nächten
(meist),
nächt,
nächte
(jeweils deutlich seltener),
Adv.;
Herkunft der beiden letzteren Formen aus dem Dat. Sg.
, erstere aus dem Dat. Pl. von
1
; dabei kann Analogie zu (Adv.) von (
der
) im Spiel sein. - Die Zuordnung einzelner Belege zu den im Folgenden angesetzten Bedeutungen ist diskutabel.
1.
›gestern abend, am Vorabend eines Bezugssachverhaltes‹;
vgl.
1
 4.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2.
Syntagmen
(jeweils mit einer Vergangenheitsform):
n.
˹
etw. gesagt / gesprochen / gelesen / verschworen, viel getrunken, etw. gesotten haben, n
. [wo]
gekniet, sich
[wie]
gelegt
, [woher]
gesapt haben, n. bei jm. gewesen, von jm. gescheiden sein
˺;
n. am abend
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Hesterno uesperi. Nächt nechtig heint gestern zu abend.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 589, 8
(
preuß.
,
1443
):
Lieben getrawen, wir haben nechte denselben bunt den landen laszen leszen.
Goedeke u. a., Liederb. (
Erfurt
1593
):
naͤchten, da ich bei ir was, | schwatzten wir dann diß, dann das.
Fischer, Folz. Reimp.
10a, 82
(
Nürnb.
um 1580
/
1
):
Sie wecket in mit einem scheyt | Und sprach: „ste auf pald, du weinslauch! | Wie hastu necht mit vollem pauch | In cleydern dich do her gesapt“.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Nechten, wie jr euch legen thet, | Da lag ich schon iu eurm beth.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
den [bruͦder] sach ich nehtind spate bi dem bilde knúwen und do in die stat gan.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Der Gastmeister hat mir nechtin groß und klein Fisch gesotten.
Brandstetter, Wigoleis
212, 21
(
Augsb.
1493
):
ich bin die die jr naechten auf einem anger klagendt fundent.
Turmair (
Augsb.
1517
):
interdiu ,bei dem tag‘. heri ,gestern, nechten‘, heri versperi Cicero ,nechten am abent‘.
Toeppen, a. a. O.
2, 66, 20
;
Bobertag, Schwänke ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
McClean, Havich
393
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›am Vorabend eines Tages‹;
vgl.
1
 4.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
Die wiert und weinschenken sollen an sambstag nachtens und an andern heiligen abenten, [...] in irn heüsern nit spillen noch karten lassen.
Ebd. :
sie sollen auch an solchen heiligen abenten noch sunst an andern werktagen nöchten kain gesellschaft ungefahrlich über 8 uhre bei den wein zu sizen gestatten.
3.
›gestern, am Vortag zu einem Bezugszeitpunkt oder Bezugssachverhalt‹; tropisch auch: ›früher‹ im Gegensatz zu ›jetzt‹; als Metonymie zu 1 auffaßbar.
Bedeutungsverwandte:
(Adv.) 1.
Gegensätze:
 1, (Adv.) 1.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 104, 3
(
preuß.
,
1453
):
daz den zcu Thorn also nechten umb des seygirs fyere ist botschaft und brife inkomen.
Apherdianus (
Köln
1575
):
nunc quidem benè habet, prout heri, es ist nu besser / als naͤchten.
Hodie, heut. Heri, naͤchten / gestern.
Karnein, Salm. u. Morolf
678, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
‚nu sage mir, wallender man, | bekam dir hut oder nechten | ein kruppel uff einem esel wol gethan?‘
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 160, 22
(
hess.
,
1538
):
dan ich sein nechten spait komen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Necht must ich hindern Sewen traben, | Jetzt bin ich zu eim Apt erhaben.
Fischer, Folz. Reimp.
10a, 87
(
Nürnb.
um 1480
/
1
):
Das du so ligest auf deim wanst | Und nit deinr guten cleyder schanst, | Die du trugt necht am feyertag.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
und liessen erstlich die kaiserlichen commissari aim rat verlesen die obverleybt schrift, die inen Steffan von Menzingen nechten getan hette.
Ebd. (
1525
):
Nun hat mich nechsten aubends, als ich von Wurzburg hieher fur das Galgentor komen, warnungsweys angelangt, ich sey [...].
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
1197
(
tir.
,
v. 1496
):
Wo wir es nächten haben gelan, | Da heb wir es hewt wider an.
Toeppen, a. a. O.
3, 664, 7
;
Baumann, a. a. O. .