münzmeister,
der
;
-s/-Ø
, auch
-e
.
›in obrigkeitlichen Diensten stehender, für das Münzwesen sowie für den Geldwechsel verantwortlicher, außerdem mit richterlichen Befugnissen (im Geldwesen) ausgestatteter hoher Beamter‹; in einzelnen Belegen auch: ›Pächter einer
1
münze
3‹; im Vergleich mit dem
münzer
hat der
münzmeister
eine deutlich höhere soziale Stellung und ein höheres Ansehen; in einzelnen Belegen wird ihm aber auch eine gewisse Neigung zur Bereicherung zugesprochen;
vgl.
1
 124,  3.
Rechts- und Wirtschaftstexte, vereinzelt Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
einen m. verordnen, der käufer die m. bezalen
;
der / ein m. wechseln dürfen, silber vermünzen, etw
. [eine Geldmenge, z. B.
1600 mark
]
münzen, geld / gulden schlagen, jn. auswuchern, grosses geld gewinnen, geld ausgeben / bezalen, sich reich machen, zu einem herren werden, pagament wechseln, jn. aufhalten, vor dem richter brengen, das gericht besetzen, über jn. richten, niemandem zu antworten haben, die münzfreiheit bestehen
›pachten‹,
den schaden haben
(bei
ringem
Geld),
alle jare schweren
;
j. m. sein
;
dem m. silber antworten, das gesinde schauern
;
gegen dem m. gehorsam erkennen, mit dem m. abrechnen, eine münze besetzen, eine klage über den m. vor den rat kommen, eine sache von wegen des münzmeisters an die stat bringen
;
der m. des königs, der stat, von Amberg, zu Freiberg / Thorn
;
das gelöte, die behausung des münzmeisters
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 61, 23
(
preuß.
,
1394
):
von der muncze hat unser herre [...] derlowbet, das der müntzemeister czu Thorun mit den cleynen pfennigen sal uffhoren.
Ebd.
451, 5
(
1426
):
eyn iczlich muntczmeister sal nicht me denne 1600 mark muntczen im jaer.
Ebd.
577, 34
(
1433
):
von dem rastament, das do geschyt in der zee von den amptluthern alse pfuntmeister, myndemeister.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
470, 14
(
preuß.
,
1405
):
bie dem munczmeister 10 leste kornis minus 4 scheffel.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9506
(
rib.
,
1444
):
montzmeistere de sich rijch machen | Mit unredelichen sachen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 98, 7
(
md.
,
1438
):
das nymands fremdes silber noch pagament uffkoiffen ader wechseln sulle anders dann ab vnsere munczemeistere.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Di muntzmeistere zu Vriberc sullen gizen lotic silber unde sullen nicht me setcen wen drittehalben virdunc cupfirs zu sechzig marken lotigis silbirs.
Wo di munzmeistere einen man ufhalden mit valschen pfenningen oder mit valschem silber, [...], den sullen si brengen dem richtere.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
der hertzog Albrecht von Bayren ist [...] an sein herberg in des Caspar Saillers, müntzmaisters, behausung [...] einzogen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
2
):
Der muͤnsmaister sol rihten hintz den munssaern niur umb guͤlt.
Ebd. (
1400
):
welhez gelt unser versucher gebewͤt und gerecht sagent, daz mag unser münssmaister darnach aufzalen.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1347
):
Ez sol alles silberglöt gerihtet sein nach des münsmaisters glöt.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1387
):
Michel der Gewchramer, zuͤ den zeiten purgermaister und muͤnzzmaister.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Da wurden die munßherren und munsmayster und munser zw grossen herrn.
Pfefferl, Weigel. Ges.
20, 2
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
1, 33
;
Toeppen, a. a. O.
2, 135, 4
;
466, 15
;
3, 186, 17
;
5, 251, 9
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
198, 2
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Boner, Urk. Zofingen
160, 7
;
Müller, Welthandelsbr.
140, 37
;
175, 43
;
Bastian, Runtingerb.
2, 249, 2
;
253, 21
;
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
263, 13
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 87
;
Vgl. ferner s. v.  2, .