nachbäurin,
nachbarin,
die
;im Zweitglied überwiegt die etymologisch durchsichtigere Form
-bäurin
.1.
›Nachbarin, Frau, die in js. unmittelbarer Nähe wohnt‹; nachbäurin
ist in Vergleich zu 1 deutlich schwächer belegt; die Syntagmen und Belege setzen sie mehrfach als Ansprechpartnerin in persönlichen Belangen, kaum in den breiten sozialen Bezügen von nachbar
voraus.Syntagmen:
die n. rufen
, [wohin] laden
; die n
. (Subj.) sich bekümmern, got lästern, zum opfer gehen, küchlein bachen, die andere ausschelten, jn. in vertrauen ziehen
; liebe n
. (als Anrede); die nächste n
.Belegblock:
dyͤ junge Herszeveldynne unde ire nakebuwerynne tenentur 1 koͤrp veygen.
ein jglich Weib, sol von jrer Nachbarin vnd Hausgenossen fordern, silbern vnd guͤlden Gefess.
wenn jene den kath wieder herüber werffen wolte [...] hette sie allerley materien [...] darin ihre nachbarin die finger zimlich besudelt.
wanne si en vindet, si rûfit zuͦ samene ire vrûndinne und nâkebûrinne und sprichet: Vrowit ûch mit mir!
Frewt euch, ir lieben nachbarin, | Zu der kunst ich geflissen bin.
Ach liebe Nachbaurin, ich hab den groͤsten Lusten ein Al zuͦ essen.
und soll sprechen ,mein nachbarin, daß hab ich bekent daß daß schöffl dein ist‘.
2.
in kühnen Metaphern als nachbäurin
gedachte Personifikation; bosheit
als nachbäurin
der schlänginne, Frau ere
als nachbäurin
der liebe
; Belegblock:
Ich [Altwip, Haß, Nidt] bin die hubsche slengynne, | Die aller boßheit ist nachberynne, | Die hasset alle lude die wol dunt.