münster,
das
;
–/-Ø
;
meist ohne Umlaut(schreibung):
munster
; Umlaut seit dem 14. Jh. belegt.
1.
›Aufenthaltsort, Unterkunft, Zelle eines einzelnen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  4,  1, .

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Do sprach der tufel: Ich habe ein mvnster hie nahen bie, vz dem quam ich nie in eilif iaren wan hvite.
Der fruchte truc der alde in ein munster vnd sprach [...], ez ist ein frucht der gehorsam.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die alten haissen’s ,münster‘, das ist in unser sprach ,der ainsidel haus‘; nun haist man’s ,bistumb‘, das ist ,das haus des ausspähers und kuntschafters‘. Es sein alle bêde wörter ,münster‘ und ,bistumb‘ weder teutsch noch lateinisch, sein zogen von den zwaien kriechischen wörtern ,monasterion‘ und ,episcopion‘.
2.
›Gebäude, Aufenthaltsort, Wohnstätte einer (meist:) christlichen oder (seltener belegt:) heidnischen Ordensgemeinschaft; Ort des Vollzugs religiöser Riten‹; (je nach textlichem Zusammenhang:) ›Kloster-, Kirchengebäude unterschiedlicher Größe und Monumentalität‹; ›Gebäude nichtchristlicher Religionsgemeinschaften, Kloster‹.
Bedeutungsverwandte:
 123,  1, ,  138b,  1,  1,  1,  1,  1, (
der/die/das
2,  1.
Syntagmen:
ein / das m. besuchen / stiften / zerstören, (jm.) bauen
;
ein m. niederfallen, (k)ein notstal sein
;
in das m. gehen / laufen, ein zeichen in ein m. hängen, jn. in ein m. füren, jm. im m. die otmut zeigen, das volk im m. samenen
;
das m. der mönche
;
das kleine m
.;
St. Johannes / St. Martin, unser frauen m
.
Wortbildungen:
münstercomplete
,
münsterisch
›dem
münster
als der geistlichen Macht unterworfen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die [tummen und toren] lazent dan zu storen | Closter, munster, kirchen clus | Und alle Gotes bete hus.
Tempel heizet ein Gotes hus, | Kirche, munster oder clus; | Dar samnen sich die guten in.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
um 1450
):
Die andere dri, under dem kloster sint, die sint schuldig iglicher ein dritteil von dem jahr des nachtes in dem monster zu schlafen.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Das ein palast odir eyn muͤnstere | Eyn kleyn notstalle were, | Wenig solden sij myn rede | Vor war achten.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
daz sie [...] die otmudkeide den andren zeuge. daz iz in werken, in gebede, in dem munstere, in garten.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
zu eyme czeichen hing her das czeichen in das monster.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
43, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
bi der stat Caymgui do lyt eyn werdir, uf deme ist eyn monster der monche unde sint epgoter.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
So lauff du in das Münster, | Zeigs dem Prälaten an!
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1377
):
daz ir die cappelle also gantz abe brechent und sú sattent vúr die múnster túre.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do man zalt 1357 jor, do kam ein ertbibeme umbe munstergunplete zit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Münster / Herrlicher tempel. Monasterium.
Morrall, Mandev. Reiseb.
174, 18
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
in dem bomgarten ist ain klain múnster als vol túrn.
Bauer, Geiler. Pred.
8, 6
(
Augsb.
1508
):
Johannes Gayler von Kaisersperg / [...] / prediger in unser frauwen münster tzu dem hohen styft der stat Stroßburg.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wan gar vil läut verdurben [von dem ertpidem] in der vorgenanten stat und vieln diu münster nider.
Herzog, Landsh. UB
444, 16
(
moobd.
,
1374
):
gelegen zunächst Heinrichs des Molaͤrs Haus gegenüber St. Martins Münster.
v. Tscharner, a. a. O.
21, 29
;
Palm, Veter Buoch ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
98, 10
;
349, 15
;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ; ;
Bremer, Voc. opt.
5056
;
Vgl. ferner s. v.  3,  1.
3.
›Klostergemeinschaft‹.
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Nyberg, Birgittenkl.
2, 172, 42
(
schwäb.
,
um 1522
):
er wolt da vffrichten den heiligen orden sancti Saluatoris. Daz thet der hertzog, [...]. Da pflag er des muͤnsters etlich jar vnd [...] sagt dem babst vil von dem heiligen orden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1295
):
daz denn der apt und daz muͤnster ze Scheiern desselben rehtes und genaden sich fraeun suͤln und geniessen und suͤln irer vorgenanten stiur ledig sein.