nachbarschaft,
in etwa der Hälfte der Belege
nachbauerschaft
, die
;-Ø/-en
.1.
›an ein Bezugsgebiet angrenzender, vertrauter Raum‹; tropisch: ›Herkunft aus einem solchen Raum‹; Syntagmen:
aus der n. (an)kommen, jn. aus der n. laden, etw. in die n. tragen
(zum Verkauf), j. der n. nach Däne sein
; die gemeine n
.; die frösche aus der n., der gebrauch, die gewonheit in der n
.Belegblock:
[Da] die Froͤsch aus der Nachbarschafft / | Gebeten hattn zur Geselschafft.
Wenn yeder ietz ein hußfroun nem! | die von der nachparschafften kem.
nachbarschafft / Grentze / [...] / Vicinia.
Hab ich lang gedacht / die Varegi waͤren Schweden / Preissen / oder Dennen / der Nachparschafft nach gewest.
2.
›Verhältnis wechselseitiger nachbarschaftlicher Vertrautheit, Verbundenheit, einvernehmliches Zusammenhalten und -handeln mit den Nachbarn, wie es sich aufgrund der räumlichen Nähe als förderlich erweist und als Verpflichtung verstanden wird‹; die positive Bewertung des Nachbarschaftsverhältnisses ergibt sich oft aus einem aktuellen Anlaß; Syntagmen:
(getreue / gute) n. aufnemen / bedingen / beweisen / halten / suchen
; sich (guter) n. erbieten / annemen
; in den nachbarschaften zusammen halten, um n. willen bei einem brauch bleiben, etw. um n. willen nachlassen, jm. von der n. wegen beistand tun
; die gute
(oft) / getreue / hergebrachte / vertrauliche n
.; die erhaltung / vergessung der n
.Belegblock:
Nurt das jhr seid vnser Freundschafft / | Haltet getrewe Nachbarschafft.
hat er die geprechen, [...] umb nochparschafft willen nachgelassen, seinen f. g. [...] zu erkennen geben wollen.
daß wir beiderseits unzhäro ein guete zeit lang freündliche guete nachperschaft zuesamen gesuecht.
Es habend sich unsere voraͤlteren [...] fast beflissen / das sie sich inn den Nachbaurschafften fein früntlich zuͦsamen gehalten
(auch zu 1 stellbar).
mit furbetrachter boßhayt, vergessung aller nachpaurschaft und trew.
zuͦ erhaltung des löblichen frids, ruͦ, ainigkait und hergeprachter guͦtter nachpaurschafft.
ir wellet uns [...] in solhen noten von nachperschafft wegen mit robat ainen beistand tun.
3.
›Gesamtheit der Personen im Sinne von nachbar
1 und 2, die in enger räumlicher Nähe wohnen und in wechselseitig organisierter Verständigung den Alltag regeln‹; der für diese Gruppe in Betracht kommende Raum schwankt zwischen direktem Kontakt und den Grenzen eines Ortes, in letzterem Falle: ›Einwohnerschaft eines Ortes‹; die Organisation der nachbarschaft
erfolgt aufgrund gemeinsamen Wissens über mündliche Kontakte sowie über einberufene Versammlungen, in diesem Falle tropisch: ›mit alltagsbezogenen Rechten, Funktionen versehenes Gremium‹.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
die n. anrufen / befragen
; die n
. (Subj.) wege machen, wandel
›Strafen‹ erkennen, einen richter erwälen, den dorfmeister bestäten,
˹sich unterstehen, schuldig sein
˺, zu [...], jn. zarten, lieb haben, lieber zum teufel faren, dan [...]
; der n
. (Dat.obj.) schaden besorgen, erlauben, weren, zu [...]
; jn. in der n. verdächtig machen, mit der n. auf sein
; die ganze / gemeine n
.; der wille, die anrufung / hilfe / nachfolgung / versamlung, das wissen / ostermal der n
.; das begeren an die n., hader zwischen den nachbarschaften
.Belegblock:
das durch Schuld Eurer löblichen Stadt Burger, welches ja eine unfreundliche Nachbarschaft ist, so nahe ein Bier dem andern zu Trotz und Schaden ausstecken.
vnd machen wir sie durch vnser Gewaͤsch in der gantzen Nachbarschafft verdaͤchtig.
man wolle den flaischhacker Anhero Pringen, Auch sein Nachtbarschaft Befragen.
welcher inwonder [...] nit ein sicher füerstatt / noch kemet hat / [...] / dadurch schad vnd nachteil siner nachpurschafft vnd gemeiner Statt zuͦ besorgen wer / der [...].
so solt der Man / die Kinder / das Gesinde / unnd gantze Nachbaurschafft / lieber beim Teüfel wonen / dann bey ainem solchen Weibe.
so ainer [...] wolt den weg nit machen oder pössern durch sich selbs oder durch anrüefung der nachtperschaft, und so [...].