nämlich,
Adj.
/
Adv.;
in 6 und 7 schwach belegt.
1.
›besagt, genannt, vorerwähnt; ebendieses, ebenjenes (vorher Genannte, Gesagte)‹;
vgl. (
der
13.
Bedeutungsverwandte:
vgl. das Part. Perf. zu (V.) 1, jeweils die part. Adj. zu  24,  11,  6.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Zo den nemelichen zijden | der greue verlois veir goede man.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
64, 26
(
mslow. inseldt.
,
1583
):
Auch iśt der Merten Rörich mit der Vrśula Balz Götzlin, den Nemlichen tag, wie obśtet, für einen Erśamen Rath erśchienen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
139a, 35
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Dy an streyter dez nemleychen hauzes seynt bestāden mit vrteyl mit irem haubte.
Ebd.
155b, 6
.
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›mit Nennung des Namens, namentlich genannt und damit identifiziert‹ (meist von Personen gesagt); ›genau bezeichnet, festgelegt, umrissen‹ (von Sachen gesagt); speziell (anschließbar an erstere Nuance): ›in Rufweite‹ sowie ›persönlich anwesend‹;
vgl. (
der
13.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  4.
Syntagmen:
schafe n. benennen / ausleiten, jn. n. heischen / antasten, etw. n. beweren / beweisen
;
bei etw. n. sein, sich n. unter das volk mischen
;
der nämliche tag, die nämliche summe / pen /sünde / zeit, das nämliche unterpfand / ziel
.

Belegblock:

Enders, Eberlin (
Grimma
1522
):
Ob D. Luther, Carlstat, Melanchthon rc. Etlich Papisten mutwilicher, auch nemlich antastent, sol darumb [...].
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
239, 23
(
thür.
,
1474
):
Als er an yn gesant hat unde yn nemelichin habe laßin heyschin zcu der lehen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
26, 14
(
Nürnb.
um 1480
):
Des ersten muessen wir die vier nemlichen suenden außtreyben, die uns bedeuttet werden bey den dingen, die der herre Ihesus außtreyb.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Es süllen sich auch alle püttel, wenn fewer aufgeet [...], von stund an dartzu fügen und sich nemlichen von einandern
[›in Rufweite‹]
unter das volck myschen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Diser torwerter [...], der heischet und leit sú nemmelichen us, [...] und sú [schaf] volgent ime noch.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Da sind bi anlegung des ersten steins namlich
[›persönlich anwesend‹]
gewesen der baͤbstlich legat bischof Ennius [...], der schultes von Wattenwil.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 113, 9
(
halem.
,
n. 1475
):
daz übrig an zins anzuͦstellen uff namliche underpfand.
Enders, a. a. O. ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Vgl. ferner s. v.  4.
3.
›ausdrücklich, ausgesprochenerweise; deutlich‹;
vgl. (
der
3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, ,  3,  2.
Gegensätze:
vgl. .
Syntagmen:
etw. n. reden / schreiben, n. erfinden, ob [...], n. bereden / beteidingen, das [...], jm. n. sagen
[+ Satzgefüge],
n. jn. geheissen
[+ Hauptsatz].

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
wmd.
1521
):
daß Christus Petrum und andern sein apostel eigentlich und nemlich geheißen ,ite in universum orbem‘.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
):
es ist auch nemlich beredt und beteidingt worden, daz [...].
Karnein, Salm. u. Morolf
89, 3
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
4.
dient der Determinierung und Identifizierung einer im Vorfeld des Belegausdrucks eingeführten Sache, eines Sachverhaltes oder einer Person: ›nämlich, und zwar, genau gesprochen‹;
vgl. (
der
13.
Seit dem 15. Jh.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
geld / zins
),
n
. (z. B.
10 gulden, fünf vom hundert
);
etw
. [wie]
sein, n
. (z. B.)
luciferisch
;
etw. tun, n. etw. zulassen
(z. B.
zwei weiber zu haben
);
etw. gefärlich sein, n. das [...]
;
jn. fangen, n. [...]
;
jn. mit etw. zeichnen, n. mit liebe
;
bei etw. bleiben, n. [...]
.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
43, 4
(
Köln
1653
):
Wann der Pabst dißfals Henrico VIII. [...] hette doͤrffen zulassen / was Luther dorfft zulassen / nemblich Zwey Weiber zugleich zu haben / so moͤcht er blieben sein [...] Paͤpstisch.
Franck, Decl.
332, 22
(
Nürnb.
1531
):
darumb der wirt standt gfaͤrlich ist / Naͤmlich / das sie tag vnd nacht in weltlichen geschaͤfften [...] muͤssen stecken.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
525
(
Nürnb.
1613
):
Daran wir dir den Zinß verschulden: | Nemblich vom hundert fuͤnff.
Goldammer, Paracelsus
7, 176, 6
(
1530
):
das [fleischliche werk nit begehn] ist ein hoffart, die undter den jungfrauen nit sein mag, nemblich luciferisch.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
10, 10
(
Zürich
1521
):
Also hat ouch Christus die sinen mit einem sunderen übertrefflichen kleinheit vnd zeychen gezeichnet / namlich mit der lieby.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Etlich wenig Ungern warden gefangen, nemblich künig Bulzko, sein vier fürsten.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
57, 2
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
255, 31
;
Wyss, Luz. Ostersp.
2423
;
Vgl. ferner s. v.  2.
5.
dient der qualifizierenden Heraushebung e. S./e. P. oder eines Sachverhaltes aus etwas Allgemeinerem: ›insbesondere, vor allem, vornehmlich, vorzugsweise‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Doch muz man der seiten klanc | Nemelich an der harfen | Irholn mit negelen schafen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Dar von [sel, hercz] auß gend zu rechte | Krefft ane zel | Und nemlich das enpfinden.
Goldammer, Paracelsus
7, 178, 20
(
1530
):
Also hat gott [...] nemlich im neuen testament kein wollust an bankharten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
biecher, welche ich wider ettliche sonderliche und ungemaine personen geschriben hab, als namlich wider die, so [...].
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1404
, Hs.
um 1500
):
der amptman scholl die soleich aufruer gemacht haben an leib und guet straffen, nemleich di mit gott schelten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Jägl, ein grossen feind und durchächter der christen und nämlich der teutschen herren.
Enders, Eberlin ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
22, 15
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Vgl. ferner s. v. .
6.
›gewiß, wahrlich, ja, nach Lage der Dinge‹, mit dominant assertierender, auch begründender und konditionaler Nuance.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  128.

Belegblock:

Logau. Abdank.
170, 22
(
Liegnitz
1651
):
das jhr Ruhm / nemlich / bleibet / so lange redliche frome Leutte bleiben.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
310, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Achilles sach Hectoren also werben; | er kert aber mit streit gen im | und maint, er müest da nämlich von im sterben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Fraw, sitzt ab von dem wagen, und habt rew ewr sünden, wann nemlich müest ir hie besliessen ewr jüngst täg.
7.
›die normal zu erwartende Qualität (e. S. unterschiedlichster Art) übersteigend, herausragend, wertvoll‹; auch: ›quantitativ beachtlich‹;
vgl. (
der
45.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  1.

Belegblock:

Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 95, 5
(
halem.
,
1508
/
16
):
darum ich, [...] allein herzüg und namliche veldstrit beschriben.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
warn hundert und zwainzig stück [heiltum], under welchen die nämlichisten warn das sper, die negel und ain grosser span vom heiligen creutz Christi, [...].
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .