nächtlich,
nächtig,
Adj.
/ Adv.;
erstere Form häufiger belegt; Normalisierungen auf diese Form hin.1.
›nächtlich, nachts, in / während der Nacht‹ (gesehen als die Zeiterstreckung des Schlafes, der Dunkelheit, oder des Zeitpunktes von Straftaten, auch als Zeit von Ängsten und Visionen); Phraseme:
bei nächtlicher weile
.Syntagmen:
n. klingeln
, [wohin] kommen, js. leib n. hinweg füren
; der nächtliche säuser / schrecken, die nächtliche angst, die nächtliche finsternis / ruhe / wächterin / zeit, das nächtliche aufsehen / gesicht
.Wortbildungen:
nächtlichkeit
Belegblock:
Der psalm ist in den naͤchtlichen schrecken ain schilt.
durch den nachtlichen angist. | als ichz vor han gesehen langist, | so [...].
Brisilische Bette [...] / welche die Hispanier in den heissen Laͤndern zur naͤchtlichen ruhe brauchen.
meiner eren und irer eren tegeliche und nechtliche wachterin was sie [mein ewig selige] unverdrossen.
Nachtlicheit. nocturnitas.
so man einen bey nechtlicher weyl uff die zent for das ober thor brengt, soll man dem thurnman zuschrey.
Her uf sprach Job: ,in dem grúwele der neiglicher
[Var.:
d‘ nechtliche͂]
gesichte do heilt mich angst und bibunge’. Vatter, ir haben nechtig geklinglet, als ob es Guldin weren gewesen.
was aber dises feür bedeütet oder meinet wissen wir nicht. dann das wir das alle naechtlich nacht sehen scheynen.
Man hat in hie ausgewaidnet und den leib nechtlich hinweck gen Pisantz gefuert.
daz der træg auf und der nächtleich säuser klägleich singen, und dar umb sprechent etleich, daz der säuser ain nahtvogel sei.
nachdem die pergkhenndel vil manigfeldigs nachtlichs vnnd taglichs auffsehe(n) [...] bedurffen.
2.
›gestern abend; abends, am Abend erfolgend‹; wohl auch: ›gestrig‹; die einzelnen Nuancen sind nicht sicher erschließbar; Belegblock:
Gott gebe ine ein böß jar! sie druncken nächtig zuͦvil.
an den ausschuß begern lassen, das sie nochmals den nechtigen abschied fur hand nemen.
Jch [Tuͤffel] wil gon den Einsidler erwuͤrgen, er ist nechtig in einer Dotsuͤnden schlaffen gangen ungeruͤwet.