1534:
schwagerschaft
; nd. Bibel 1478:
dy maghelik
;
Eck
1537:
magschaft
;
Luther
1545, 3. Mose 18, 14:
sie ist deine Wase
].
Dirr boos mit des diern du bist zuͦgefúget an dem acker der ist vnser nachwendiger
[Var. 1475
2
-1518:
eham
; nd. Bibel 1478:
negheste
;
Eck
1537:
nahender
;
Luther
1545, Rut 3, 2:
Freund
].
wann das erb gehoͤrt dir vnd du bist der nachwendiger
[Var. um 1475:
nachkomment
;
Eck
1537:
naͤchst freünd
;
Luther
1545, Jer. 32, 8:
nechste
]
daz du es besitzest.
Schmidt, Rud. v. Biberach
75, 8
(
whalem.
,
1345
/
60
):
den dvͥ wisheit, dvͥ ein verstentlichvͥ tuͥgent ist, als si nach wendeklicher got beruͤrt vnd enphindet mit einer vereinigunge des geistes vnd der sel zvͦ im.
Ebd.
167, 4
:
Vernunftig natur ist geschaffen nuͥt allein dar vmbe, daz si anhafte gotte mit gottes minne, si ist och [...] gesetzet zvͦ dem nachwendigen von minne des eben menschen.
Ebd.
103, 6
:
daz der mensche bereit ist ze sterbenne vmb des nachwendigen heil, ist ein zeichen volkommer minne
(hier Analogie zum Opfertod Christi anklingend).
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1438
):
daz ettliche luͥt darinn geuerde tribent, iro kind oder iro nachwendig fruͥnd in andren stuben, da si nit gesellen sind, verpflichtent vnd stubengesellen machent.